Full text: Deutsches Kolonialblatt. XX. Jahrgang, 1909. (20)

Auswärtiges Amt. 
II 4507. 
  
Berlin, den 13. November 1908. 
Der Unterzeichnete beehrt sich Seiner Exzellenz dem Botschafter der Französischen Republik, 
Herrn Jules Cambon, folgendes mitzuteilen: 
Die Kaiserliche Regierung hat auf der Berliner Konferenz zur Revision der Berner üÜber- 
einkunft vom 9. September 1886, betreffend die Bildung eines internationalen Verbandes zum 
Schutze von Werken der Literatur und Kunst, durch die deutsche Delegation die Erklärung abgeben 
lassen, daß das Deutsche Reich gemäß Artikel 19 der genannten Ubereinkunft für seine Schutzgebiete 
mit Wirkung vom 1. Januar 1909 ab der Berner Übereinkunft beitrete, vorbehaltlich der deshalb 
zu erlassenden Übergangsbestimmungen. 
Die Kaiserliche Regierung ist der Ansicht, daß der Beitritt der deutschen Schutzgebiete zur 
Berner Übereinkunft auch den Beitritt dieser Gebiete zu dem, nach seinem Artikel 2 in Ergänzung 
der Berner Ubereinkunft getroffenen deutsch-französischen Spezialabkommen vom 8. April 1907 in 
sich schließt. 
Der Unterzeichnete würde es mit Dank begrüßen, wenn Seine Exzellenz der Herr Botschafter 
ihm mitteilen wollte, ob seitens Seiner Regierung, welche bereits im Jahre 1886 für die französischen 
Kolonien der Berner Ubereinkunft beigetreten ist, diese Auffassung geteilt wird, und demgemäß das 
obenerwähnte Spezialabkommen auf die französischen Kolonien anwendbar ist. 
Der Unterzeichnete benutzt usw. 
von Koerner. 
Seiner Exzellenz dem Botschafter der Französischen Republik 
Herrn Jules Cambon. 
Ambassade 
de la République Frangaise. 
  
Berlin, le 14 novembre 1908. 
Monsieur le Secrétaire d'Etat, 
Par votre lettre du 13 de ce mois, vous 
avez bien voulu m’'’informer qdue, d’après une 
declaration faite par la Délégation Allemande 
à la Conférence de Berlin pour la révision de 
la Convention de Berne du 9 septembre 1886, 
concernant la création d'’une Union Inter- 
nationale pour la protection des ceuvres litté- 
raires et artistiques, et conformément à FDar- 
ticle 19 de ladite Convention, I’Empire allemand 
adhèere en ce qdui concerne ses colonies à la 
Convention de Berne et cela à partir du 
1er janvier 1909, sous réserve des dispositions 
transiteires. 
Vous avez ajouté à cette communication 
due le Gouvernement Impérial est d’avis due 
ce##0te accession comprendrait ipso jure ’adhbé- 
sion des colonies allemandes à la Convention 
spéciale franco-allemande du 8 avril 1907 qui, 
selon son article 2, n’est qu'un complément 
de la Convention de Berne. En memee temps, 
vous m'avez demandé si le Gouvernement de 
la République partage Ccette manière de voir 
et apphique également la Convention spéciale 
sus-indiquse aux cColonies françaises, apreès 
(übersetzung.) 
Botschaft 
der Französischen Republik. 
Berlin, den 14. November 1908. 
Herr Staatssekretär, 
In Ihrem Schreiben vom 13. d. Mts. haben 
Sie mir mitgeteilt, daß nach einer von der deutschen 
Delegation auf der Berliner Konferenz zur Re- 
vision der Berner üÜbereinkunft vom 9. Sep- 
tember 1886, betreffend die Bildung eines inter- 
nationalen Verbandes zum Schutze von Werken 
der Literatur und Kunst, abgegebenen Erklärung, 
und gemäß Artikel 19 der genannten Ubereinkunft, 
das Deutsche Reich für seine Schutzgebiete mit 
Wirkung vom 1. Januar 1909 ab der Berner 
Übereinkunft beitrete, vorbehaltlich der deshalb zu 
erlassenden Ubergangsbestimmungen. 
Sie haben dieser Mitteilung hinzugefügt, daß 
nach Ansicht der Kaiserlichen Regierung dieser 
Beitritt ipso jure auch den Beitritt der deutschen 
Schutzgebiete zu dem deutsch-französischen Spezial- 
abkommen vom 8. April 1907 in sich schließt, 
das nach seinem Artikel 2 lediglich eine Ergänzung 
der Berner Ubereinkunft darstellt. Gleichzeitig 
haben Sie mich gefragt, ob seitens der Regierung 
der Französischen Republik, nachdem sie bereits 
im Jahre 1886 für ihre Kolonien der Berner 
Übereinkunft beigetreten ist, diese Auffassung geteilt
	        
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