Full text: Deutsches Kolonialblatt. VIII. Jahrgang, 1897. (8)

nommen, sowie ein Gleis nach der Wasserstelle im 
Swakop abgesteckt, welches jedoch nachträglich mit 
Rücksicht auf den Bebauungsplan der Kolonial- 
gesellschaft eine Aenderung erfahren soll. 
Gleichzeitig wurde die Verproviantirung des 
Kommandos auf der Strecke von Swakopmund nach 
Windhoek vorbereitet. 
Die Expedition zur Ausführung der Tracirungs- 
arbeiten wird besehen aus 2 Offizieren, 2 Unter- 
offizieren, 2 Reitern, 4 Weißen, 12 Schwarzen, 
2 Ochsenwagen mit Geräth, Instrumenten und Pro- 
viant, einer Eselskarre zur Versorgung der Expedition 
mit Wasser und Brennholz während Ausführung der 
Arbeiten auf wasserlosen Strecken, und dem zuge- 
hörigen Treiberpersonal. An Vieh führt die Expe- 
dition mit 10 Pferde, 40 Ochsen, 8 Esel. Da 
namentlich Pferde und Esel auf der Strecke bis 
Modderfontein gar keine Nahrung finden, mußten 
umfangreichere Vorkehrungen zur Verprovlantirung 
der Stationen getroffen werden. 
Es ist gelungen, die Verproviantirung bis Hei- 
gamcob durchzuführen, bis Otjimbingue in dem 
nächsten Monat sicher zu stellen, soweit hiesige 
Verhältnisse eine Sicherstellung zulassen. 
Am 2. Oktober wurde mit der Absteckung der 
Trace nach Nonidas begonnen. 
Gleichzeltig wurde am 4. Oktober ein von der 
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Kolonialgesellschaft engagirter Brunnenbohrer mit 
drei Mann mit Ausrüstung zum Bohren unter 
Führung eines Sekondlleutenants nach der im Kau- 
fluß erkundeten Stelle zum Bohren geschickt. 
Ich selbst begab mich am 10. Oktober ebenfalls 
dorthin. Die Arbeiten wurden derart gefördert, 
daß am 11. Oktober eine Bohrtiefe von 8 m er- 
reicht war. 
Am 12. Oktober kehrte ich nach Swakopmund 
zurück, verlegte am 15. Oktober den Sitz des Tracir- 
kommandos nach Nonidas. Von hier aus wurde 
durch weitere Erkundungsritte der Verlauf der Tracez 
bis etwa Kilometer 30 festgelegt. Als günstig kann 
dabei bemerkt werden, daß die Trace bis Kilometer 24 
dem Lauf des Swakop noch folgen kann, so daß 
hier noch eine Wasserstelle angelegt werden kann und 
dadurch die wasserlose Strecke bis zum Kaufluß 
verkürzt wird. 
Am 16. Oktober Ritt nach Heigamcob und dem 
Bohrloch. Dasselbe hatte eine Tiesfe von 15 m und 
auf 14,5 m Wasser. Das Wasser schmeckt schwach 
salzig, ist aber verwendbar. Auch wird es immer 
besser. Es wurde nun sofort sämmtliches Geräth 
zum Aufstellen des Brunnens aus Swakopmund be- 
stellt. Heute hatte das Bohrloch eine Tiefe von 
15,60 m und einen Wasserstand in Höhe von 
14,20 m, also 1,40 m. Die Bohrung wird noch 
fortgesetzt. 
Am 19. Oktober wurde ein Erkundungsritt auf 
Modderfontein zu gemacht bis zu der etwa 40 km 
von Heigamcob entfernten sogenannten Pforte, durch 
welche die Trace allem Anschein nach gehen muß. 
Die Möglichkeit des Baues auf dieser Strecke vom 
Kaufluß bis „Pforte“ wurde festgestellt. 
Heute wurde ein Erkundungsritt den Kaufluß 
aufwärts gemacht, um einen Abstieg vom westlichen 
Ufer zu finden, der dem Aufstieg nach dem östlichen 
Ufer näher liegt. Schon in den Tagen vom 9. bis 
11. Oktober war festgestellt worden, daß nördlich 
des Bohrloches, welches unmittelbar an dem Auf- 
stieg auf das östliche Ufer liegt, keine Mulde bis 
auf die Höhe des Plateaus führt. 
Die Erkundung der Seitenreviere südlich des Bohr- 
lochs ergab, daß ein solches 2km südlich des Bohrloches 
zwar mit geringem Gefälle bis auf das Plateau 
heraufführt, aber dort in einem derart welligen, 
felsigen und zerrissenen Gelände endet, daß erst eine 
neue genauere Rekognoszirung ergeben muß, ob sich 
die Trace hier durchführen läßt. 
Dlie Erkundung des westlichen Ufers des Kau- 
flusses soll in den nächsten Tagen fortgesetzt werden. 
Der Brunnen wird, sobald das Material an- 
kommt, aufgestellt werden. 
Demnächst wird ein Bohrversuch an der Stelle 
gemacht werden, wo die Trace den Swakop verläßt. 
Es kann mit Sicherheit angenommen werden, daß 
sich dort Wasser findet. 
Demnächst soll die Tracirung selbst fortgesetzt 
werden, da inzwischen das Eintreffen von Arbeitern 
erwarket werden kann. 
Resultat: 
1. Tracirung bis Kilometer 12 durchgeführt. 
2. Trace bis Kilometer 30 steht fest. 
3. Wasserstelle im Kaufluß gefunden. 
4. Uebergang über den Kaufluß möglich. Die 
genaue Stelle des Abstieges vom westlichen 
Ufer muß noch gefunden werden. 
5. Ist das geschehen, steht die Trace bis zur 
Pforte, etwa 20 bis 30 km westlich Modder- 
sonteine, im Allgemeinen fest. 
Wie nachträglich mitgetheilt wird, ist die Strecke 
Swakopmund—Nonidas bereits eröffnet worden. 
Leber eine Relse, die der Distriktschef von 
Swakopmund Dauptmann v. perbandt nach Mossamedes 
unternommen hat, 
berichtet derselbe, wie folgt: 
Die Fahrt nach Mossamedes dauert von Swakop- 
mund aus mit einem mittelmäßigen Dampfer etwa 
50 Stunden; zurück, der meist von Südwest wehenden 
Winde halber, etwas länger. Die Einfahrt in den 
Hafen von Mossamedes ist großartig, wie der ganze 
Hafen. An der Süd= und Nordecke des Hafens, im 
Norden auf weit herausragendem Point stehen Leucht- 
thürme; zwei Kabel durchschneiden von Südost nach 
Nordwest gehend den Hafen, sind aber so markirt, 
daß sie nicht in Gefahr gerathen, von ankernden 
Schiffen beschädigt zu werden. Vom Strande aus
	        
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