Full text: Friedrich der Vorläufige, die Zietz und die Anderen.

falls lieber, daß die Obrigkeit das Schwert nicht umsonst 
trägt, als daß Bassermannsche Gestalten in Zivil uns mit 
Handgranaten bewerfen. Uns ist das lieber, sagen wir. 
Aber der Zehn-Gebote-Hoffmann hat ja so recht, wenn er die 
Regierung fragt, wie sie dazu käme, auf einmal die zweite 
(allein echte) Revolution jetzt zu verdammen, nachdem sie 
Nutznießerin der ersten geworden sei. Was der Sozialdemo- 
kratie gegen Wilhelm II. recht gewesen sei, sei den Unabhän--- 
gigen gegen Scheidemann billig 
Oie Gerechtigkeit erfordert es, anzuerkennen, daß sich gegen 
diese Beweisführung Hoffmanns nichts sagen läßt. Aber 
ebenso richtig ist es, was vorher der Zustizminister Heine gegen 
die Unabhängigen und ihren Antrag, das Standrecht sofort 
aufzubeben, erklärt hat: die Unabhängigen seien die Wurzel 
des beles, die Spartakisten nur die vergiftete Frucht; diese 
seien eine Verbrecherbande, jene ihre Zuhälter. 
So hat denn die Debatte wieder einmal, wie wir es auch in 
Weimar so oft erlebten, den Gewinn, daß wir von beiden 
Parteien ein gegenseitiges Konterfei erhalten, dem es an in- 
timen Reizen nicht fehlt, weil beide einander jahrelang Modell 
gestanden haben. Im übrigen aber hat man den Eindruck, 
daß das alte Preußenhaus nicht mehr eine Stätte politischer 
Arbeit ist, sondern eine durchaus entbehrliche Volksver- 
sammlung neben der von Weimar, in der es doch ständig 
dieselben Themen gibt. 
4 
Die Filiale von Weimar 
Berlin, 15. März 
Preußen war unter seinen Königen auch ohne das Heutsche 
Reich und vor dem Deutschen Reiche eine Großmacht. Heute 
93
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.