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Aufseher über die Maloll deren Sprache erlernt
und einigen Einfluß auf die Leute gewonnen.
Ich sandte nun diesen Diener nach Maloll.
Vergeblich. Bei seinem zweiten Besuch fand er
das Dorf verlassen. Die Eingeborenen waren
über die Lagune gezogen und lebten im Busch.
Nun ließen mir die Maloll sagen, sie würden
mit den Siaute-Leuten (Bergdorf) zusammen die
Wultalul-Leute und dann die Station überfallen.
Wultalul wandte sich um Schutz an die Station.
Erkundigungen in Siaute ergaben jedoch, daß
dieses treu bleiben und sich nicht in die Maloll-
sache mischen wolle. Eine unmittelbare Gefahr
für Wultalul lag demnach nicht vor. Kurz danach
überfielen die Maloll, unweit Wultalul, den Schieß-
jungen Nawe. Beim Handgemenge ging diesem
das Gewehr los und er konnte sich in die
Sümpfe flüchten, von wo er nach zwei Tage
langem Umherirren den Weg nach Eitapé zurück-
fand. Gleichzeitig traf die Meldung ein, daß
ein großes nach der Station unterwegs befind-
liches Kanu aus Arop von Maloll überfallen
und zerschlagen worden sei; die Arop hatten
sich durch Flucht gerettet. Wultalul meldeten
zugleich, man könne das Dorf nicht mehr ver-
lassen, da der Busch voll feindlicher Maloll stecke,
Nahrung sei auch nicht mehr vorhanden.
Bis zu diesem Augenblicke war von der
Station nicht die geringste Feindseligkeit gegen
Maloll unternommen worden. Nun aber, da
jede Aussicht, auf friedlichem Wege weiterzu-
kommen, geschwunden war, entschloß ich mich,
gegen Maloll vorzugehen.
Zwei Abteilungen versuchten Malon von der
Landseite zu überraschen, das Dorf war aber
verlassen. Ich mußte mich also zum Buschkriege
entschließen. Eine Abteilung beließ ich mit fünf-
undzwanzig Soldaten in Maloll; sie sollte die
Schlupfwinkel der Eingeborenen auffinden. Diese
hatten keinen festen Wohnsitz mehr, sondern zogen
in größeren Banden, rot bemalt und mit Blättern
behangen, im vollen Kriegsschmucke im Busche
umher. Stets wenn eine solche Bande gestellt
wurde, entspann sich ein heftiges Gefecht. In
mehreren Gefechten verlor der Feind sechzehn
Tote und vier Gefangene. Die Polizeitruppe
hatte einen Schwerverwundeten. Das Gelände
war äußerst schwierig. Unsere Truppe marschierte
oft fast bis an die Hüsten im Sumpf. Die Wege
waren mit Fußangeln besetzt, in die trotz größter
Vorsicht doch ein Soldat trat.
Schließlich zeigte sich, daß die Polizeitruppe
zu schwach war, um in solchem Gelände einen
numerisch zwanzigfach überlegenen Feind energisch
verfolgen zu können. Fünfundzwanzig Mann
standen im Felde, nach der Stärke der Truppe
sollten somit ebensoviel Mann auf der Station
verbleiben. In Wirklichkeit hatte ich nach Abzug
der Wache, der Pferdejungen, der Kranken, kaum
eine Bootsbesatzung auf der Station, da einige
Leute zum Ersatz für im Busch Erkrankte stets
unterwegs sein mußten. Aus diesem Grunde
habe ich nunmehr die Feindseligkeiten eingestell
und werde es vorläufig wieder mit friedlichen
Verhandlungen versuchen.
Die Kämpfe mit Maloll waren seit Monaten
vorauszusehen, aber nicht zu vermeiden. Leider
stehen mit dem stark bevölkerten und äußerst
kriegerischen, von der Verwaltung bis jetzt fast
ganz unberührt gebliebenen Westen überhaupt
noch weitere Verwickelungen bevor.
O
samerun.
Durch das Makageblet nordwestlich der
Dume Station.)
Von der Station aus gelangte ich am 4. Juli
nach sechsstündigem, durch Urwald führenden
Marsch zu den ersten Niederlassungen des Häupt-
lings Ngila, dessen Dörfer mit über 200 be-
wohnten Hütten stundenweit die Straße beleben.
Am 5. Juli erreichte ich durch das Gebiet des
Häuptlings Mboma hindurch das fast 100 Hütten
zählende Hauptdorf des Sembiang (Sambial).
Mit dem Verlassen dieser Dorsschaft am 6. Juli
betrat ich das auf der Grenze von Gras= und
Waldland sich hinziehende Gebiet der noch un-
zuverlässigen Makarbom.
Durch die freundlich gesinnten, westlich von
den Makarbom sitzenden Stämme der Bangen,
Bakene, Bangab hindurch gelangte ich in das
Land der Anfang dieses Jahres von Hauptmann
Dominik niedergeworfenen Anwangs. Ihr
Häuptling Gelemenduke, der nach mannigfacher
Irrfahrt seit Ende Juni wieder zu den Seinen
zurückgekehrt ist, hat bereits wieder eine größere
Anzahl Leute um sich versammelt und mit ihnen
neue Dörfer angelegt.
Das durchquerte Gebiet gehört noch zum
Waldland, hat jedoch infolge intensiver Boden-
kultur durch eine zahlreiche Bevölkerung bereits
viel von seinem früheren Charakter verloren; für
die Entstehung ausgedehnterer Grasparzellen und
das Zurücktreten des dichten Busches dürfte jedoch
auch die Höhenlage günstig gewesen sein.
Im Gebiet der Anwangs ragt die schon bei
den Bangab und Bakene beginnende Olpalme zu
vielen Tausenden über den niedrigen Busch empor
und gibt diesen Landesteilen das Gepräge; die
*) Aus einem Reisebericht des Oberarztes
Dr. Berk