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2. der Wert derjenigen Teile des getöteten Tieres, welche dem Besitzer
nach Maßgabe der polizeilichen Anordnungen zur Verfügung bleiben.
§ 69.
Die zu leistende Entschädigung wird, sofern ein anderer Berechtigter nicht
bekannt ist, demjenigen gezahlt, in dessen Gewahrsam oder Obhut sich das Tier
zur Zeit des Todes befand.
Mit dieser Zahlung ist jeder Entschädigungsanspruch Dritter erloschen.
§ 70.
Keine Entschädigung wird gewährt:
1. für Tiere, die dem Reiche, den Einzelstaaten oder zu den landesherr-
lichen Gestüten gehören;
2. für Tiere, die der Vorschrift des § 6 zuwider in das Reichsgebiet ein-
geführt sind;
3. für Tiere, die innerhalb einer bestimmten Frist vor der Feststellung
der Seuche in das Reichsgebiet eingeführt sind, wenn nicht der Nach-
weis erbracht wird, daß ihre Ansteckung erst nach der Einführung in
das Reichsgebiet stattgefunden hat. Diese Frist beträgt bei Milzbrand,
Rauschbrand und bei Maul- und Klauenseuche 14 Tage, bei Rotz
90 Tage, bei Lungenseuche 180 Tage und bei Tuberkulose (§ 10
Abs. 1 Nr. 12) 270 Tage.
§ 71.
Durch Landesrecht kann die Entschädigung versagt werden:
1. für Tiere, die an einer ihrer Art oder dem Grade nach unheilbaren
und unbedingt tödlichen Krankheit gelitten haben, es sei denn, daß
diese Krankheit bestanden hat in Milzbrand, Rauschbrand, Rotz,
Lungenseuche, Maul- und Klauenseuche oder Tuberkulose (§ 10 Abs. 1
Nr. 12), oder daß das Tier an einer infolge polizeilich angeordneter
Impfung aufgetretenen Krankheit verendet ist;
2. für das in Viehhöfen oder in Schlachthöfen einschließlich der öffentlichen
Schlachthäuser aufgestellte Schlachtvieh;
3. für Hunde und Katzen, die aus Anlaß der Tollwut getötet sind
(§§ 12, 36, 39, 40).
§ 72.
Der Anspruch auf Entschädigung fällt weg:
1. wenn der Besitzer der Tiere oder der Vorsteher der Wirtschaft, der die
Tiere angehören, oder der mit der Aufsicht über die Tiere an Stelle