Full text: Friedrich der Vorläufige, die Zietz und die Anderen.

Einige dringende Vorlagen, darunter ein weiterer vor- 
läufiger Vierteljahrsetat von sechs Milliarden (die Republik 
kommt uns wirklich nicht billig) wird in Hast, und doch nicht 
ohne kritische Randbemerkungen, angenommen, so daß die 
Mehrheit — jetzt zum ersten Male — darüber klagt, daß man 
dem Ernst der Stunde doch mehr Rechnung tragen solle. Die 
Empfindsamkeit steht den Herren nicht übel. Deutschland ist 
verscharrt, seine lebendige Ehre hinterdrein abgewürgt und 
den Feinden hingeworfen worden. Aun fehlt nur noch ein 
bißchen stimmungsvolle Musik. Im übrigen sollen die Offiziere 
und Mannschaften weiter Dienst tun und dafür sorgen, daß 
unsere Reichsregenten in Ruhe ihr Gehalt verzehren können 
und daß die Entente keine eigene Mühe mit der Eintreibung 
ihrer Forderungen an deutschem Menschenfleisch hat. Unsere 
Volksehre ward verschachert. Da soll die Soldatenehre noch 
binterdrein. 
Schwankende Gestalten 
Weimar, 24. Juni 
Und die Angst beflügelt den eilenden Fuß: viele der Volks- 
vertreter sind nach Hause gefahren. Namentlich solche aus 
dem Osten. Man kann ihnen sagen, daß der Friede ja erst 
ratifiziert werden müsse, daß dann erst ein besonderes Ab- 
kommen über die Fristen der Räumung geschlossen werde, 
es bilft alles nichts, sie erwidern einfach: „Lehrt ihr uns die 
Polen kennen!“ Sie glauben an keinerlei Fristen. Sie nehmen 
an, daß die Polen nach Unterzeichnung des Friedens ein- 
marschieren. Und darum wollen sie eilends heim, ihr Haus 
zu bestellen oder die Flucht vorzubereiten, denn die Polen 
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