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der Nacht zuvor sechzehn Bakorreleute desertiert
waren und die Jadsuddaaushilfsträger beim ersten
Beginn der Feindseligkeiten zu entfliehen drohten.
Ein gewaltsames Vordringen nach West war auch
hier undurchführbar. Als Kuriosum möchte ich
erwähnen, daß ein Chef dieser Südburiama,
Apfume, unserer Expedition, welche nunmehr die
von Jaunde aus neuerdings unterworfenen Bafia-
grenzstämme Jambassa, Babe-djiba, Bungandu usw.
zu passieren im Begriff stand, einen von dem
Bezirksamt ausgestellten Schutzbrief mit der Er-
klärung nachsandte, daß er auf seine Leute keinen
Einfluß habe.
Die weniger starken Grenzstämme Jambassa,
Bungandu, Bomende und Babungo haben — als
Außenposten gegen die früher mehr wie jetzt von
Süden vordringenden Mpangwestämme — ihre
Ansiedlungen meist auf Anhöhen mit den oben
erwähnten Hainen zusammengezogen. Sie nahmen
eine zwar wenig zuvorkommende, aber immerhin
nicht direkt feindliche Haltung ein; dadurch wurde
beim Lebomeübergang, dem ersten sicheren Treff-
punkt mit der Route Ramsay (1892), einem
abermaligen heftigen Zusammenstoß, der wenig
nordwestlich Banga beabsichtigt war, aus dem
Wege gegangen. Gerade hier mußten im Hin-
blick auf die nun westlich vorliegenden, sehr dicht
bevölkerten Gebirgslandschaften und auf die nahe
Batigrenze jene Gründe gegen ein gewaltsames
Durchstoßen doppelt schwer ins Gewicht fallen.
Natürlich wurde systematisch der Eindruck ver-
breitet, daß die Expedition nur Passantin sei,
aber gegebenenfalls jedem Angriff energisch ent-
gegentreten würde.
Die geschilderten kriegerischen Zwischenfälle
waren nach Angabe der Dsingo—Jambassa= und
Bungandu-Chefs als die Folge von Esxzessen
zweier Jaundesoldaten anzusehen, die vor kurzer
Zeit deshalb im Buriamagebiet totgeschlagen
worden waren. Für ihren Tod wurde von der
Bevölkerung ein Rachekrieg erwartet. Die Ex-
pedition war auf diese Weise von der beabsichtigten
Marschlinie zur Küste ziemlich weit südwärts ab-
gewichen; ich setzte nun längs der Bafiagrenze
den Westmarsch bis nach Bakoko mit der Absicht
fort, daselbst möglichst friedlich (wenn das nicht
möglich, aber auch gewaltsam) die alte Richtungs-
linie wieder zu gewinnen und auf ihr nach Westen
durchzustoßen.
Erwähnt ist bereits, daß bei diesem Marsche,
kurz vor dem Eintritt in das Bakokogebiet, eine
große, offenbar im Zunehmen begriffene Enklave
von jungen Häuptlingen verschiedener Etunstämme
passiert wurde. Ihre Niederlassungen in den
mehrfach erwähnten Hainen auf den Anhöhen
beweisen mit ziemlicher Sicherheit die frühere
Bafiazugehörigkeit dieser Landstrecken. Die Land-
schaft wird von der Bejawa (Ramsays Jawe) in
ihrem untersten Laufe durchströmt. Mit Hilfe
jener recht entgegenkommenden Etun wurden die
Schwierigkeiten etwas behoben. Viel vermochten
diese jungen Chefs mit ihren wenigen Leuten
allerdings auch nicht zu leisten, zumal die meisten
ihrer Männer Pflanzungsengagements angenommen
hatten. Von Kadji (Wute) bis an die Bejawa
heran, die kurz östlich der Bakokogrenze fließt
und an deren Westufer hier im Süden die Berge
beginnen, war das Gelände im allgemeinen recht
flach und weit überwiegend reines Grasland mit
vielen Olpalmen am Mbam und auffällig vielen
Fächerpalmen am Sanaga. Elefanten kamen
überall noch recht reichlich, Antilopen und Büffel.
in Massen vor. Viel Leben und Handel war
nicht bemerkbar, da nach einem kürzlich in diesen
gesamten Gebieten geführten Kriege das Bezirks-
amt offenbar die Gestellung einer großen Anzahl
von Arbeitern, Trägern usw. angeordnet hatte.
Die erkundeten Landesprodukte waren außer
Elfenbein wenig bedeutend. Doch ließe sich hier
vielleicht aus dem Boden durchweg mehr heraus-
holen, wie östlich des Mbam, wie denn auch die
Begetation, von verhältnismäßig geringen Strecken
abgesehen, hier überall üppiger erschien. Der
Sanaga wurde nur von wenigen Punkten in
großer Entfernung gesichtet, soll aber — und dies
entspräche auch der Geländeformation — hier
überall reißend und von Steinbänken und Fels-
blöcken durchsetzt, doch ohne größere Schnellen
sein. Jedenfalls hat er zahlreiche Fähren.
Ich schließe diesen Abschnitt mit der Be-
merkung, daß eine starke Kompagnie (etwa 150 Ge-
wehre) mit einem bis zwei Maschinengeschützen
die völlige Unterwerfung der Bafiastämme inner-
halb drei bis vier Monaten bequem würde
herbeiführen können. Ein dann zu errichtender
kleiner Militärposten von etwa 60 Gewehren
würde m. E. dann diese Stämme innerhalb
eines weiteren Jahres bei geeignetem Vorgehen
durchaus pazifizieren und damit dem Handel eine
Elfenbein-, dem Schutzgebiet eine neue reichliche
Arbeiter-, dem Jaundebezirk eine bereits recht
nötige neue Quelle von frischem Fleisch erschließen
können. Auch die offenbaren Gesetzesübertretungen
der Haussahändler in diesen noch völlig jung-
fräulichen und an den Grenzen fast unbewachten
Gebieten verlangen baldige energische Abhilfe.
Endlich müßte die mit dem Auftreten des Euro-
päers notorisch sofort schwindende Autorität der
eingeborenen Häuptlinge im Interesse einer ge-
ordneten Verwaltung allenthalben systematisch ge-
stärkt und gehoben werden.
R *.