Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIX. Jahrgang, 1908. (19)

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erachte ich eine durch künstliche Bewaldung zu 
bewerkstelligende Unterbrechung der weit aus- 
gedehnten Baumsteppe, welche sich längs des 
Haho in einem breiten und langen Gürtel von 
Aku-Togukovhe nach Süden bis zum Breiten- 
parallell von Nuatjä und darüber hinaus aus- 
dehnt. Gelingt es, diese Baumsteppe durch ein 
größeres Waldgebiet zu unterbrechen, dann werden 
auch die schädlichen Wirkungen, welche diese große 
Fläche in klimatischer Hinsicht ausüben muß, ge- 
brochen und in zwei voneinander getrennt 
liegende und daher minder wirksame Kompo-= 
neuten zerlegt. 
Als einen besonders geeigneten Punkt für 
den Beginn der Aufforstung halte ich den Zu- 
sammenfluß des Haho und Baloö. Gelegentlich 
der Routenaufnahmen dieser beiden Flüsse hat 
sich ergeben, daß hier sehr zahlreiche Wasser- 
adern in der Steppe vorhanden sind, welche 
jedoch nur in der Regenzeit Wasser führen. Es 
besteht die begründete Aussicht, daß durch künst- 
liche Bewaldung, welche von diesem Punkte all- 
mählich nach N. in parallelen Streifen zwischen 
den beiden Flußläufen Haho und Balos fortzu- 
jühren wäre, die Wasserführung dieser Wasser- 
adern und damit auch der ganze Wasserstand 
des Haho nachhaltiger wird. Ein weiterer Grund 
spricht für die Verlegung der Aufforstungsver- 
suche nach diesem Gebiete: ein späterer Trans- 
  
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port des Holzes aus diesem ebenen Gelände 
wird leichter zu bewerkstelligen sein, als aus dem 
durchschnittenen Gelände in dem nördlichsten 
Quellgebiet. 
Auf die Technik des Aufforstens hier näher 
einzugehen, würde zu weit führen. Bezüglich 
der für die Aufforstung zu wählenden Holzarten 
möchte ich aber nicht verfehlen, an dieser Stelle 
darauf hinzuweisen, den Schwerpunkt auf die 
in Togo heimischen wertvollen Nutzhölzer zu 
verlegen. Versuche mit ausländischen Holzarten 
wären nur in kleinerem Maßstabe zu beginnen 
und dann erst weiter auszudehnen, wenn es er- 
wiesen ist, daß dieselben sich hier in gleicher 
Weise entwickeln wie in ihrer Heimat. Die für 
die Aufforstung zunächst in Betracht kommenden 
einheimischen Holzarten sind: Afzelia africana 
Anogeissus leiocarpus, Butyrospermum Par- 
kil, Chlorophora excelsa, Erythrophloeum gui- 
neense, Daniella turifera, Khaya Klainü, Khaya 
senegalensis, Diospyrros mespiliformis, Pte- 
rocarpus erinaceus, Pseudocedrela Kotschti, 
Prosopis oblonga. 
Mit dem Beginn der Aufforstung wären auch 
ständige Regenmessungen und Messungen der 
Luft= und Bodentemperaturen und wenn möglich, 
der Luftfeuchtigkeit zu verbinden, um nach einer 
Reihe von Jahren einen Anhalt für den Gang 
der Wirkung der Aufforstung zu haben. 
  
Kolonitalwirtschaftliche Mitteilungen. 
Baumwollbau in Deutsch-Südwestafriha. 
Uber Baumwollkulturen in Deutsch- 
Südwestafrika entnehmen wir einem Bericht 
des Gouverneurs vom 14. Oktober folgende 
Einzelheiten : 
Baumwolle wurde in der verflossenen Regen- 
zen in folgenden Bezirken und Distrikten des 
Schutzgebietes gezogen: 
* In Karibib nur in kleinerem Maßstabe auf 
JFarm Noitgedacht und in Karibib selbst von 
dem dortigen Stationsverwalter. 
zun n Windhuk ebenfalls nur unbedentend vom 
Geinsiedler Ukleya zu Klein-Windhuk und im 
onvernementsgarten. Die Wollkapseln gelangen 
lets vor Eintritt der Fröste zur Reife. 
Im Truppengarten zu Outjo wird seit 
wmbren Baumwolle gebaut. Sie kommt in Baum- 
(ur Strauchform vor und gibt, wenn sie reich- 
“ u wird, zwei Ernten im Jahr. Wäh- 
kun des Krieges 1904/05 wurde, trotzdem 
* ge Arbeitermangel der Garten überhaupt 
sicht künstlich bewässert war, dennoch eine Ernte 
  
erzielt. Nach den dort gemachten Erfahrungen 
trägt die angepflanzte Baumwollsorte, wenn sie 
in Baumform gezüchtet wird und erst eine Höhe 
von 1 bis 1,5 m erreicht hat, auf jedem Boden 
alljährlich eine Ernte auch ohne künstliche Be- 
wässerung. 
Im Forstgarten zu Grootfontein wurde in 
der verflossenen Regenzeit eine Fläche von 0,3 ha 
in Kultur genommen; die jungen Pflanzen litten 
aber so sehr durch die Heuschrecken, daß nur eine 
geringe Ernte erzielt wurde. Mehrere um ein 
Vierteljähr ältere Büsche von etwa 1,7 m durch- 
schnittlicher Höhe trugen reichlich. 
Außer dem Bezirksamt hatte auch die Otavi- 
Minen= und Eisenbahn-Gesellschaft die Otavi- 
Versuchspflanzungen angelegt und zwar ebenfalls 
mit der vom Kolonial-Wirtschaftlichen Komitee 
gesandten Togobaumwolle, teilweise im September 
1906, teilweise im Januar 1907. Die jüngeren 
Pflanzen haben in gleicher Weise wie in Groot- 
fontein durch die Heuschrecken gelitten, während 
die ältere Pflanzung gut steht und verhältnis- 
mäßig viel mehr Kapseln geliefert hat. Die
	        
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