Die Dauer der Krankheit beträgt manchmal
nur einige Stunden, wobei dann natürlicherweise
Abmagerung, Odeme uff. nicht vorhanden sein
können, erstreckt sich aber in der Regel über Tage
und Wochen. Mitunter dehnt sich der Verlauf
auf mehrere Monate aus. Heilungen kommen
spontan vor, sind aber verhältnismäßig selten.
Da die Ausrottung der Nagana von einer
hervorragenden wirtschaftlichen Bedeutung für
Afrika, also auch für Deutschland ist, das in
Afrika zwei Kolonien (Kamerun und Togo) besitzt,
in denen die Nagana vorkommt, so hat man
schon seit einigen Jahren den Kampf gegen diese
Seuche ausgenommen.
Da man ja weiß, daß die Tsetsefliege der Wirt
für das Trypanozoon Brucei ist, hat man die
Fliegen zu bekämpfen versucht. Man kennt nämlich
von den Lebensgewohnheiten der Tsetse die Tat-
sache, daß sie sich nur in schattigem Gebüsch auf-
hält. Infolgedessen hat man die mit Buschwerk
bewachsenen Steppen niedergebrannt, wodurch
auch die Tsetsepuppen, die sich im Boden einige
Zentimenter tief eingraben, größtenteils ver-
nichtet werden. In Ostafrika, wo man die Wald-
brände verboten hat, soll die Tsetse infolgedessen
sehr zugenommen haben.
Man hat auch andere Maßregeln gegen die
Nagana ergriffen, nämlich Schutzimpfungen und
medikamentöse Behandlung der erkrankten Tiere.
Die Erfolge, die man mit den in verschiedener
Weise vorgenommenen Schutzimpfungen hatte,
waren jedoch nicht befriedigend. Kleine Tiere,
wie Mäuse, wurden durch Injektion von Menschen-
serum geheilt. Ebensowenig kann man mit
Sicherheit sagen, daß die bei der Behandlung
mit Jod, Quecksilber, Chrysoidin, Bensidin, Trypan-
rot, Malachitgrün, Brillantgrün und Fuchfin er-
zielten therapeutischen Heilungen von allen Seiten
einwandsfrei anerkannt werden. Sicherlich be-
saßen oft die bei Laboratoriumsversuchen zur
künstlichen Infektion der Tiere verwendeten Try-
panosomen nicht die Virulenz, wie sie die Try-
panosomen in Afrika haben. Mitunter wären
wohl auch bei den Tieren Spontanheilungen vor-
gekommen ohne jede Behandlung, eben weil es
sich vielleicht um weniger virulente Stämme
handelte, vielleicht lassen sich aber auch die Toy-
panosomen, insofern ihre VBirulenz gesunken ist,
durch einen Teil der obigen Mittel beeinflussen
und lönnen so zum Verschwinden gebracht werden.
Günstige Resultate bei der Behandlung von an
Nagana erkrankten Tieren wurden schon mit
Atoryl und Arsenik erzielt.
Letteres Mittel wurde besonders von Loeffler
und Rähs (Nr. 34 der deutschen medizinischen
Wochenschrift vom Jahre 1907) auf Grund von
Laboratoriumsversuchen gegen Nagana empfohlen.
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Die Verfasser hatten sich durch Auflösen von 1 g
arseniger Säure in 10 cem Normalnatronlauge
bei Siedehitze und durch nachherigen neutrali-
sierenden Zusatz von 10 cem Normalsalzsäure
eine Lösung hergestellt. Diese arsenige Lösung
wurde mit Ag. dest. im Meßzylinder aufgefüllt,
bis sie 0,1 prozentig war, und so den Tieren
intraperitoneal oder per os verabreicht. Die
heilende Dosis lag bei den von ihnen angestellten
Versuchen etwa um tiefer als die tödliche
Dosis. Nach 3 bis 5 Verabreichungen in fünf-
tägigen Zwischenräumen hatten die Verfasser bei
Meerschweinchen glänzende Resultate aufzuweisen.
Die Erfolge der Herren Loeffler und Rühs
veranlaßten mich, den Leiter der Tropenabteilung
des Instituts für Infektionskrankheiten in Berlin,
Herrn Dr. Schilling, der sich gerade in Togo zur
Vornahme von Versuchen aufhielt, zu bitten, mir
Rinder zu überlassen, die er von Anecho nach
Tokpli, einem Orte im Innern von Togo, hatte
durchtreiben lassen und die dabei den Tsetsegürtel
im Urwald passiert hatten. Herr Dr. Schilling
ließ mir dann acht Tiere ab, von denen aller-
dings auf dem Wege von Tokpli nach der Küste
drei eingingen. Neben den am Leben gebliebenen
Rindern beschaffte ich noch einige Tiere aus
Gouvernementsmitteln.
Es galt nun zuerst die Dosis letalis für die
Rinder festzustellen. Eine Feststellung derselben
pro Kilogramm Tier war mir mangels einer ge-
eigneten Wage nicht möglich. Ich mußte also
auf gut Glück probieren. Ich muß hier voraus-
schicken, daß die eingeborenen Rinder wesentlich
kleiner sind als das europäische Bieh. Sie er-
reichen etwa nur die Größe der schweren Kälber.
Alle Versuchstiere waren annähernd von gleicher
Größe und Schwere. Ich fand nun, daß die
tödliche Dosis bei ihnen zwischen 0,6 und 0,7 g.
arseniger Säure lag. Zur Lösung der arsenigen
Säure wurde Normalnatronlauge verwendet, in-
dem 1 g Aeid. arsenic. in 10 cem Normal-
natronlauge bei Siedehitze gelöst wurde. Diese
alkalische Lösung wurde dann durch Zusatz von
Salzsäure neutralisiert. Durch Verdünnen mit
Wasser wurde diese Lösung 0,1 prozentig gemacht
und in dieser Zusammensetzung dann intra-
peritoneal infiziert. Bei Rindern hatte ich fol-
gendes Resultat:
Tier 1. Nach dem Erscheinen von einem
Trypanozoon im Blut intraperitoneale Behand-
lung; am 1. Krankheitstage 0,45 g Acid. arse-
nicos., am 5., 10., 16. Behandlungstage 0,5 g
Acid. arsenic. Am 19. Tage werden 2 cem
Blut von dem Rind einer gesunden Ratte intra-
peritoneal infiziert. Nach vier Tagen ist die Ratte
reichlich infiziert, in jedem Gesichtsfeld sind 10 bis
15 Trypanosomen, sichtbar. Tod des Rindes am