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Agypten beschafft, und im Einvernehmen mit In-
dustriellen, die ernstlich die Mattenfabrikation in
die Hand zu nehmen gewillt sind, sobald eine
solche in den Vereinigten Staaten mit Vorteil
ausführbar erscheint, ist man im Begriff, ebenfalls
im Süden Pflanzungen für Flechtstoffpflanzen
anzulegen.
(Nach Repo#rts of the Secreinr of Agricukure.)
Bodenuntersuchung für Tabakhbau in den Ver-
einigten Staaten.
Die Tätigkeit des unter dem Ackerbaudeparte-
ment der Regierung zu Washington stehenden
Bureaus für Bodenuntersuchung (Bureau
olE Soils) hat sich für den Tabakbau der Ver-
einigten Staaten von Amerika recht ersprießlich
erwiesen. Infolge der durch dieses Bureau aus-
geführten Untersuchungen wurde zunächst die
Möglichkeit erkannt, im Connecticut-Tal einen
Deckblättertabak in feinerer Struktur zu ziehen;
die daraufhin vorgenommenen Versuche führten
zur Erzielung eines Deckblattes von annähernd
gleicher Struktur wie das von Sumatra, aber
mit besonderen lokalen Eigentümlichkeiten. Auf
Grund der Darlegungen des Bureaus wurde
ferner der Deckblättertabak von Florida außer-
ordentlich beliebt, exportfähig und erfolgreich im
Wettbewerb mit Sumatra-Tabak. Das Interesse
an diesem in künstlichem Schatten gezogenen
Tabak ist sehr groß geworden, und die Prüfung
von Pflanzungsboden hinsichtlich seiner Eignung
zur Hervorbringung dieser Tabaksorte hat einen
bedeutenden Umfang angenommen.
In verschiedenen Gegenden von Texas und
Alabama konnten kubanische Tabaksorten angebant
werden, nachdem der Boden und die sonstigen
Vorbedingungen für die Tabakkultur in Kuba
einer genauen Prüfung unterzogen waren; infolge
der Anweisungen des „Bureau of Soils“ werden
in beiden genannten Staaten jetzt Hunderte von
Ackern zur Erzeugung eines sehr feinen Füll-
tabaks für Zigarren ausgenutzt. Auch in Kuba
wurde der Segen der Bodenuntersuchungen für
den Tabakbau erkannt und eine Ausdehnung der
Tätigkeit des Bureaus auf die Ländereien der
Insel von Amtswegen beantragt.
Im Staate New ork führten die Boden-
untersuchungen zu der Erkenntnis, daß man eine
Anderung der angebauten Tabaksorten vornehmen
müsse, um den bisher außer acht gelassenen
Eigentümlichkeiten des Bodens zum Besten des
Tabakbaues gerecht zu werden.
In Ohio wurde eine gänzliche Umwälzung
der Gärungsmethode und sonstigen Behandlung
des Tabaks durch das Bureau veranlaßt mit dem
Erfolg, daß sich die Güte der Blätter bedeutend
besserte und erhebliche beim alten Verfahren er-
littene Verluste vermieden wurden.
In Virginien wurde nicht nur eine wesent-
liche Besserung des geernteten Tabaks herbei-
geführt, sondern es wurde auch durch Einführung
einer modernen Behandlung und Düngung des
Bodens eine solche Verbesserung seiner Ertrags-
fähigkeit erzielt, daß der nach dem Tabak an-
gebaute Weizen eine dreimdl so große Ernte wie
früher ergab, und daß auf Tabakboden große
Heuernten gewonnen wurden, was man früher
für unmöglich gehalten hatte.
(Nach Report of the Seeretary of Agriculture.)
Gründung einer Wollweberel und kämmerel
im Tronsvaal.
Eine Reihe von einflußreichen Geschäftsleuten
hat sich in Pretoria zu einem Provisional-Komitee
äusammengetau, um eine Fabrik zu gründen, die
südafrikanische Wolle, in der Hauptsache wohl die
im östlichen Transvaal produzierte, kämmen,
spinnen und zu Stoffen verwerten will.
Das Komitee setzt sich zusammen aus drei
Mitgliedern des Legislative Council, drei Mit-
gliedern der Legislative Assembly, dem jetzigen
Vorsitzenden der Premier Diamant-Mine und
verschiedenen anderen Leuten. Der geschäfts-
führende Leiter soll schon Erfahrungen in der
Verarbeitung südafrikanischer Wolle haben. Das
Kapital für den Bau oder Ankauf der Fabrik-
gebäude, Maschinen und Wohnungen soll 13 500 LK
und das Betriebskapital 9000 K betragen. Die
Anlagen sollen so eingerichtet sein, daß sie jährlich
etwa 100 000 Ellen Tuch produzieren können.
Der Platz, an dem die Anlage errichtet werden
soll, ist noch nicht bekannt gegeben.
Es soll jetzt zur Zeichnung des Kapitals auf-
gefordert werden, wobei gesagt wird, daß Gesuche
um kleinere Beträge an Aktien bevorzugt werden
sollen.
Die Gründer glauben schon jetzt in dem von
der Transvaal Weverij vorgebildeten Personal
den geeigneten Grundstock für die Arbeiten ge-
funden zu haben. Diese Arbeiten wurden bisher
von der Miß Hobhouse zum Nutzen und zur Aus-
bildung von Burenmädchen auf Handarbeitsstühlen
betrieben, zu der ihr burenfreundliche Stiftungen
die Mittel verschafften. Die Sachen waren jedoch
zu teuer, um erfolgreich gegen die fabrikmäßig
gearbeiteten und eingeführten Teppiche und Phan-
tasiestoffe auftreten zu können.
Es wird angenommen, daß die fertigen Klei-
der, die in Europa fabriziert werden, nicht selten
aus Lumpen hergestellt werden, daß dagegen die