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stillen ein Vertrauensmann König Leopolds, der ihn
zu allerhand Aufträgen benutzte, für die er die belgische
Gesandtschaft nicht in Bewegung setzen konnte.
Auf den zitierten Artikel hin erlangte er durch
Vermittlung des Chefredakteurs Pindter der „Nord-
deutschen Allgemeinen Zeitung“ Zutritt zu dem Refe-
renten für die Kongoangelegenheiten im Auswärtigen
Amt, dem Geh. Legationsrat v. Kusserow. Diesem
gegenüber legitimierte er sich durch seine Erklärungen,
die mit den Berichten des Grafen Brandenburg über-
einstimmten, sowie durch verschiedene Briefe des
Kabinettssekretärs des Königs, in welchen dieser ihn
ausdrücklich auffordern ließ, die Disposition der amt-
lichen Kreise hinsichtlich der Gesellschaft zu sondieren.
Gantier überreichte Herrn v. Kusserow eine Anzahl
zum Teil vertraulicher Dokumente, die dazu dienen
sollten, der deutschen Regierung über die Organisation
der Association und über die Absichten ihrer Gründer
die gewünschte Auskunft zu erteilen.
Herr v. Kusserow, der damals ein warmer
Bewunderer von Stanley war und deshalb auch dem
Unternehmen des Königs wohlwollend gegenüber-
stand, berichtete über die wiederholten Besuche Gantiers
an den Reichskanzler nach Friedrichsruh unter Ein-
sendung der ihm durch den Vertrauensmann zu-
gestellten Dokumente. Zugleich brachte er, einem
diesbezüglichen Wunsche Gantiers entsprechend, in
Vorschlag, durch eine kleine Zeitungsnotiz, zu der er
einen Entwurf beifügte, in der „Norddeutschen All-
gemeinen Zeitung“ die Sympathien für die Gesellschaft
zu bekunden, um die hierüber im belgischen Publikum
bestehenden Zweifel zu beseitigen. Beim Fürsten
fand er jedoch hierfür durchaus keine Zustimmung,
der marginal bemerkte:
„Es empfiehlt sich nicht, gegenwärtig die Meinung,
daß wir uns für den Kongo interessieren, durch irgend-
welche Publikation zu bestärken. Ob das belgische Pub-
likum Zweifel hat, ist ganz gleichgültig. Nicht gleich-
gültig aber ist es, wenn wir Veröffentlichungen
machen, durch welche die Engländer in ihrem Argwohn
bezüglich diesseitiger Pläne und Aufmerksamkeit auf
Afrika bestärkt werden. Bevor unsere Schiffe mit
Nachtigal nicht ihre Aufträge ausgeführt haben,
müssen wir tun, als ob Afrika für uns gar nicht
existierte.“ Hinsichtlich der Kusserowschen Vorschläge,
eine Erklärung abzugeben, daß das Werk der Inter-
nationalen Afrikanischen Gesellschaft auf deutsche
Unterstützung rechnen könne, verfügte der Fürsti
„Durchaus nichts und auch nichts hinzufügen über
Bereitwilligkeit zu unterhandeln. Dadurch zeigt man
zuviel Eifer und verschlechtert die Verhandlungsbasis.
Es ist gar nichts zu tun oder an irgend jemand zu
sagen, sondern ohne Redensarten mit Strauch in
Brüssel zu unterhandeln, sobald S. M. es gestattet.
Das wird durch Artikel und Sympathiebekenntnisse
nur erschwert und gefährdet. Vor allem keine Zeitungs-
artikel mehr, bis Nachtigal gehandelt hat.“
Zu den ihm zugesandten Brüsseler Dokumenten
bemerkte der Reichskanzler: „Es ist nicht nützlich und
ohne Resultat, mich mit Papier zu überschütten, solange
ich die Allerhöchste Ermächtigung zum Unterhandeln
nicht habe. Ich wünsche keine weitere Zuschrift in der
Sache, solange die Ermächtigung nicht vorliegt.“
Unter den erwähnten Dokumenten befand sich auch
eine Niederschrift, die deshalb interessant ist, weil sie
die Ideen, die König Leopold sich damals über die
zukünftige Gestaltung seines Unternehmens gebildet
hatte, ziemlich klar widerspiegelt. Sie wurde von
Bismarck durchgelesen und von ihm mit (lhier in
Klammern eingefügten) Randvermerken versehen:
„La reconnaissance de I’Etat indépendant,
ct le placement de cet Etat sous la garantie
de I'Europe (wer ist das?) seraient choses par-
faites. Cette garantie devrait, si possible
porter sur trois Doints: P’indépendance, les
limites de I’Etat et certaines dispositions.
organiques. ·
PonkquelenolnelDtatpmssebtenmaroheh
il lui faudrait les bouches ou au moins quelques
points des bouches du Congo en eau profonde,
certaines Provinces du Centre de I'Afrique et
une bande de territoire vers I'Ocean indien
(wenn man so pröäzisiert, so wird „Europae darüber
nie einig werden, wenn davon viel gesprochen wird,
so werden England, Frankreich, Portugal alarmiert
werden). Les provinces du Centre de I'Afrique,
abandonnées par I’Egypte (bis dahin soll das
Kongoreich gehen 7!) sont celles on la traite des
noirs sévit le plus. Les donner au nouvel Etat
c'est le meilleur moy#en de couper le mal à sa
racine (Schwindel).
L’'association n'a pas encore pu arrster le
Projet de Constitution (le pourra-t-elle jamais ?
Des personnes fort compétentes lui ont pr-
senté les idées suivantes (Phantasien): Le
nouvel Etat serait placé sous la Suzeraineté
du Roi ou de la Reine') des Belges, selon ce
dui paraitrait le plus avantageuk. Le pouvoir
serait exercé PDar un Conseil exécutif compos
des aghats (Coburg?) de la famille actuellement
régnante en Belgique ct d'un certain nombre
de membres nommés (widerruflich.) par le
Suzerain. C'est ce conseil qui nommerait à
toutes les fonctions. Le Suzerain est le pro-
Priétaire dépositaire du trésor (unterstrichen und
Ausrufezeichen) du nouvel Etat. La con-
stitution de ce trésor en faveur de l’Etat nourean#
est un point tout à fait capital et pour lequel
une grande latitude devra éetre laissée au
premier suzerain, afin qu'il puisse prendre
) Für den unwahrscheinlichen Fall des Wider-
spruches der belgischen Kammer wollte der König
diesen Ausweg nebmen.