Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIX. Jahrgang, 1908. (19)

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nach den Außenrändern hin die Wanenda ge- 
sellen. Beide sind ansprechende Menschenschläge. 
Bezüglich der reichgeschmückt einhergehenden 
Weiber der Wabuba kann man sogar von auf- 
fallend hübschen Gesichtern mit schönen, etwas 
melancholisch dreinblickenden Augen reden. Eine 
Erscheinung, die noch mehr auf die Kinder zutrifft. 
Doch zurück zum Okapi. Die Pygmäen er- 
legen dieses seltene Wild zur Regenzeit, indem 
sie seine Fährte an Flußläufen und Bächen suchen. 
Da das Okapi viel wechselt und ängstlich jeden 
Sonnenstrahl meidet, so wird die Fährte dann 
tagelang verfolgt, bis es den Jägern gelingt, 
das schlafende Tier zu beschleichen und auf wenige 
Schritte durch Speere zu erlegen. Uns wurden 
mehrere Gürtel aus Okapifell gebracht, das dem 
Leder des Zebra ähnelt. 
Mehr noch als das Okapi (auch vielfach Kwapi 
genannt) erregte unsere Aufmerksamkeit die Be- 
schreibung eines anderen Waldbewohners, der von 
Mombutta und Wambuba übereinstimmend be- 
schrieben und Soli genannt wird. Als charakte= 
ristisches Unterscheidungsmerkmal beider Tiere 
gelten die beim Soli den Rücken deckenden 
weitzen Längs= und Querstreifen, die bei dem 
Okapi nur an den Läufen und unteren Bauch- 
seiten zu finden sind, während sein Rücken ein- 
förmiges Braun zeigt. Das Soli trägt ferner 
im Gegensatz zum Okapi ein aufrechtstehendes 
Gehörn von etwa 40 em Länge. Die Existenz 
dieses in der Zoologie wohl noch nicht bekannten 
Tieres darf durch die übereinstimmenden Be- 
schreibungen völlig unabhängiger Erzähler als 
erwiesen gelten. 
Ein Wald-Camp in einem früheren Mombutta- 
lager brachte uns in mühsamen Pürschgängen 
einige Affenarten, sowie durch Leutnant v. Wiese 
einen Elefanten, der nach seiner minimalen All- 
gemeinerscheinung, verglichen mit den Zahnflächen 
und dem entwickelten Elfenbein, als Zwergvertreter 
seiner Gattung angesprochen werden muß. Leider 
fanden Dr. Schubotz und ich am nächsten Morgen 
nur noch die Rückenwirbel nebst dem sorgsam mit 
der Haut abgetrennten Kopfe vor, da der Rest 
bereits in den Magen der findigen Mombutta 
  
und Träger gewandert war. Die Länge dieser 
Rückonsäule bis zum Becken betrug nur 112 em. 
Die Maße des längsten Zahnes einschließlich des 
im Schädel befindlichen Teiles betrugen 78 cm 
bei 23 cm Dicke am Austritt aus dem Schädel. 
Alle Waldbewohner unterscheiden „kleine“ und 
„große“ Elefanten. Aus diesen Angaben kann 
freilich kein Schluß auf Alter oder Rasse gezogen 
werden; ihre Richtigkeit wird aber durch die auf- 
fallend vielen kleinen Fährten, die man neben 
den großen sieht, bestätigt. Um so bedauerlicher 
war der Mangel an Zeit zur genaueren Unter- 
suchung dieses interessanten Problems. 
Eine weitere Überraschung war die Erwerbung 
eines Felles von einer mir bis dato fremd ge- 
bliebenen Antilope, die von den Mombutta Dotzi 
genannt wird. Das Fell ist von einförmig brauner 
Farbe und zeigt auf dem Rücken einen vom 
Widerriß zum Wedel breiter werdenden gelben 
Strich von derselben Haarlänge des Rumpies, 
der am Spiegel ausläuft. Wenn ich dann nur 
noch zwei weitere Antilopenarten zu erwähnen 
vermag, so liegt dies an der Kürze der uns für 
dieses Riesengebiet zur Verfügung stehenden Zeit. 
Es sind dies eine auf Kingwana Lindo, auf 
Kinande Haissuku benannte bräunlich-silbergraue 
und eine hellbraunfarbige, Munso genannte Anti- 
lope. Beide gehören zur Gattung der Zwerg- 
antilopen. 
Das Waldgebiet von der vielfachen Größe 
des Deutschen Reiches bietet naturgemäß eine 
solche unendliche Fülle von Problemen, daß sie 
von einer Expedition, die sich nicht lediglich und 
für Jahre hinaus deren Lösung zur Aufgabe 
macht, unmöglich recht erforscht werden kann. 
Wenn man bedenkt, daß der Major Powell 
Cotton, der vor zwei Jahren in einem weiter 
südlich bei Mokala gelegenen Teile des Waldes 
jagte, in fast halbjähriger Frist nur ein einziges 
Okapi durch die Mombutta erlangte, so mag man 
die Schwierigkeiten ermessen. Daß trotzdem in 
kurzer Zeit ein bedeutendes Material gesammelt 
wurde, ist dem unermüdlichen Fleiß der einzelnen 
Herren unserer Expedition zu danken. 
Samoa. 
——.—— der beim Sollamt Hplo im III. Viertel 1907 fälllg gBewordenen Jollbeträge. 
  
Gesamtbetrag der fällig gewordenen (neu deklarierten) Zölle im 
obigen Viertel des Rechnungsjahres 
Gegen den gleichen 
Zeitraum des Vor- 
jahres 
  
  
1907 * 10906 
Einfuhr Ausfuhr zusammen Einfuhr Ausfuhr zusammen mehr weniger 
Mk. Mk. Mk. Mk. Mk. Mi. · Mk. 
88 516,09 — 88 516,09 85 914,66 — 85 914,66 2601,43
	        
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