Full text: Central-Blatt für das Deutsche Reich. Achtundzwanzigster Jahrgang. 1900. (28)

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geschieht. Alsdann zieht man das Brett wieder heraus und wird nun die etwaigen Unterschiede zwischen 
ciner Mehlsorte und der Type noch viel leichter erkennen können. - 
Am besten ist es, man läßt sich in einer Mühle das Pekarisiren zeigen; es ist das Verfahren in 
jeder größeren Mühle üblich und wird darum leicht zu sehen sein. 
Stimmt übrigens das Mehl schon im trockenen Zustande mit der Type überein, oder ist es gar 
besser, so ist ein Nahmachen nicht nolhwendig. 
Für den Gebrauch der Typen ist außerdem noch Folgendes zu beachten: 
Beim Vergleichen zweier Mehle darf das Auge nicht weiter als 40 cm von denselben entfernt 
sein. Man stellt sich zweckmäßig mitten vor ein Fenster, damit von beiden Seiten gleichmäßiges Licht 
auf die Probe fällt, denn es kommt sehr auf die Beleuchtungsverhältnisse an. Legt man z. B. zwei 
Proben von einem und demselben Mehle in Gestalt von Rechtecken nebeneinander, so kann bei ungünstiger 
Beleuchtung oft das eine Rechteck dunkler als das andere erscheinen. Vertauscht man die beiden Rechtecke, 
so daß das früher dunkler erscheinende Rechteck die Stelle des früher heller erscheinenden einnimmt, so 
erscheint nunmehr das früher dunkle als heller und das früher helle als dunkel. 
Aufbewahrung: Die Typen sind in Blechbüchsen aufzubewahren, in welche zur Fernhaltung 
der Würmer ein Papierbeutelchen mit Naphtalin einzulegen ist. Die Blechbüchsen müssen an einem völlig 
trockenen und dunkelen Orte, also z. B. innerhalb eines nicht mit Glaswänden versehenen Schrankes, unter- 
gebracht werden. 
Behufs Prüfung, ob keine Würmer (Larven), Käfer, Motten oder deren Gespinnste darin ent- 
halten sind, müssen die Büchsen mindestens alle vier Wochen geöffnet werden; denn das hinzugepackte 
Naphtalin bietet keinen genügenden Schutz für die Reinhaltung des Mehles. Der Oefsnung bedarf es 
anch deshalb, weil sonst das Mehl dumpfig wird. Sollten sich Würmer, Gespinnste oder dergleichen vor- 
sinden, so ist das Mehl durch ein größeres Sieb zu sieben und auf diese Weise zu reinigen. Ganz be- 
sonders ist auf das Auftreten von Gespinnsten zu achten, welche meistens von den neuerdings sehr ver- 
heerend auftretenden Mehlmotten (Ephestia Kühviella) herrühren. Diese Thiere vermehren sich so stark, 
daß sie in 8 bis 14 Tagen das Mehl völlig unbrauchbar machen können, indem ihre großen, weißlichen 
Larven (Würmer) das Mehl mit ihrem Gespinnste ganz durchziehen. 
Endlich empfiehll es sich, in jede Büchse einen Zettel mit der Bezeichnung Roggen= oder Weizen- 
mehltype zu begen, damit im Falle des Abspringens des außen angeklebten Etiketts eine Verwechselung 
vermieden wird.
	        
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