Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIX. Jahrgang, 1908. (19)

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Waggons wird wesentlich zu einer noch schnelleren 
Güterbeförderung beitragen. 
(Nach einem Berichte des Kais. Konsulats 
in Lourenco Marques.) 
  
Der Hbafen von Lourenco Marques. 
Während im Jahre 1904 in Lourengo Mar- 
ques nur drei größere Dampfschiffe gleichzeitig am 
Kai anlegen konnten, ist jetzt der Kai auf 900 m 
verlängert worden, so daß Platz für sieben größere 
Dampfer und zwei oder drei kleinere Fahrzeuge 
vorhanden ist. Ferner ist am östlichen Ende des 
Kai ein Dock zum Löschen und Laden von Leichtern 
angelegt worden, das Platz für etwa 15 Leichter 
gibt. Eine weitere Verbesserung ist die Vollendung 
des Passagierpiers, der 90 m lang und 50 m 
breit und mit vier Landungstreppen versehen ist. 
Eisenbahnschienen laufen am Kai entlang, so 
daß die Passagier= und Güterzüge unmittelbar 
vor den Schiffen anfahren können. Zum Laden 
und Löschen der Güter sind vorhanden vier 
kemperlen Transporters mit einer Hebekraft von 
1¼ Tons, ferner ein 20 Tons-, ein 10 Tons-, 
ein 5 Tons= und drei 3 Tons-Krane. Diese 
Krane werden mit Elektrizität betrieben. Man 
rechnet, daß sie täglich etwa 2450 Tons klöschen 
können. Für das Leichterdock sind außerdem 
noch Dampfkrane mit einer Hebekraft von 2½ Tons 
vorhanden. 
Ferner werden im November 1907 sechs 
Gangspills (Capstans) in Betrieb gesetzt werden. 
Sie sollen in der Hauptsache dazu dienen, in 
schnellerer Weise als bisher vollgeladene Waggons 
sort= und leere Waggons zum Laden heran- 
zubringen. Auch diese Gangspills werden elek- 
trisch berrieben werden. Die elektrische Anlage 
ist von einer deutschen Firma eingerichtet worden. 
# Gangspills selbst hat eine englische Firma 
geliefe 
“ der Kaistraße hat man sieben große 
Schuppen mit einem Flächenraum von 30 000 qm 
errichtet. Zwei weitere Schuppen sind im Bau 
begriffen. Auch hinter dem Leichterdock befinden 
sich noch zwei kleinere Schuppen, einer für die 
Güter zum Laden und der andere für die Güter 
äum Löschen dienend. 
Zur Erleichterung des Verkehrs sind am Kai 
eine Post-, eine Telegraphen= und eine Telephon- 
anstalt sowie ein Eisenbahnschalter und eine Ge- 
päckabfertigungsstelle errichtet worden. 
Die sämtlichen Hafenanlagen sind elektrisch 
beleuchtet. Bis 11 Uhr nachts können daher an- 
kommende Schiffe noch am Kai anlegen. 
Die Wasserzufuhr für den Hafen erfolgt von 
den Wasserwerken am Umbelusifluß, die gutes 
Trinkwasser liefern. Die Tonne Wasser kostet 
  
2/2 sh. Eine größere Anzahl von Wasser- 
hydranten dient zur Sicherung des Hafens bei 
Feuersgefahr. 
Als Zeichen für die Güte der Hafenanlagen 
und Eisenbahnverwaltung kann angeführt werden, 
daß für Johannesburg bestimmte Güter in 
manchen Fällen bereits 30 Stunden nach ihrem 
Eintreffen an ihren Bestimmungsort gelangten. 
Es ist hierbei zu berücksichtigen, daß von dieser 
Zeit etwa 22 Stunden auf den Schienenweg 
nach Johannesburg entfallen. 
Zum Löschen der Segelschiffe, die Holz 
bringen, dient in der Hauptsache Matoll. "E 
Platz liegt am Ende der Delagoabai, wenige 
englische Meilen den Matollafluß hinauf. Von 
der Lingham Timber & Trading Co. ist hier ein 
Pier errichtet worden, der mit Kranen versehen 
ist und von dem Eisenbahnschienen in einer Länge 
von 7 km die Güter nach der Swaziland= und 
Transvaal-Eisenbahn führen können. Das Löschen 
der Güter erfolgt hier durch Leichter. 
Zur weiteren Verbesserung des Hafens trägt 
man sich mit vielerlei Plänen. In erster Linie 
wird beabsichtigt, einen 5 Tons-Kran, drei 2 bis 
3 Tons-Krane und einen schwimmenden Kran 
mit einer Hebekraft von 50 bis 60 Tons anzu- 
schaffen. Die ersten vier Krane sollen elektrisch 
betrieben werden. 
Weiterhin plant man, die Einfahrt zum Hafen 
so zu vertiefen, daß Schiffe mit 27 Fuß Tiefgang 
auch bei niedrigstem Wasserstand, und Schiffe mit 
32 Fuß Tiesgang fast zu jeder Zeit ungehindert 
einlaufen können. Die Fahrstraße soll am Boden 
eine Breite von 100 m haben. Man rechnet, 
daß zu der beabsichtigten Erweiterung und Ver- 
tiefung der Fahrstraße etwa 2 Millionen Kubik- 
meter auszubaggern sind. Diese Baggerarbeiten 
werden etwa drei Jahre Zeit in Anspruch nehmen. 
Man hofft, daß nach Fertigstellung dieser Arbeiten 
auch die englischen Postdampfer anlegen werden. 
Es wird weiterhin geplant, den Kai noch um 
1000 m zu verlängern, um dann im ganzen 
15 großen Dampfern Platz zum Anlegen geben 
zu können. Während der jeetzt bestehende Kai aus 
Holz errichtet ist, soll die Fortsetzung massiv ge- 
baut werden. 
Schließlich will man noch ein Dock zum 
Reparieren von Schiffen anlegen, das geräumig 
genug sein soll, um einen Dampfer von 12 000 
Tons aufzunehmen, und Verbesserungen treffen, 
um das Laden von Kohlen zu erleichtern. 
In etwa fünf Jahren hofft man, diese Pläne 
durchgeführt zu haben. 
Um weiterhin den Hafen konkurrenzfähig zu 
erhalten. hat die Regierung die Kaigebühren von 
2/4 auf 1/0 sh herabgesetzt. 
(Nach einem Berichte des Kaiserl- Konsulats 
in Lourengo Maraucs.)
	        
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