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auch in erster Linie zu den Baumsteppenbildungen
in diesen Waldgebieten.
Die Vegetationsverhältnisse des bereisten Ge-
bietes beleuchten deutlich den unter dem Einfluß
des Menschen sich vollziehenden Vorgang der
Entwaldung, wie er sich in der Gegenwart ab-
spielt, sie beweisen, daß sich in den seltensten
Fällen und nur unter dem Zusammenwirken ver-
schiedener günstiger Bedingungen nach Rodung
wieder Wald von selbst bildet, sie geben durch
die jüngsten Steppenbildungen nur zu deutlich
kund, wie sehr die Steppe von Jahr zu Jahr
an Ausdehnung zunimmt und wie sich selbst auf
kleinen, allseits von Regenwald umgebenen Flächen
nach Kahlschlag eine xerophytische Vegetation an-
siedelt.
In dem Berichte über die Reise nach den
Quellgebieten des Haho und Schio“) habe ich
die allgemeinen Einwirkungen des geschlossenen
Waldes auf die Luft= und Bodentemperatur, auf
die Luftfeuchtigkeit, auf die Quellbildung und auf
den Wasserstand der Flüsse kurz behandelt. Es
bleibt somit nur noch die Frage zu erörtern, ob
außer den allen größeren geschlossenen Wald-
komplexen zukommenden typischen Wohlfahrts-
wirkungen unseren Waldflächen in Mittel-Togo
nicht noch besondere Eigenschaften beizumessen
sind, welche es wünschenswert und notwendig
erscheinen lassen, einer bedeutenden Verminderung
dieser Waldflächen entgegenzuarbeiten.
Ausgedehnte Abholzungen in diesen Wald-
gebieten würden unzweifelhaft eine bedeutende
Schädigung großer Gebiete des südlich gelegenen,
waldarmen Togo nach sich ziehen. Wir wissen,
daß in den Monaten Dezember, Jannar, Februar
und teilweise im März der Harmattan herrscht.
Dieser aus dem Norden kommende Wind bringt
eine ganz außerordentliche Lufttrockenheit mit sich.
Je mehr nun die Waldbestände Mittel-Togos
dezimiert werden, desto ungehinderter wird dieser
trockene Nordwind über die entwaldeten Geblete
streichen und desto mehr werden also südlicher
gelegene Gebiete von ihm getroffen.
Dazu käme aber noch ein weiteres Moment
von weittragendster schädigender Wirkung, nämlich
eine Vermehrung der Lufttrockenheit Südtogos
während der Harmattanzeit. Denn es ist ohne
weiteres klar, daß ein trockener Wind beim Durchzug
durch luftfeuchte größere Waldgebiete wieder
Feuchtigkeit aufnimmt und daß er um so feuchter
aus Waldgebieten austritt, je größer und ge-
schlossener diese sind. Die Erfahrung zeigt, daß
die Wirkung des Harmattans bei den auf un-
gefähr gleicher Breite liegenden Orten Palime
und Nuatjä verschieden stark ist. Palime liegt
durch vorgelagerte Gebirge und Waldungen ge-
i Bgl. „D. Kol. Bl.“ 1908. Nr. 1, S. 22ff.
schützter als das ebene, in einem großen Baum-
steppengebiete liegende Nuatjä.
Unsere Regenmengen, namentlich jene des
südlichen Togo, in der durchschnittlichen Jahres-
summe von 1000 bis 1400 mm wären für die
Mehrzahl unserer tropischen Kulturen reichlich
genug, wenn sie auch nicht besonders hoch sind.
Das kulturfeindliche Moment für unser Schutz-
gebiet ist nicht in erster Linie das gänzliche oder
teilweise Ausfallen der Niederschläge während
der Monate Dezember bis März, sondern die
während dieser Zeit herrschende hohe Trockenheit
der Luft. Diese Erscheinung ist aber meiner Er-
kenntnis nach nicht zum geringsten Teile auf die
Waldarmut Togos zurückzuführen. Denn gerade
die Feuchtigkeit der Luft kann lokal durch Ver-
dunstungsflächen sehr modifiziert werden. Es ist
ein jedermann bekannter Erfahrungssatz, daß die
dem Meere nahe gelegenen Landflächen sich durch
große Luftfeuchtigkeit auszeichnen. In ähnlicher
Weise aber wie das Meer oder ein großer
Binnensee auf den Feuchtigkeitsgehalt der Luft
Einfluß hat, wird auch ein großes geschlossenes
Waldgebiet Verdunstungsfläche und bereichert die
Luft anliegender Gebiete gerade während der
Trockenheit merklich mit Feuchtigkeit.
Es handelt sich für unser Schutzgebiet nicht
so sehr um den noch strittigen und schwer wenn
überhaupt nachweisbaren günstigen Einfluß des
Waldes auf die Vermehrung der Niederschläge,
der uns veranlassen soll, für den Schutz der
Wälder einzutreten: nein, der Kardinalpunkt, der
uns unter den besonderen, abnorm geringen
Luftfeuchtigkeitsmengen Togos zu diesem Schutze
zwingt, ist die Fähigkeit des Waldes, die Feuch-
tigkeit der Luft zu erhalten und zu erhöhen.
Gerade dieses Moment, die lokale Verbesserung
der Luftfeuchtigkeit durch den Wald, gleichviel ob
diese zu einer Vermehrung des Regenfalles der
Gegend beiträgt oder nicht, scheint mir von vielen,
die sich mit der Frage beschäftigen, inwieweit
durch künstliche Aufforstungen die klimatischen Ver-
hältnisse Togos eine günstige Wirkung erfahren,
nicht genügend gewürdigt oder außer Acht ge-
lassen zu werden.
Um dem in diesem Zusammenhange möglichen
Mißverständnisse vorzubeugen, als könne und
wolle man durch große aufgeforstete Flächen den
Harmattan, dieses gewaltige Phänomen, beseitigen,
sei besonders bemerkt, daß solche in unseren weit
ausgedehnten Baumsteppengebieten geschaffenen
Waldinseln die Feuchtigkeitsverhältnisse der Luft
dermaßen beeinflussen können, daß die Wirkung
des Harmattaus in den anliegenden und entfernter
gelegenen Gebieten ausfgehoben bzw. abgeschwächt
wird. Dieser Erfolg ist aber für unsere Kulturen
von höchster Bedeutung.
Eine dritte günstige Wirkung von besonderer