Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIX. Jahrgang, 1908. (19)

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Agypten beschafft, und im Einvernehmen mit In- 
dustriellen, die ernstlich die Mattenfabrikation in 
die Hand zu nehmen gewillt sind, sobald eine 
solche in den Vereinigten Staaten mit Vorteil 
ausführbar erscheint, ist man im Begriff, ebenfalls 
im Süden Pflanzungen für Flechtstoffpflanzen 
anzulegen. 
(Nach Repo#rts of the Secreinr of Agricukure.) 
Bodenuntersuchung für Tabakhbau in den Ver- 
einigten Staaten. 
Die Tätigkeit des unter dem Ackerbaudeparte- 
ment der Regierung zu Washington stehenden 
Bureaus für Bodenuntersuchung (Bureau 
olE Soils) hat sich für den Tabakbau der Ver- 
einigten Staaten von Amerika recht ersprießlich 
erwiesen. Infolge der durch dieses Bureau aus- 
geführten Untersuchungen wurde zunächst die 
Möglichkeit erkannt, im Connecticut-Tal einen 
Deckblättertabak in feinerer Struktur zu ziehen; 
die daraufhin vorgenommenen Versuche führten 
zur Erzielung eines Deckblattes von annähernd 
gleicher Struktur wie das von Sumatra, aber 
mit besonderen lokalen Eigentümlichkeiten. Auf 
Grund der Darlegungen des Bureaus wurde 
ferner der Deckblättertabak von Florida außer- 
ordentlich beliebt, exportfähig und erfolgreich im 
Wettbewerb mit Sumatra-Tabak. Das Interesse 
an diesem in künstlichem Schatten gezogenen 
Tabak ist sehr groß geworden, und die Prüfung 
von Pflanzungsboden hinsichtlich seiner Eignung 
zur Hervorbringung dieser Tabaksorte hat einen 
bedeutenden Umfang angenommen. 
In verschiedenen Gegenden von Texas und 
Alabama konnten kubanische Tabaksorten angebant 
werden, nachdem der Boden und die sonstigen 
Vorbedingungen für die Tabakkultur in Kuba 
einer genauen Prüfung unterzogen waren; infolge 
der Anweisungen des „Bureau of Soils“ werden 
in beiden genannten Staaten jetzt Hunderte von 
Ackern zur Erzeugung eines sehr feinen Füll- 
tabaks für Zigarren ausgenutzt. Auch in Kuba 
wurde der Segen der Bodenuntersuchungen für 
den Tabakbau erkannt und eine Ausdehnung der 
Tätigkeit des Bureaus auf die Ländereien der 
Insel von Amtswegen beantragt. 
Im Staate New ork führten die Boden- 
untersuchungen zu der Erkenntnis, daß man eine 
Anderung der angebauten Tabaksorten vornehmen 
müsse, um den bisher außer acht gelassenen 
Eigentümlichkeiten des Bodens zum Besten des 
Tabakbaues gerecht zu werden. 
In Ohio wurde eine gänzliche Umwälzung 
der Gärungsmethode und sonstigen Behandlung 
des Tabaks durch das Bureau veranlaßt mit dem 
  
Erfolg, daß sich die Güte der Blätter bedeutend 
besserte und erhebliche beim alten Verfahren er- 
littene Verluste vermieden wurden. 
In Virginien wurde nicht nur eine wesent- 
liche Besserung des geernteten Tabaks herbei- 
geführt, sondern es wurde auch durch Einführung 
einer modernen Behandlung und Düngung des 
Bodens eine solche Verbesserung seiner Ertrags- 
fähigkeit erzielt, daß der nach dem Tabak an- 
gebaute Weizen eine dreimdl so große Ernte wie 
früher ergab, und daß auf Tabakboden große 
Heuernten gewonnen wurden, was man früher 
für unmöglich gehalten hatte. 
(Nach Report of the Seeretary of Agriculture.) 
Gründung einer Wollweberel und kämmerel 
im Tronsvaal. 
Eine Reihe von einflußreichen Geschäftsleuten 
hat sich in Pretoria zu einem Provisional-Komitee 
äusammengetau, um eine Fabrik zu gründen, die 
südafrikanische Wolle, in der Hauptsache wohl die 
im östlichen Transvaal produzierte, kämmen, 
spinnen und zu Stoffen verwerten will. 
Das Komitee setzt sich zusammen aus drei 
Mitgliedern des Legislative Council, drei Mit- 
gliedern der Legislative Assembly, dem jetzigen 
Vorsitzenden der Premier Diamant-Mine und 
verschiedenen anderen Leuten. Der geschäfts- 
führende Leiter soll schon Erfahrungen in der 
Verarbeitung südafrikanischer Wolle haben. Das 
Kapital für den Bau oder Ankauf der Fabrik- 
gebäude, Maschinen und Wohnungen soll 13 500 LK 
und das Betriebskapital 9000 K betragen. Die 
Anlagen sollen so eingerichtet sein, daß sie jährlich 
etwa 100 000 Ellen Tuch produzieren können. 
Der Platz, an dem die Anlage errichtet werden 
soll, ist noch nicht bekannt gegeben. 
Es soll jetzt zur Zeichnung des Kapitals auf- 
gefordert werden, wobei gesagt wird, daß Gesuche 
um kleinere Beträge an Aktien bevorzugt werden 
sollen. 
Die Gründer glauben schon jetzt in dem von 
der Transvaal Weverij vorgebildeten Personal 
den geeigneten Grundstock für die Arbeiten ge- 
funden zu haben. Diese Arbeiten wurden bisher 
von der Miß Hobhouse zum Nutzen und zur Aus- 
bildung von Burenmädchen auf Handarbeitsstühlen 
betrieben, zu der ihr burenfreundliche Stiftungen 
die Mittel verschafften. Die Sachen waren jedoch 
zu teuer, um erfolgreich gegen die fabrikmäßig 
gearbeiteten und eingeführten Teppiche und Phan- 
tasiestoffe auftreten zu können. 
Es wird angenommen, daß die fertigen Klei- 
der, die in Europa fabriziert werden, nicht selten 
aus Lumpen hergestellt werden, daß dagegen die
	        
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