Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIX. Jahrgang, 1908. (19)

W 594 20 
Es sind folgende Blaugrundstellen bearbeitet 
worden: . 
1. Gibeon, 1 Blaugrundstelle (bereits be- 
kannt) von Anfang April bis Ende Mai, 
2 Monate. 
2. Freistatt, 2 Blaugrundstellen (eine bereits 
bekannt) von Mitte April bis Mitte Juni, 
2 Monate. 
3. Hanaus, 2 Blaugrundstellen (bereits be- 
kannt) von Ende Mai bis Ende Juli, 
2 Monate. 
4. Fahlgras, 1 Blaugrundstelle von Ende 
Juli bis Mitte September, 1½ Monate. 
. Groendorn, 1 Blaugrundstelle (bereits 
bekannt) von Mitte September bis Mitte 
Dezember, 3 Monate. 
6. Amalia, 2 Blaugrundstellen (eine bereits 
bekannt) von Mitte Dezember 1907 bis 
Mitte Februar 1908, 2 Monate. 
Zu gleicher Zeit sind auch die von den ver- 
schiedenen Blaugrundstellen ausgehenden Gänge 
(lissures) verfolgt und untersucht worden, wobei 
in Freistatt und Amalia je eine neue Pfeife ent- 
deckt worden war. 
Zur Zeit werden noch bearbeitet: die Blau- 
grundstelle Rietkül und die zweite Blaugrund- 
stelle von Hanaus, wo die Arbeiten Mitte 
August aus wichtigen Gründen hatten unter- 
brochen werden müssen. Es bleiben dann noch 
einige verdächtige Stellen, 1. bei Girikas, 2. süd- 
lich Seßkameelboom, 3. bei Tsubgaris und 
4. nördlich Groendorn zu untersuchen übrig, 
wo sich einige verdächtige Anzeichen bemerkbar 
gemacht haben, wo aber die Arbeiten nur ganz 
kurze Zeit in Anspruch nehmen dürften. Es ist 
zu erwarten, daß bis Ende Mai die sämtlichen 
Arbeiten im Gibeongebiet beendigt sein werden. 
Über die Schürfarbeiten im einzelnen ist noch 
folgendes zu berichten: 
In Gibeon sind 28 Versuchsschächte von 
etwa 3 m Tiefe abgeteufst und 57,4 chm Gelb- 
grund verwaschen worden. In größere Tiefe hat 
wegen des auftretenden Grundwassers nicht ge- 
gangen werden können. Durch Bohrung ist der 
Blaugrund unter dem Gelbgrund bei 9,5 m fest- 
gestellt worden. 
In Freistatt sind an der größeren Blau- 
grundstelle 15 Schächte von etwa 2½ m Tiefe 
abgeteuft worden und an der kleineren Blau- 
grundstelle 3 Schächte von etwa 3½ m Tiefe. 
Im ganzen sind 58,5 ebm Gelbgrund verwaschen 
worden. 
In Hanaus I wurden im ganzen 25 Schächte 
abgeteuft mit einer Tiese von 3 m. Darunter 
ein Schacht mit 15 m Teufe. Im ganzen wurden 
63 chm Gelbgrund verwaschen. 
* 
  
In Hanaus II waren bis Mitte August 
5 Schächte abgeteuft zu je 3 m Tiefe; die Wasch- 
arbeiten sind aber erst jetzt vorgenommen worden. 
In Fahlgras sind 8 Schächte abgeteuft 
worden mit einer durchschnittlichen Tiefe von 6m. 
Der Hauptschacht in der Mitte erreichte eine Tiefe 
von 9½ m, ohne auf den eigentlichen Blangrund 
zu stoßen. Verwaschen wurden im ganzen 45 chm 
Gelbgrund. 
In Groendorn wurden im ganzen 7 Schächte 
abgeteuft mit einer durchschnittlichen Tiefe von 5 
bis 5½ m, der Hauptschacht in der Mitte wurde 
bis auf 22,9 m bis in den eigentlichen Blau- 
grund niedergebracht. Es wurden im ganzen 
50 chm Gelb= und Blaugrund verwaschen. 
Von Amalia und den übrigen Arbeitsstellen 
fehlen noch die einzelnen Berichte. Es sind 
ferner in Gibeon und dem umliegenden Gelände 
16 Bohrungen bis zur durchschnittlichen Tiefe 
von 4 m und eine Bohrung bis zur Tiefe von 
9,65 m sowie in Groendorn eine Bohrung bis 
zu 13 m Tiefe ausgeführt worden. Außerdem 
sind bei Verfolgung der Gänge (kissures) zahl- 
reiche Schürfgräben angelegt. 
Die Schächte waren je nach den Verhältnissen 
über die ganze Blaugrundstelle verteilt. Die 
Wascharbeiten wurden mit der äußersten Sorgfalt 
und in sachgemäßester Weise unter ständiger Kon- 
trolle von zwei zuverlässigen Weißen ausgeführt. 
Das Resultat war bisher an sämtlichen Blau- 
grundstellen negativ, d. h. nicht ein Splitter 
eines Diamanten ist gefunden worden. 
An den Blaugrundstellen Gibeon, Freistatt, 
Hanaus I und Amalia 1 fanden sich alte Arbeiten 
vor, und zwar an jeder Stelle ein einzelner tiefer 
Schacht. Aus dem geförderten Material, das bei 
dem Schacht lag, konnte man schließen, daß es 
nur trocken mit einer sogenannten Babymaschine 
verarbeitet worden war. Da über die Natur 
dieser Arbeiten und ihr Ergebnis nichts bekannt 
und auch nichts zu erfahren war, mußten sämt- 
liche Stellen, dem Verlangen der Regierung ent- 
sprechend, regelrecht untersucht werden. 
Daß die Arbeiten den höchsten Grad der Zu- 
verlässigkeit erreichten, geht aus folgender Tatsache 
hervor: Jeder Weiße war imstande, 16 rohe 
Bohrdiamanten, die das kaiserliche Bezirksamt 
zu Ubungszwecken freundlichst zur Verfügung ge- 
stellt hatte, bis zum kleinsten Splitter von 1/16 Karat 
Größe, die im Gelbgrund versteckt worden waren, 
durch die Waschmaschine hindurch sachgemäß heraus- 
zuwaschen, zu sieben und zu sortieren. 
Eine der Hauptaufgaben bei den Unter- 
suchungsarbeiten war die Verfolgung der Gänge 
(kissures). Solche Gänge find vorwiegend in 
nördlicher und südlicher Richtung auslaufend an 
fast allen Blaugrundstellen festgestellt und soweit
	        
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