Full text: Friedrich der Vorläufige, die Zietz und die Anderen.

ganz gewaltige Abgaben vor. In dem krassesten Fall, den 
wir einmal anführen wollen, nämlich dem, daß ein Händler 
zu Parzellierungszwecken ein Gut erwirbt, das zu zwei 
Oritteln seines Wertes mit Hppotheken belastet ist, würde 
bei dem Verkauf eine Steuer von 24 vom Hundert dessen, 
was der Vorbesitzer sein Eigen nennt, fällig sein. In dem 
gelindesten Fall aber, wenn der Boden schuldenfrei und kein 
Händler der Erwerber ist, sind es immerhin noch 6 vom Hun- 
dert. Ee ist sehr fraglich, ob solche Anspannung das gewünschte 
Ziel erreicht oder nicht vielmehr dazu führt, daß der Im- 
mobillenbesitzwechsel sich überhaupt sehr einschränkt, so sehr 
einschränkt, daß das finanzielle Mehrergebnie für den Staat 
gleich null ist. Die Bodengesellschaften werden auf die „Er- 
schließung“ neuen Geländes nun wohl vielfach verzichten 
müssen, vielleicht auf ihre ganze Tätigkeit. Mit den soge- 
nannten Luxussteuern hat man es ja schon häufig genug er- 
lebt. Sind sie allzu hoch, so hört der Luxus auf oder wendet 
sich anderen Dingen zu, und der Fiskus hat das Nachsehen. 
Damit sind aber dann gleichzeitig alle die Existenzen ruiniert, 
die von der Herstellung der Luxrusware gelebt haben. 
Oie andere Steuer, die heute ebenfalls ihre zweite Lesung 
durchmacht, ist die auf den Tabak und die Tabakerzeugnisse. 
Alle Parteien lassen erklären, daß sie nur mit schwerem 
Herzen daran gingen. Aber es ist unbedingt erforderlich, 
daß das große Rauchnotopfer auf dem Altar des Vaterlandes 
verkohlt oder — wenn wir das schiefe Bild der Abgeordneten 
gebrauchen wollen — daß der Tabak blutet. Das berühmte 
Pfeischen des armen Mannee, für das einst Eugen Richter in 
Wort und Bild gegen die böse Rechte gekämpft hat, findet 
heute nur noch bei den Deutschnationalen einen Verteidiger, 
aber sie sind in der Minderheit. Die hochbezifferte Banderole 
kommt fortan auch um die Zigarrenkiste, die Stummelpfeife 
mit Uckermärker Füllung steigt in die vornehmsten Kreise 
283
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.