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angeben konnte, wieviel Wasser vorhanden ist,
wie lang die Märsche sind, wo die Verpflegung
erfolgt, den konnte ich überhaupt nicht finden.
Das Militär wird sich in Zukunft darum kümmern.
Das ist die Schwäche der Verwaltung, daß das
Innere zu wenig Leuten bekannt ist und daß sie
zu oft abgelöst werden. Dem soll mit dem ge-
nannten einfachen Mittel entgegengetreten und
das Ziel wird sicher erreicht werden.
Nun komme ich auf die Frage der Zentral-
verwaltung. Die Zentralverwaltung ist außer-
ordentlich stark zentralisiert. Eine Entscheidung
trifft, wie es natürlich nicht anders sein kann,
schließlich der Gouverneur. Er hat das Recht
ausgeübt, für gewisse Arbeitsgebiete andere Be-
amte zu delegieren, in die Forstverwaltung, in
die Bauverwaltung, aber eine feste Verwaltungs-
praxis gibt es nicht. Jeder Gouverneurwechsel
ist ein Systemwechsel. Es wird deshalb not-
wendig sein, daß zwischen Berlin und Ostafrika
ein Austausch der Meinungen dahin stattfindet,
daß Grundsätze vereinbart, daß auch da die Fäden
enger gezogen werden. Eine Reise nach Afrika
ist nicht sehr teuer. Ich habe gelesen, die meine
soll Hunderttausende gekostet haben. Aber die
gewöhnlichen Diäten und Reisekosten für das
Ausland haben ausgereicht. Deshalb müssen
auch die Beamten der Zenutrale Reisen unter-
nehmen. Es ist erforderlich, daß der Gouverneur
sein Land genau kennt und seine Beamten in
ihrer Tätigkeit beobachten kann. Es ist zuzu-
geben, daß dies augenblicklich schwierig ist; aber
es mutet eigentümlich an, wenn man hört, daß
unser jetziger Gouverneur über den Kilimandjaro
nicht vorgedrungen und daß überhaupt seit
Bestehen des Schutzgebietes kein aktiver Gouver-
neur in Tabora gewesen ist. (Hört! hört!) Das-
selbe ist bezüglich der Beamten der Zentralver-
waltung der Fall, ich habe es schon erzählt.
Ich habe mich in jedes einzelne Bureau der
Zentralverwaltung von Ostafrika gesetzt und habe
gefunden, daß, was Abrechnung und Buchführung
betrifft, alles unnötig kompliziert ist. Ich habe
deshalb die Deutsche Treuhandgesellschaft ver-
anlaßt, einen Beamten hinauszusenden, um ein
den Vorschriften entsprechendes Buchungsformular
auszuarbeiten. Ferner ist mit dem Rechnungshof
des Deutschen Reiches besprochen worden, daß
die Abnahme der Rechnungen prinzipiell draußen
stattfinden und daß nach Deutschland überhaupt
nur noch kontiert werden soll; das heißt, es wird
keine Schutzgebietsrechnung in Berlin, sondern es
wird nur ein Konto für Ostafrika geführt. Da-
durch wird viel gespart.
Sodann ist mit dem Rechnungshofe gesprochen
worden, ob sich nicht die Einrichtung von gewissen
Selbstverwaltungsfonds durchführen läßt. Schließ-
lich habe ich geglaubt, daß man mit der Ein-
führung von Pauschalen innerhalb der Verwaltung
weiterkommt. Ob eine Reise nach Tabora 230
oder 240 Mk. kostet, das ist gleichgültig. Also“
setzen Sie die höhere Summe als Pauschale an
und überlassen dem Beamten, wie er hinkommt.
Aber vermeiden Sie diese umständlichen Reise-
rechnungen, von denen jede ein Buch darstellt.
Außerdem habe ich angeordnet, daß mit Zoll-
krediten, Zollmarken viel stärker gearbeitet werden
soll. Da fällt ein ganzer Mann bei der Zollkasse
weg. Eine erhebliche Verminderung des Personals
läßt sich jedoch nicht ausführen. Bedenken Sie
doch, Sie bekommen jedes Jahr 1 Million oder
1½ Millionen Mehreinnahme. Wenn Sie statt
180 000 Mk. 10 Millionen einnehmen, kann man
das nicht mit denselben Leuten erreichen. Aber
der Effekt muß immer sein: es darf kein Beamter
mehr kosten als ein Sechstel bis ein Zehntel von
dem, was er einbringt.
Ich komme nun auf den Handel. M. H.]
Man hat mir in der Eingabe, die die Farmer
gemacht haben, die an das hohe Haus gelangt
ist, nachdem sie lange vorher in der Zeitung stand,
vorgeworfen, daß ich aus Ostafrika mit dem
Hamburger Ring eine Neger= und Handelskolonie
machen wolle. Davon ist gar keine Rede. Eine
Verwaltung kann überhaupt nichts nach dieser
Richtung machen. Ich habe Ihnen gesagt, daß
36 Millionen Mark Handel und 1 600 000 Mk.
Plantagenprodukte vorhanden sind. Das ist der
Zustand, den ich gefunden habe, den ich nicht
ändern kann, der bleiben muß. Das ist der
natürliche Zustand. (Folgen geheime Mitteilun-
gen.) Nun komme ich auf ein sehr umstrittenes
Gebiet. Es betrifft die Lage der Inder.
Der Handel hat die Tendenz, die Leute zu
reizen, möglichst viele Dinge zu kaufen. Daran
verdient er, und da die Eingeborenen nur Aus-
tauschmittel haben, so hat er die Tendenz, sie
auch zu erhöhter Produktion anzuregen. Hier
kommt nun etwas, womit die Plantagen in Kon-
flikt bleiben: die Pflanzer haben natürlich ein
Interesse an besonders billigen Löhnen. Je
billiger aber der Lohn ist, desto geringer ist die
Konsumkraft.
Es ist sehr merkwürdig, daß die Pflanzer mit
der Regierung, mit den Missionaren, mit den
Indern, mit den Soldaten, mit den Eingeborenen
in Konflikt kommen.
Nun ist für den Kleinhandel der Inder zur
Zeit der einzig richtige Mann; er ist der einzige,
der die Landessprache spricht, der lange genug im
Lande leben, der sich viele Stunden hinsetzen kann,
um mit den Schwarzen zu handeln. Er ist der
gleichen Gerichtsbarkeit unterstellt. Der Weiße
ist ja einer anderen unterstellt. Ich nehme in