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§. 108.
Wird der militärische Aufruhr vor dem Feinde begangen, so tritt gegen
sämmtliche Betheiligte die Todesstrafe ein.
§. 109.
Die an einem militärischen Aufruhr Betheiligten, welche zur Ordnung
zurückkehren, bevor es zu einer Gewaltthätigkeit gegen den Vorgesetzten gekommen,
werden mit Gefängniß oder Festungshaft bis zu zwei Jahren bestraft, wenn sie
nicht Anstifter oder Rädelsführer sind.
Ist in einem solchen Falle die Rückkehr zur Ordnung von allen an dem
Aufruhr Betheiligten erfolgt, so ist gegen Anstifter und Rädelsführer auf Ge-
fängniß oder Festungshaft von zwei bis zu fünf Jahren zu erkennen.
§. 110.
Dem Anstifter eines militärischen Aufruhrs gleich zu bestrafen ist der-
jenige an dem Aufruhr Betheiligte, welcher
1) persönlich von dem Vorgesetzten zum Gehorsam aufgefordert, diesen
durch Wort oder That ausdrücklich verweigert,
2) durch Mißbrauch militärischer Signale oder durch Aufruhrzeichen den
Aufruhr befördert, oder
3) unter den Aufrührern den höchsten Dienstrang einnimmt.
§. 111.
Wer gegen eine militärische Wache die ihr schuldige Achtung verletzt oder
sich einer Beleidigung, eines Ungehorsams, einer Widersetzung oder einer Thät-
lichkeit schuldig macht, wird ebenso bestraft, als wenn er die Handlung gegen
einen Vorgesetzten begangen hältte.
Als militärische Wache, im Sinne dieses Gesetzes, sind anzusehen alle
um Wacht- oder militärischen Sicherheitsdienste befehligten Personen des Sol-
datenstandes, mit Einschluß der Feldgendarmen und des Personals der Stabs-
wache der Marine, welche in Ausübung dieses Dienstes begriffen und als solche
äußerlich erkennbar sind.
§. 112.
Wer einen Vorgesetzten oder einen im Dienstrange Höheren aus dienst-
licher Veranlassung zum Zweikampfe herausfordert, wird mit Freiheitsstrafe
nicht unter Einem Jahre, und, wenn der Zweikampf vollzogen wird, mit Frei-
heitsstrafe nicht unter drei Jahren bestraft, zugleich ist auf Dienstentlassung zu erkennen.
Gleiche Strafen treffen den Vorgesetzten, welcher die Herausforderung an-
nimmt oder den Zweikampf vollzieht.
§. 113.
Eine Person des Beurlaubtenstandes wird, auch während sie sich nicht im
Dienste befindet, nach den Vorschriften dieses Abschnitts bestraft, wenn sie dem
§. 101 zuwiderhandelt, oder eine andere der in diesem Abschnitte vorgesehenen
strafbaren Handlungen im dienstlichen Verkehr mit dem Vorgesetzten oder in der
Militäruniform begeht, oder wenn sie sich des Ungehorsams oder der Widersetzung
gegen einen rechtmäßigen Befehl in dienstlichen Angelegenheiten schuldig macht.