Full text: Staatshandbuch für das Großherzogthum Sachsen-Weimar-Eisenach

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von den Erben des Profeflors Fohann Andreas Bofe im Fahre 1676, das Ber- 
mädtnig des Profefiors der Geidichte Caspar Sagittarius im Jahre 1694 (Sagit- 
tarifche Bibliothek), den Anlauf der Danzichen Bibliothet von den Erben bes Bro- 
fefjord Johann Andreas Danz im Jahre 1728, das Bermächtniß des Obergeleitsmanng 
Bau Ghriftion VBirdner zu Erfurt im Jahre 1742 (Birdnerihe Bibltothet), das 
Gejchen? der vormaligen Fenaiihen Klofter- nnd Kirchenbibliothelen von Seiten des 
Stadtraths im Jahre 1759, das Vermädtniß des Geheimen Negierungsrathd und 
Brofeffors Ehriftian Gottlieb Buber im Jahre 1163 (Buderfche Bibliothet). Aber 
ein neuer Abjchnitt in der Beichichte diefer für die Univerfität fo wichtigen Anftalt 
beginnt mit dem Sabre 1817, in weldem durd die Unabe des Großherzogs Garl 
Auguft die nicht unanjehnliche Fenaifhe Schloßbibliotget dazu geichlagen umd die be- 
fordere Pflege berjelben von der Großherzoglihen Oberaufficht für Wiflenichaft und 
Kunft (dem Staatsminifter von Goethe) übernommen wurde. Durd Verbindung ber 
einzelnen Theile zu einem Ganzen, durch zimedmäßige Ordnung, dur Bearbeitun 
neuer Kataloge, durdy Benugung, Erweiterung und Berichönerung der für diefen Ywe 
im Univerfitätsgebäude beflimmten Räume bat die Univerfität erft feitbem eine nicht 
nur anfehnliche, fondern auch wirklih brauchbare Bibliothet gewonnen, welche noch in 
den Jahren 1845 bis 1879 durch den Anlauf der von dem Leibarzt und Brofeffor 
Dr. &arl Wilhelm Start, den Geheimen Hofräthen Dr. Döbereiner, Dr. $Friedrid) 
Sigismund Boigt und Dr. Hand, dem Deheimen Kirhenrath Dr. Hoffmann, dem 
Geheimen Hofrat Dr. Böttling und dem Überappellationsgerichtsratb Dr. Du 
nacdpgelafienen Bibliothelen vermehrt worden if. Auch empfing die Bibliothel be- 
deutende Gefchente im Jahre 1868, indem der Univerfitä® zu ihrem dritten Jubiläum 
von den Buchhandlungen von Brodhaus und von Eugelmann zu Leipzig, von v. Cotta 
zu Stuttgart, von Hirt zu Breslau und von dem Landesinbuftriecomptoir zu Weimar 
die Kataloge ihrer Berlagdwerte behufs beliebiger Auswahl zur Berfligung geftellt, von 
dem Regierungsrath a.2. Dr. Wenzel in Drespen eine Goethe- und ilerbibtiothet 
Bibliotheca Carolo- Augustana), von der Kaiferlih Ruffiihen Akademie zu 
t. Petersburg ihre fänmtlihen Schriften verehrt und von den in Sena fludirenden 
Ungarn eine ungarijhe Bibliothet (Bibliotheca Hungarorum) gegründet wurben. 
Desgleichen fiel der Univerfität im ‘Jahre 1883 eine von dem zyreiherrm Wolfgang 
von Goethe vermadte anfehnlihe VBüherfammlung zu. Im Jahre 1890 erhielt bie 
Bibliothet in Folge teftamentariicher Beftimmung einen großen Theil der Bibliothet 
des früheren Borftandes, Geheimen Hofrath Dr. Sartenfiehn, im Jahre 1893 die theil- 
weile Bibliothek des verftorbenen Profefford Dr. Baumgarten in Straßburg, 1895 
desgleihen des Profefiord Dr. Brodhaus in Jena und des Baftors Sterl in Braun- 
jhweig, 1897/98 größere Bücherzumendungen durdy Dr. med. A. Krlücde in Münden. 
Im Jahre 1848 wurde ein Theil der Bibliothek des früheren Bibliothelfars Dr. Martin 
aus defien Nahlag Täuflich erworben und in demfelben Jahre fchentte der Berlags- 
buchhändler Dr. fiiher in Jena derfelben je ein gebundenes Eremplar der in feinem 
Berlage erihienenen Werte, ebeifo überwied 1899 der Berlagsbuhhändler Coftenoble 
in Jena Eremplare feines Verlags der Bibliothel. m Uebrigen werben, abgefehen 
von zahlreichen außerordentlihen Bermwilligungen, die Mittel zur regelmäßigen Er- 
gänzung und Vermehrung aus der Univerfitätstafle dargeboten. 
Sm Yahre 1858 wurde die Bibliothet, da die alten Räume nicht mehr zureichten, 
in ein für fie neu errichtetes, größeres Gebäude umgefiedelt. Im Yahre 1894 ift 
diefes Gebäude durch einen Anbau bedeutend ermweitert worden. Die Vibliothel ent- 
hält außer den etwa WU Bänden Handfchriften und etwa 1ULUVU Differtationen fiber 
ZUU 0UV Bände, die in etwa 832 Flegiftrandenbäuden verzeichnet find, außerdem zahl- 
reiche Bettelfataloge, Kataloge der getrennt aufgeftellten Bereins- und Brivatbibliothelen, 
der Broßhergn L. Bibliothek zu Weimar bis 1832 in 79 Regiftrandenbänden, jet 1872 
in Zetteln, blriften der Kataloge der größeren Univerfitätsinftitute. Zum Abholen 
und Burüdbringen der Bücher find für alle Berfonen mit Ausnahme der “Mitglieder 
bes alabemiichen Pehrkörpers und der Aififtenten der Univerfitätsanftalten folgende 
Stunden tergeiet! Montag bis Freitag 12—1 Uhr und 3—4 Uhr, Sonnabend 
12—1 Uhr. Die Auffiht über die Bibliothelsverwaltung wird von den Großherzoglich 
und Hergoglid Sähfiihen Minifterien und in deren Auftrage zunächft durch ben 
Univerfitätäfurator gelibt. Zur Wahrnehmung der ntereffen ber Univerfität in 
Bibfiotbefsangelegenheiten it die Bibliothelstommiffton eingefett, welche aus dem Pro- 
reltor al8 Borfikendem umd jehs von den Fakultäten gewählten Senatoren (je einem 
aus der theologischen, juriftiiden und mebdizinifchen umb dreien aus der philofophifchen 
tatultät) befteht, deren Amtsdauer dreijährig ifl. 
Sig: am Prinzeffinnengarten 1.
	        
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