Full text: Friedrich der Vorläufige, die Zietz und die Anderen.

vereinler. Bei seinen Genossen ist er, nachdem er einmal 
seelenruhig vor Jahren erklärt hatte, er wolle gern Kanonen 
für Volksrechte eintauschen, also Heeresvorlagen bewilligen, 
wenn die Regierung der Sozialdemokratie auf anderen Ge- 
bieten entgegenkäme, so etwas wie eine bemakelte Persön- 
lichkeit, für die Cohn und Haase und Hoffmann jedenfalls 
ein rotes Tuch. Er entstammt — in den allerersten Semestern 
seiner Studienzeit, bis ihn der Ehrgeiz in demokratische 
Kreise zog — der politischen Schulung des Berliner Vereins 
Deutscher Studenten, hat für das Kraftgenialische in Bie- 
marck geschwärmt und abends auf dem Heimweg von der 
Fuchskneipe wohl gar verlangt, daß die Kommilitonen sozu- 
sagen nur mit abgezogenem Hut am böniglichen Schloß 
vorbeigingen. Geblieben ist ihm davon eine abgründige Ver- 
achtung der Masse und ihrer Nur-Krakeeler; und ein kräftiger 
Schuß deutschen — wenn auch ganz und gar demokratischen — 
Nationalgefühls. So findet er denn auch heute sehr starke 
Worte wider die Welfen, die die deutsche Not dazu benutzen 
wollen, um gegen Preußen zu putschen. Ebenso kräftig 
wendet sich Heine gegen die Verbrecherbanden in Ober- 
schlesien, die neuerdings sich durch Kircheneinbrüche hervor- 
tun, unter ihnen ein — nationalpolnischer Agitator; und er 
sagt das einzig praktische Hilfsmittel zu, Vermehrung der 
Gendarmerie und Vermehrung des Militärs. Adolf Hoff- 
mann hätte wahrscheinlich, stünde er an Heines Stelle, nur 
ein paar faule Bemerkungen über unnötiges Kirchengut 
gemacht. Es klafft doch in punkto Kultur eine weltweite 
Kluft zwischen Sozialdemokraten und Sozialdemokraten. 
Und man begreift Hoffmanns Wut und Heines Ekel. Oieser 
antwortet auf jenes Zwischenrufe überhaupt nicht mehr; das 
hat er heute noch einmal wiederholt. 
Der andere Redner von der Ministerbank ist Haenisch, den 
die Revolution vom Redaktionssessel in das damalige Duum- 
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