Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIX. Jahrgang, 1908. (19)

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halten viele bedeutende Petroleumlager, haupt- 
sächlich in der Nähe der Mündung des Sinu- 
Flusses und von Tubara am Atlantischen Ozean. 
Kürzlich ist eine kanadische Gesellschaft gebildet 
worden, auch sind einem kolumbischen Schürfer 
Konzessionen verliehen worden. 
Kupfer wird in Bolivar gefunden. Eine 
Gesellschaft in Barranquilla hat kürzlich den Ab- 
bau einer in Sabaneta, zwei Seemeilen von 
Simiti gelegenen Mine in Angriff genommen. 
Nördlich von der Simiti-Lagune liegt ein aus- 
gedehntes goldhaltiges Gebiet im San Lucas- 
Gebirge. 
Cundinamarca ist reich an Kohlenlagern, die 
unglücklicherweise zu weit von Transportgelegen- 
heiten entfernt liegen, so daß sie nur für den 
lokalen Verbrauch in Betracht kommen. 
Das Gleiche gilt von Boyaca. In diesem 
Departement sind zwei Smaragdminen, „Somon-= 
duco“ und „Muzo“, die Eigentum und Monopol 
der Regierung sind. Die erstere wird nicht mehr 
ausgebeutet, aber die letztere liefert einen guten 
Ertrag. 
Die Quarz-Minen von Santander, die von 
den Spaniern in ausgedehntem Maße abgebaut 
worden sind, sind heute nicht mehr produktiv; 
gleichwohl hat sich kürzlich eine französische Gesell- 
schaft zu ihrer Ausbeutung gebildet. Petroleum 
wird im Norden von Cucuta gefunden. 
Das Departement Magdalena ist so gut wie 
unausgebeutet, obwohl die Anwesenheit von Gold 
in einigen seiner Flüsse beobachtet worden ist. 
Auch Kohle ist entdeckt worden; sie könnte durch 
den Bau einer kurzen Eisenbahn nach dem Hafen 
leicht nutzbar gemacht werden. 
Wie man sieht, bietet Kolumbien für Berg- 
ingenieure und Kapitalisten ein weites Feld. Es 
sind ungeh Sch land-Minen von mittlerem 
Reichtum vorhanden, die zwar nicht in einem 
Tage reich machen, aber bei einem durchschnitt- 
lichen Ertrage von 50 Cent auf die Tonne noch 
gute Erträgnisse geben können. Was die Quarz- 
Minen anlangt, so sind sie fast unberührt. Da 
der Bau von mehr Eisenbahnen zum Programm 
des modernen Kolumbianers gehört, so dürfte 
dem Mangel an Beförderungsgelegenheiten, der 
die Entwicklung dieser Minen bisher gehindert 
hat, abgeholfen werden. 
Ein erfolgreicher Abbau der Minen Kolumbiens 
ist wohl möglich, aber es gehören dazu Energie, 
Ausdauer, Fachkenntnisse, Verständnis für das 
Land und außer Gesundheit eine entsprechende 
Menge Geldes, um die anfänglichen Fehlschläge 
auszuhalten. 
Der Betrieb der Bergwerke ist in der Regel 
ein einfacher, und die eingeborenen Arbeiter find 
mit Umsicht und Freundlichkeit zu behandeln. 
  
Gold wird allenthalben gefunden, aber es 
ist über ein großes Gebiet verbreitet und selten 
in großen Mengen an bestimmten Plätzen vor- 
handen. 
Die lange Isolierung, aus der Kolumbien 
jetzt unter der Verwaltung des Präsidenten Rafael 
Reyes hervortritt, ist der Grund gewesen, daß 
bisher so wenig über den wunderbaren Mineral-= 
reichtum dieses Landes bekannt geworden ist. 
Silber wird in Antioquia, Caura und Tolima, 
Kupfer in Boyaca, Platin in Cauca und Petro- 
leum in Tolima gefunden, während Kalk, Alaun, 
Kreide, Magnesia, Schwefel, Marmor, Asphalt, 
Zinnober, Blei und Quecksilbererz in großen 
Lagern in vielen Teilen des Landes gefunden 
werden. 
Die mineralischen Hilfsquellen Kolumbiens, 
besonders seine Edelmetalle, haben frühzeitig die 
Aufmerksamkeit der spanischen Eroberer, Enddecker 
und Herrscher auf sich gezogen. Während der 
dreihundertjährigen spanischen Herrschaft waren 
die kolumbischen Goldfelder anerkanntermaßen die 
reichsten auf der Erde und bis zum Jahre 1848, 
wo diejenigen Kaliforniens entdeckt wurden, 
lieferten sie ein volles Drittel der gesamten Aus- 
beute an amerikanischem Golde, ungeachtet der 
äußerst primitiven Methoden, die von den Spaniern 
angewendet wurden. Bei der mit Tausenden 
indianischer Sklaven betriebenen Gewinnung von 
Gold und Silber aus den Alluvialbecken der 
Ströme und Flüsse des südlichen Kolumbiens 
wurden die ersten Spuren Platin entdeckt. Das 
neue Metall kam im Preise so hoch, daß im 
Jahre 1904 Don Ventra Salzas Malibran, 
Unterstatthalter der Provinz Atara, einen Bericht 
an den Vizekönig Don Antonio Amar erstattete, 
in dem er zu beweisen versuchte, daß Platin in 
Wirklichkeit eine Art weißen Goldes sei. Ob es 
nun wahr ist oder nicht, daß Platin zuerst im 
Jahre 1720 entdeckt wurde, jedenfalls ist bezeugt, 
daß im Jahre 1788 4202 Pfund davon an den 
spanischen König gesandt wurden. In Europa 
wurde die Aufmerksamkeit zum ersten Male im 
Jahre 1748 auf dieses Metall gelenkt. Vorher 
war es von Minengräbern in den Bezirken von 
Choca und Barbacoas beobachtet, jedoch als 
nutzlos beiseite geworfen worden. Im Jahre 
1720 soll das Berfahren, es von Gold mittelst 
Quecksilber zu scheiden, in Popoyan, Cauca, be- 
kannt gewesen sein. Im Jahre 1778 befahl 
die spanische Regierung, daß alles Platin an die 
königliche Schatzkammer zu senden sei, ohne je- 
doch dafür irgend welche Vergütung anzubieten. 
Zehn Jahre später wurden namens des Königs 
zwei Dollar für ein Pfund geboten und Ende 
1788 waren ungefähr 3820 Pfund Platin im 
Chocobezirk zusammengebracht worden. In den
	        
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