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Nachdem ich mich dergestalt bei den Malala-
Leuten informiert hatte, marschierte ich über die
Dörfer Tamogot und Zimbina nach Buschip,
wo genächtigt wurde. Die Buschip-Leute zeigten
sich sehr zurückhaltend und waren am anderen
Morgen, als der Aufbruch nach Tombenam er-
folgen sollte, verschwunden. Von Buschip aus
brachte uns ein zweistündiger Marsch in die Nähe
des Dorfes Kaiten. Die Kaiten-Leute ergriffen
schleunigst die Flucht. Ich begab mich darauf
in Begleitung eines Dolmetschers allein vor.
Nach langem Rufen und Winken mit grünen
Zweigen gelang es mir, die Kaiten-Leute in meine
Nähe zu bekommen. Ich sagte, sie möchten Ver-
trauen zu mir haben und mich sowie die Polizei-
truppe ins Dorf führen. Als sie eingewilligt
hatten, gab ich das Zeichen zum Vormarsch und
wir rückten ins Dorf ein. Dort wurde mir das
übliche Gastgeschenk in Gestalt von zehn Kokos-
nüssen überreicht. Ich ließ nun durch den Dol-
metscher verkünden, daß ich die Nüsse und die
Gastfreundschaft des Dorfes nicht annehmen würde,
wenn sie die Gewehre und die sonstigen dem
Malaien geraubten Sachen nicht herausgäben.
Ich wisse, daß sie den Malaien erschlagen hätten;
es sei aber nicht meine Absicht, Feindseligkeiten
zu begehen, sondern alles durch Rede zu erledigen.
Schon vorher hatte ich mich vergewissert, daß
einer der Mörder, namens Matabul, im Kreise
der Beratenden saß. Ich fügte daher meiner
Rede hinzu, daß dessen Person mir für die Er-
füllung meiner Wünsche hafte. Die Eingeborenen
gaben nunmehr in sichtlicher Betroffenheit meinem
Verlangen statt; sie brachten die Reste der total
unbrauchbaren Gewehre, eine Axt, die dem Ma-
laien geraubten Hundezähne sowie dessen Uhr-
kette an. Ein Teil der Gegenstände befand sich
im Dorfe Tombenam, so daß auch dessen Be-
teiligung erwiesen ist.
Nach Herausgabe der Gewehre hatte ich durch
Austausch von Tabak Frieden geschlossen und
war dann bereitwilligst nach Tombenam geführt
worden, wo mir der Rest der geraubten Sachen
ausgefolgt wurde. Dort hatte sich auch der
Veranstalter der ganzen Sache, der Häuptling
Gomoi, eingefunden, ein energischer Charakter,
dem die Eingeborenen der Küstendörfer wie auch
die Tamberro-Leute des Hinterlandes willenlos
gehorchen. Er wurde neben Matabul fest-
genommen.
In der darauf folgenden Verhandlung ergab
sich die Richtigkeit der Angaben der Malala-Leute.
Matabul und Gomoi waren des Mordes ge-
ständig; nur behaupteten sie, sich an dem Leichnam
des Malaien nicht vergriffen zu haben; sie hätten
ihn an dem Orte, wo er erschlagen worden sei,
zwischen Tombenam und Dugumur, ihren
jungen Leuten zur Beerdigung überlassen. Ich
befahl nun, mich zu diesem Orte, Giliwot ge-
nannt, hinzuführen. Leider zogen sich unterwegs
sämtliche Einwohner der beteiligten Orte, mit
Ausnahme der beiden Gefangenen, flüchtig in
den Busch zurück. Ich marschierte deshalb nach
Dugumur. Dort kamen mir die Eingeborenen,
die den Zweck meines Kommens genugsam aus
der Anwesenheit der beiden Gefangenen entnehmen
konnten, sichtlich gedrückt entgegen. Vor dem
Dorfe waren — als Zeichen der Unterwerfung
— Palmenzweige verknotet. Der bei der Mord-
tat ebenfalls beteiligte Häuptling Lolongat war
in den Busch entflohen. Ich rief die Altesten
von Dugumur zusammen und sagte ihnen, däß
ich die Unterwerfung annehme und eine Bestrafung
Dugumurs nicht eintreten lassen wolle. Was
ihnen bevorstünde, wenn wieder ein Friedens-
bruch vorkomme, wüßten sie. Matabul und
Gomoi müßten den Mord für alle übrigen im
Gefängnis büßen.
Nachdem sich die Erledigung der Angelegen-
heit so glatt vollzogen hatte, faßte ich den Ent-
schluß, die Pinasse nach Potsdamhafen zu
dirigieren und selber zu Fuß dorthin zu mar-
schieren. Ich schickte darum fünf Polizeisoldaten
zurück nach Malala, während ich selber von Du-
gumur nach Aitibul marschierte, woselbst Quartier
bezogen wurde. Die Aitibul-Leute hatten eben-
falls Zeichen der Unterwerfung aufgerichtet und
waren zahlreich und zutraulich zur Stelle. Leider
passierte hier etwas, was die gesamten bisherigen
Erfolge in Frage stellte: die Gefangenen
entflohen. Ich hatte die rechte Hand des
einen mit der linken Hand des anderen durch
Fesseln zusammenschließen lassen. Eine Hand
sollten sie zum Essen frei haben. Während der
Nacht sollten sie an einen Polizeisoldaten ange-
schlossen werden; bevor dies jedoch geschehen
konnte, sprangen die Gefangenen während des
Essens über die Köpfe einer doppelten Kette von
Polizeisoldaten hinweg in den Busch. Es war
ihnen auf unerklärliche Weise gelungen, den Ver-
schluß der alten, unpraktischen Handeisen zu lösen.
Die Wiederergreifung war leider unmöglich. Ich
ließ nun den Tombenam-Leuten durch Vermitt-
lung der Dugumur-Leute sagen, daß ich nach
Tombenam zurückkehren würde und daß ich bei
meiner Rückkehr die Wiederauslieferung der Ge-
fangenen erwartete; wo nicht, würde ich Feind-
seligkeiten gegen beide Dörfer beginnen.
Von Aitibul marschierte ich am anderen
Tage bis Dagoi. Der Marsch geht über das
Dorf Dalua nach dem Dorfe Snarong an der
offenen Bai Lalangi und von hier durch das
Gebiet der Muab-Leute nach Dagoi. Suarong
ist sehr stark bevölkert und hat reichhaltige Kokos-