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Auch aus Kaiser-Wilhelmsland und dem Bis-
marckarchipel war im Berichtsjahr zum ersten Mal
eine kleine Ausfuhr zu verzeichnen. Nach
Schätzungen von Fachleuten wird die dortige
Kautschukproduktion nach fünf Jahren 50 000 kg
ergeben.
Die Kautschukausfuhr aus unseren afrikani-
schen Kolonien hat sich, wie die obigen Zahlen
zeigen, verhältnismäßig stark erhöht. Jedoch
stammen alle ausgeführten Mengen fast aus-
schließlich aus wilden Beständen, so daß in ab-
sehbarer Zeit ein Versiegen dieser Quellen mit
Sicherheit vorauszusehen ist, wenn nicht die
plantagen mäßige Erzeugung von Kautschuk-
pflanzen einen Ersatz für die entstandenen Lücken
vorbereitet. Anfänge dazu sind bereits in ziem-
lich beträchtlichem Umfange gemacht. Nach sach-
verständiger Schätzung betrug die Fläche der im
Jahre 1906 vorhandenen Kautschukpflanzungen
in den deutschen Kolonien 3580 ha mit rund
3 304 900 Bäumen und zwar:
in Deutsch-Ostafrika. 1250 ha mit 1 500 000 Bäumen
r
Ramerun : b00 000 -
Tooo — 41 300 -
-Neu-Guinea 1100 603 000 Oü
* Samoa 150)0 2060 600 -
Inm vergangenen Jahre hat sich die mit Kaut-
schuk bestandene Fläche beträchtlich vergrößert —
genaues Zahlenmaterial liegt hierüber noch nicht
vor —, und es ist anzunehmen, daß in abseh-
barer Zeit eine weitere Steigerung zu erwarten
ist, da eine Reihe von neuen Gesellschaften in
den Kolonien bereits Ländereien für die Anlage
von Kautschukkulturen erworben hat, und ander-
seits die wissenschaftliche Durchforschung unserer
Schutzgebiete nach einheimischen Kautschukpflanzen
und die Versuche der Einführung fremder Sorten
mit Unterstützung der Regierung und der inter-
essierten Industriekreise eifrig betrieben werden.
So hat das „Kolonialwirtschaftliche Komitee“",
das auch hier wie bei der Einführung der
Baumwollkultur bahnbrechend vorging, in den
Jahren 1898 und 1899/1900 Expeditionen nach
Westafrika und nach Zentral- und Südamerika
entsandt, welche die Überführung größerer Mengen
von Kautschuksamen nach den Kolonien sowie die
Einführung der Kautschulplantagenkultur in West-
und Ostafrika und in den Südseeinseln zur Folge
hatten. Ferner ist eine ebenfalls vom „Kolonial-
wirtschaftlichen Komitee“ ausgerüstete Expedition
unterwegs, um die Südseeinseln nach Guttapercha-
bäumen zu durchforschen und die wirtschaftlich
noch ganz unerforschten Gegenden jener Schutz-
gebiete zu erschließen. Die Erfolge der Expedition
sind bis jetzt zufriedenstellend. In den Gebirgs-
wäldern von Kaiser-Wilhelmsland sind große
Bestände von Guttaperchabäumen festgestellt wor-
den; bis jetzt konnten schon etwa 5000 Pfund
Gutta nach Deutschland ausgeführt werden.
Für das zu erstrebende Ziel, Deutschland in
seinem Bedarf an Gummirohstossen vom Aus-
lande tunlichst unabhängig zu machen, bedeutet
der jetzige Stand der eigenen Erzeugung erst
einen bescheidenen Anfang. Der obenerwähnte
Bestand an Kautschukbäumen zum Beispiel würde
bei voller Ertragsfähigkeit etwa 900 Tonnen
Kautschuk, also noch nicht 6 v. H. der im Jahre
1907 nach Deutschland eingeführten Mange,
liefern. Jedoch wird sich dies Bild in einigen
Jahren beträchtlich geändert haben. Der be-
schleunigte Ausbau der Verkehrswege, wie er jetzt
in Angriff genommen wird, das wachsende Inter-
esse an der wirtschaftlichen Entwicklung unserer
Kolonien und die steigende Einsicht der Not-
wendigkeit, aus ihnen nutzbringende Produktions=
und Absatzgebiete zu machen, werden wesentlich
zu einer gedeihlichen Entwicklung im national-
wirtschaftlichen Interesse beitragen.
Ole Rusfuhr von erdnüssen und Slfenbeln
aus TLogo.
Der günstige Einfluß der Bahn Lome —
Palime hat sich im ersten Jahre ihres Betriebes
besonders auch für zwei Produkte geltend gemacht,
welche bisher bei der Ausfuhr des Schutzgebietes
keine bedeutende Rolle spielten: Erdnüsse und
Elfenbein.
Die Ausfuhr an diesen beiden Erzeugnissen
für die Jahre 1897 bis 1907 ist aus der nach-
folgenden Zusammenstellung ersichtlich.
Erdnüsse.
ert Menge ert
Jahr üe delt Jahr — in M.
1897: 7863 1605 1903: 25448 2613
1898: 49475 47775(2) 1904: 130 405 14 817
1899: 53896 9793 1905: 48705 5982
1900: 1033 278 1906: 88714 10548
1901: 20480 1690 1907: 338237 39 418
1902: 4339 3541
Elfenbein.
Wert enge ert
Jahr hee e Jahr — 1 e
1897: 597 6078 1903: 964 12086
1898: 603 7965 1904: 1780 20055
1899: 1500 24016 1905: 2688 40775
1900: 770 11363 1906: 4980 64207
1901: 738 8743 1907: 7178 131393
1902: 595 6002