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zu kultivieren, namentlich deshalb nicht, weil er
in der Trockenzeit die Blätter abwirft, somit eine
dauernde Bodenbeschattung nicht ausübt. Und
gerade in der Trockenzeit ist natürlich für unsere
aufgeforstete Baumsteppe eine Beschattung des
Bodens unerläßlich, wenn wir einen der durch
die Aufforstung angestrebten Zweck erreichen
wollen, nämlich eine günstige Einwirkung auf
den Wasserstand der Flüsse. Ein weiterer Vorteil
der Mischung wäre, daß der Tiek durch die Khaya,
welche den Charakter einer Schattholzart trägt,
voraussichtlich in die Höhe getrieben wird, weniger
Seitenäste ansetzt, wozu er namentlich in der
Jugend sehr viel Neigung hat, somit astreinere
und daher wertvollere Stämme ausbildet.
Unmittelbar anschließend an die kleine Fläche
Mischkultur von Khaya Klainü# und Tectona
grandis wurde Erythrophloeum guineense ge-
pflanzt. Zur Zeit der Herausnahme der jungen
Pflanzen aus den Saatbeeten zur Verpflanzung ins
Freiland (Juni 1908) war die Entwicklung der ein-
zelnen Pflanzen eine ganz verschiedene. Während
einzelne Pflanzen eine Höhe von 1 m und darüber
erreicht hatten, waren andere nur 15 bis 20 cm
hoch. Die Durchschnittshöhe der Pflänzlinge
betrug 60 cm bei einem Stammumfange von
2 bis 3 cm. Diese so sehr verschiedene Ent-
wicklung der jungen Pflanzen beruht auf der un-
regelmäßigen Keimung des Samens, welche sich
über ein halbes Jahr und noch länger hinaus-
zieht. Der Verpflanzung dieser Holzart folgte
ein dreiwöchiges Aussetzen des Regens, was um
so schädlicher war, als der Boden zur Zeit der
Verpflanzung an sich schon ziemlich trocken war.
Die Folge davon war, daß wenige Wochen nach
der Verpflanzung viele Pflanzen, insbesondere die
schwächeren, eingingen. Stellenweise beträgt der
Verlust 50 v. H., stellenweise 10 bis 20 v. H.;
der Durchschnittsverlust ist 30 v. H. Später, in
der eigentlichen Trockenzeit, nachdem die Pflanzen
angewachsen waren, also in der Zeit von De-
zember bis März, ist kaum eine Pflanze ein-
gegangen. Die davongekommenen Pflanzen haben
sich gut entwickelt, stehen sehr frohwüchsig, sind
durchschnittlich 1,2 m hoch und haben einen
Stammumfang von 6 bis 8 cm am unteren
Ende. Im Gegensatz zu Khaya bildet Erythro-
phloeum guincense nicht schon in der ersten
Ingend einen unverzweigten geraden Stamm aus,
sondern setzt reichlich Seitenäste an. Bei der an-
gewendeten Pflanzweite von 2: 2 m würde diese
Holzart bald in Schluß treten, so daß bald eine
dauernde Bodenbeschattung erzielt und der Gras-
wuchs hintangehalten würde. Anscheinend aber
läßt sich Erythrophloeum guineense nicht so
sicher ohne wesentliche Verluste verpflanzen wie
Khaya Klainii. Dieser Umstand sowie die reiche
Verzweigung von Erythrophloeum weisen darauf
hin, diese Holzart in einem engeren Verbande als
2 : Im, vielleicht zunächst in 1,5: 1,5 m zu kul-
tivieren, um dadurch einerseits die Verluste aus-
zugleichen, anderseits dadurch ein baldiges Ab-
sterben der unteren Seitenäste und somit astreine
Stämme zu erzielen. Ein anderer Ausweg be-
stände darin, Erythrophloeum überhaupt nicht in
reinen Beständen, sondern in Mischkultur mit
anderen Holzarten zu pflanzen. Erythrophloeum
kommt in unseren Waldgebieten überall in dichtem
Schlusse im Verein mit den verschiedensten anderen
Holzarten vor und bildet dort schöne astreine,
vollholzige Stämme aus; demnach muß auch die
Mischung mit anderen Holzarten auf künstlichem
Wege möglich sein.
Ursprünglich war beabsichtigt, Erythrophloeum
in dieser Kultur rein zu erziehen. Da aber die
vorerwähnten Verluste eintraten und aus den in
die Pflanzgärten am 16. bzw. 24. Juni 1908
ausgelegten Chlorophora excelsa und Khaya
Klainii-Samen sich bereits verpflanzbare Pflänzchen
entwickelt hatten, welche infolge zu engen Bei-
sammenstehens in den Saatbeeten, namentlich in
den Chlorophorabeeten, sowieso hätten ausgedünnt
werden müssen, so wurden diese Pflänzlinge gleich
zur Ausbesserung der Erythrophloeumkultur be-
nützt. Die Erde war in den für die Erythro-
phloeumpflanzen gegrabenen Pflanzlöchern noch
ganz locker, so daß die Nachbesserung nur einen
geringen Bruchteil der Arbeit verursachte, welche
auf die gleiche Anzahl der ins Freiland ge-
brachten eingegangenen Erythrophloeum verwendet
wurde. "
Es wurden von Osten herein zunächst 50 Reihen
mit Khaya Klainyi nachgebessert (4. November
1908). Die jungen Pflänzlinge, welche eine
durchschnittliche Höhe von 20 bis 30 cem erreicht
hatten, überstanden die frühzeitige Verpflanzung
gut, sie sind zu 95 v. H. davongekommen und
haben sich zu frohwüchsigen, durchschnittlich 1 m
hohen Pflanzen entwickelt. Der oben erwähnte,
an den im Mai verpflanzten Khaya auftretende
Schädling zeigt sich bei diesen Pflanzen nur in
geringem Maße an vereinzelten Pflanzen. An-
schließend an diese 50 Reihen wurde auf 38 Reihen
die Nachbesserung mit Chlorophora excelsa aus-
geführt. Auch diese Nachbesserung ist fast voll-
ständig angegangen. Die jungen Odumpflänzlinge
hatten bei ihrer Verpflanzung eine Höhe von
15 bis 20 em; sie haben sich zu kräftigen Bäum-
chen von 1 m Höhe und einem unteren Stamm-
umfange von 3 bis 6 cm entwickelt. Einzelne
Pflanzen sind von einem Schädling, Phytolyma
lata, befallen. Dieser Blattfloh führt eine Ver-
gallung der jungen Triebe herbei. Eine nennens-
werte Schädigung ist an den befallenen Pflanzen