Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXVI. Jahrgang, 1915. (26)

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Daran anschließend wird besonders betont, 
daß Hauptmann T. Wickham sich von derartigen 
Machenschaften ferngehalten habe. 
Nach der Art, wie diese Bemerkungen in den 
Nachruf eingeflochten sind, hat es den Anschein, 
als sei den Offizieren und Beamten der englischen 
Besitzungen an der Westküste diese politische Wühl- 
arbeit ganz allgemein bekannt gewesen. 
. Daß die Umtriebe der Duala anläßlich der 
Enteignung des Geländes für die Neustadt und 
Hafenanlagen in Duala von englischer Seite stark 
geschürt wurden, ist schon früher vermutet worden. 
Sichere Beweise waren aber nicht zu finden. 
Auffallend war ferner, daß bei den Einge- 
borenen der Bezirke an der Westgrenze Kameruns 
immer wieder Hinterladergewehre auftauchten, 
deren Herkunft dunkel blieb. 
Die erwähnten Bemerkungen der Gelegen- 
heitsdruckschrift „British Heroes“ werfen ein 
neues Licht auf diese bisher unaufgeklärt ge- 
bliebenen Tatsachen. 
Deutsch-Südwestafrika. 
bie Südakrikanische Union und der Angrift auf 
Deutsch-Sübwestakrika. 
Darüber, daß die Mehrzahl der Buren in 
ihrem Herzen das Eingreifen der Regierung 
Bothas in den Weltkrieg durch den Angriff auf 
Deutsch-Südwestafrika mißbilligt, kann nach 
allen aus Südafrika vorliegenden Nachrichten kein 
Zweifel bestehen. Allerdiugs hat nur ein geringer 
Teil den Mut gefunden, dies Gefühl tatkräftig 
zum Ausdruck zu bringen. Wie nunmehr aus 
einem in der Wochenschrift The African World-- 
veröffentlichten „offenen Brief“ hervorgeht, sind 
auch englisch-südafrikanische Kreise, die ohne 
weiteres als nicht-deutschfreundlich anzusehen sind, 
mit der Bothaschen Angriffspolitik nicht einver- 
standen. Der in diesem „offenen Brief“ dar- 
gelegten Auffassung ist eine besondere Bedeutung 
noch insofern beizumessen, als der Verfasser des 
Briefes ein früheres Mitglied des Ministeriums 
Botha, der Finanzminister H. C. Hull ist, 
der seit seinem Rücktritt in näheren Beziehungen 
zu der südafrikanischen Minenwelt steht. Hull 
führt in seinem offenen Brief zunächst aus, man 
könne die Tatsachen nicht leugnen, daß der 
Rassengegensatz zwischen Buren und Eng- 
ländern in der Südafrikanischen Union wieder 
erwacht und in einigen Teilen des Landes 
schärfer geworden sei denn je. Man stehe 
vor einer entscheidenden Wendung in dem Geschick 
der Südafrikanischen Union; er wolle sich bei der 
  
rein sachlichen Prüfung der vorliegenden Lebens- 
fragen weder vom Rassenstandpunkt, noch von 
persönlicher Vorliebe für Botha oder für Hertzog 
leiten lassen. 
Was uns aus seinen Ausführungen natur- 
gemäß am meisten interessiert, sind seine Aus- 
lassungen über den Angriff auf Deutsch-Südwest- 
afrika; er sagt darüber wörtlich folgendes: 
„Ich denke nicht, daß es richtig sein würde, mit 
Stillschweigen hinwegzugehen über die unglücklichen 
Ereignisse des letzten Jahres und die Ergebnisse, die 
von ihnen stammen, oder zurückzuschrecken vor einer 
Außerung meiner Meinung über die Frage der 
Invasion von Deutsch-Südwest. Ich weiß voll- 
kommen, daß viele meine Ansichten über diese An- 
gelegenheiten nicht teilen, und daß es für mich der 
leichtere Weg sein würde, gar nichts darüber zu sagen — 
zumal die Leidenschaften noch entslammt und die Ge- 
fühle noch aufgeregt sind. Aber ich glaube, der bessere 
und mutigere Weg ist, den unangenehmen Tatsachen 
ins Antlitz zu blicken und ihnen nicht auszuweichen. 
Nun darf ich gleich vorweg sagen, daß ich immer der 
Meinung gewesen bin und auch noch bin, daß die 
Politik des Einmarsches in Deutsch-Südwest ein 
schwerer politischer Fehler war, und daß infolge dieses 
Fehlers viele von den Unruhen, die im letzten Jahre 
sich erhoben, entstanden sind. Ich suche nicht einen 
Augenblick lang die Handlungsweise derer zu recht- 
fertigen, welche zur Rebellion schritten oder welche die 
Wafsen aufnahmen gegen die gesetzmäßige Autorität. 
Im Gegenteil, ich bin sehr unzufrieden mit denen, 
welche die Rebellion anstifteten, und sage, ihre Hand- 
lungsweise war falsch und gänglich ungesetzmäßig. 
Aber ich behaupte, daß, als unsere Regierung mit 
der Reichsregierung den Uertrag abschloß, in 
Deutsch-Südwest einzufallen (!), sie völlig er- 
mangelte, die starken Gefühle richtig einzu- 
schätzen, welche unter einer großen Angahl der 
holländisch sprechenden Bevölkerung gegen 
cine Invasionspolitik bestanden. 
Ich glaube, daß das Verlangen der Reichsregierung 
in vollem Umfange zufriedengestellt worden wärc, 
wenn unsere Regierung sich bereit erklärt hätte, unser 
eigenes Land vor fremden Angriffen zu verteidigen, 
und wenn unsere Regierung gleichzeitig Freiwillige 
aufgerusen hütte — wie das von allen anderen 
Kolonien mit Selbstverwaltung getau worden ist — 
um dem Reich auf den Schlachtfeldern Europas 
zu helfen, wo trotz allem das Schicksal 
Deutschlands und seiner Kolonien zu ent- 
scheiden sein wird.“ 
Soweit interessiert uns die warnende Stimme 
des früheren südafrikanischen Finanzministers 
Hull, der übrigens hierbei von sich aus noch 
einmal ausdrücklich feststellt, daß nicht etwa von 
Deutsch-Südwestafrika die Feindseligkeiten gegen
	        
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