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aufzuwiegeln und die ihres eigenen Gebietes für
sich zu gewinnen, davon gibt ein Aufruf Kunde,
den der sogenannte Sultan von Sansibar an den
von Mombassa gerichtet hat und der wie folgt lautet:
England hat es niemals an der Achtung vor dem
Jslam fehlen lassen. Wir warnen dich aber vor den
Lügen der Deutschen und erinnern dich an ihre
Missctaten von früher. ihre Grausamkeiten. ihre
Entweihungen und ihre Mißachtung der bürgerlichen
und religiösen Rechte bis zu dem Maße, daß sie in
die Moscheen eindrangen, ohne ihre Schuhe auszuziehen.
um das Selbstgefühl der Mohammedaner tödlich zu
kränken. Ihr verbrecherischer Ehrgeiz hat sie so weit
verleitet, sich des Landes von Maranuem zu bemächtigen,
wo sie ihren Grausamkeiten freien Lauf lioßen, indem
sic die Araber aufhingen und sich ihres Eigentums
bemächtigten. Das beweist, daß die deutsche Re-
gierung roh ist, unkultiviert und wild, und daß
sic dic Mohammedaner verlacht und sie mißachtet.
Jetzt sucht sie auch dich durch ihre Lügen zu täuschen
und durch ihre Trugkunststücke Euren Beistand zu er-
halten. . . . Seid aber überzeugt, daß die Deutschen
auf dem Punkte stehen, vernichtet zu werden. England,
Frankreich. Rußland und Japan mit ihren Millionen
von Soldaten und ihren Priegsschiffen werden ihre
Streitkräfte auseinanderjagen. Bleibt also fest in
Eurer Freundschaft für England und laßt Euch nicht
durch die Tatsache wankend machen, daß die Türken
am Kriege teilnehmen. Wir haben aus Konstantinopel
selbst erfahren, daß das türkische Volk seinen alten
Freund England nicht bekriegen will. Die Deutschen
baben nur mit Gewalt die Türken mit in den
NKampf gezogen, da sie das Osmanische Reich zer-
stören und die heiligen Stätten des Jslam zertrümmern
wollen. Auch die Meldung, schließt der Sultan, daß
der Deutsche Kaiser zum Islam übergetreten sei. sei
falsch. Das sei nur eine teuflische Machenschaft der
von den Deutschen und ihrem „barbarischen Kaiser“
gekauften Intriganten. Denn dieser sei in Wirklichkeit
der größte Feind des Islam und der Mohammedaner.
Dieser von dem Scheinsultan von Sansibar
im Auftrage seiner englischen Vorgesetzten ver-
saßte Aufruf bleibt ein Schlag ins Wasser. Die
Mohammedaner Deutsch-Ostafrikas sind längst
über die wahre Sachlage unterrichtet. Sie wissen,
daß der Heilige Krieg allen Moslem gegen Eng-
land und dessen Verbündete anbefohlen ist. In-
solgedessen haben sie uns gegenüber von Anbeginn
an eine in jeder Hinsicht loyale Haltung gezeigt.
Hierüber gibt eine Stelle aus einem Briefe
Auskunft, der von einem Missionar der Weißen
Bäter vor einiger Zeit nach Deutschland gelangt
ist. Sie lautet:
Eins darf ich nicht unerwähnt lassen, näm-
lich die vorbildliche Haltung der Eingeborenen
mohammedanischen Glaubens. Die Kunde
von der Verkündigung des „Heiligen Krieges“
gegen unsere Feinde ist ihnen bekannt ge-
worden, was bei allen eine unbeschreibliche
Begeisterung erweckte. Mit todesmutiger Trenue
und Anhänglichkeit stehen sie zu uns. In
großen Scharen eilen sie aus allen Bezirken
herbei, um sich unseren Militärbehörden zum
Kampfe gegen den gemeinsamen Feind zur
Verfügung zu stellen. Ein vorzügliches, wohl-
dissipliniertes Hilfskorps schufen die Unsern
aus diesen Massen. Dadurch wurde unsere
wackere Schutztruppe erheblich verstärkt. Wir
alle sind des Glaubens, daß es dem Feind
nicht gelingen wird, ins Innere unserer Kolonie
einzudringen. Und sollte ihm dies trotzdem
einmal glücken, so wird er es nicht nur mit
unserer Schutztruppe, sondern auch mit den
großen Massen der uns treugesinnten Ein-
geborenen, besonders der Mohammedaner, zu
tun haben, die sich alle mit geringen Aus-
nahmen gegen ihn erheben und ihn aus dem
Lande jagen würden. Verschiedene Beispiele
haben dies schon gezeigt, wie von Eingebo-
renen berichtet wurde. So im Bukobalande,
wo die Engländer einmal eindringen konnten,
aber bei den Eingeborenen unter Führung
einiger deutscher Ansiedler, durch dichten Busch
und Urwälder in der Verteidigung begünstigt,
so zähen Widerstand fanden, daß sie unter
erheblichen Verlusten über die Grenze zurück-
gehen mußten, zumal noch deutsche Askari-
Abteilungen eintrafen. Und solche Beispiele
wären noch verschiedene anzuführen.
Daß sich unter den Eingeborenen auch Ele-
mente befinden, die gegen entsprechende Beloh-
nung Verrat üben und dem Feinde Spionendienste
leisten, ist nicht weiter wunderbar. Man scheint
aber in Deutsch-Ostafrika auf diese Leute ein
wachsames Auge zu haben und es zu verstehen,
sie möglichst unschädlich zu machen. So heißt es
in einer Mitteilung über einen solchen Fall:
Unserer Polizei ist es gelungen, schon wieder
englische Spione unschädlich zu machen. Seit
längerer Zeit fahndete sie auf einen gewissen
Munihadji aus Mlingotini, der verschiedentlich
Nachrichten von der Küste nach Sansibar über-
bracht haben soll. Gegen Mitte September
gelang es endlich, den Spion zu fassen, als er
gerade von Sansibar kommend an der Küste
im Bezirk Bagamojo landen wollte. Er wurde
zum Tode verurteilt und am 4. Oktober in
Bagamojo durch den Strang hingerichtet. Seine
Begleiter erhielten Freiheitsstrafen.
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Wir wissen längst, was England zum Kriege
gegen uns getrieben hat. Auch für seine schon
lange vor Ausbruch des gegenwärtigen Weltkrieges
vorbereiteten Angriffspläne auf unsere
Kolonien haben wir schon reichliches Beweis-
material in Händen. Für seine Absichten auf
Deutsch-Ostafrika liegt jetzt weiteres Material vor,
und zwar in Gestalt eines auf dem Schlachtfelde
von Tanga erbeuteten Orientierungsheftes, be-