Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIX. Jahrgang, 1908. (19)

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durch die gesetzgebenden Körperschaften genehmigt 
worden war, wurde am 1. April 1907 auch diese 
Strecke in Angriff genommen. Am 25. November 
1907 konnte die Bahn bis Feldschuhhorn 
(auf Kilometer 288) vorläufig in Betrieb ge- 
nommen werden, dann weiter am 26. April 
d. Is. die Strecke bis Seeheim (Kilometer 319) 
und nunmehr das Schlußstück bis Koetmans- 
hoop (Kilometer 366). 
In dem mit der ausführenden Baufirma, der 
Deutschen Kolonial-Eisenbahn-Bau= und Betriebs- 
gesellschaft (Lenz & Co.) abgeschlossenen Bau- 
vertrage war vereinbart worden, daß die Strecke 
bis Keetmanshoop mindestens am 28. November 
dem vorläufigen Betriebe übergeben werden 
sollte. Die Bahn hat also fünf Monate früher 
ihren Endpunkt erreicht, als vertraglich festgesetzt 
war. Nach dem Bauvertrage ist weiter vor- 
gesehen, daß am 30. September 1909 die ganze 
Bahn im Ausbau fertig sein soll. Es steht je- 
doch zu erwarten, daß, nachdem der Vorbau so 
bedeutend abgekürzt ist, auch der Ausbau vor 
der vertraglich festgesetzten Frist beendet sein wird 
und somit die Bahn schon vor dem 1. Oktober 
1909 endgültig dem Verkehr wird übergeben 
werden können. 
Inzwischen ist, wie schon in der letzten Nummer 
des Kolonialblatts erwähnt, auch die Strecke von 
Seeheim nach Kalkfontein in Angriff ge- 
nommen. Diese hat eine Länge von rund 180 km. 
Nach den mit der ausführenden Firma getroffenen 
Vereinbarungen steht zu erwarten, daß diese 
Strecke am 31. Juli 1909 im Vorbau beendet 
sein und etwa am 31. Januar 1910 endgültig 
dem Betriebe übergeben wird. Auch die Aus- 
führung dieser Zweigstrecke liegt in der Hand der 
Deutschen Kolonial-Eisenbahn-Bau-- und Betriebs- 
gesellschaft. 
O 
Deutsch · Neuguinea. 
Ein Besuch auf den Kdmlralltäts-Insein und auf 
St. OMathlas.") 
Der „Seestern“ traf am 6. November vor 
der Bucht von Balamot an der Südwestecke 
*) Aus einem Bericht des Bezirksamtmanns in 
Herbertshöhe. 
  
der Insel Lambutjo (Jesu Maria-Insel) ein. 
Dort — im Hintergrunde der Bucht — sollte 
sich der schon seit Jahren verfolgte Seeräuber 
Barbi mit seinem Anhang häuslich niedergelassen 
und ein neues Pfahldorf errichtet haben. Es 
handelt sich um Manusleute, welche ursprünglich 
auf den Inseln Siwissa und Polot in der Nähe 
von Komuli seßhaft waren. Die dem Matankor= 
stamm angehörenden Bewohner der Insel Baluan 
hatten neuerdings wieder Klage gegen Barbi und 
seine Leute geführt. 
Da in dieser Bucht von Balamot eine 
Passage durch das weit vorgeschobene Riff nicht 
bekannt ist, mußten die Boote zwei Seemeilen von 
Land ausgesetzt werden. Während sich die zwei 
Boote dem Lande näherten, zeigten sich in der 
Ferne einige Kanus mit Spähern. Im Hinter- 
grund der Bucht öffnet sich eine Passage in eine 
weite Lagune. Dem Eingang liegt eine kleine, 
ringsherum von stattlichen Pfahlbauten umgebene 
Insel vor. Bei der Einfahrt gelang es, zwei 
Kanus mit zehn Männern abzufangen. Die 
übrigen Bewohner des Dorfes hatten offenbar 
bereits bei Erscheinen des „Seestern“ die Flucht 
ergriffen. Nur einige Kundschafter waren hinter 
den nächsten Landzungen bemerkbar. Ich schickte 
in den zwei abgefangenen Kanus mehrere Boten 
aus und ließ die Leute auffordern, mir die in 
ihrem Besitz befindlichen Feuerwaffen auszuliefern, 
widrigenfalls ich das Dorf abbrennen würde. 
Nach etwa einer Stunde komen die Boten zurück. 
Sie brachten einen unbrauchbar gewordenen sechs- 
läufigen Revolver, welchen die Balamotleute mit 
dem Bemerken ausgeliefert hatten, ihre Gewehre 
seien zu weit weg, die könnten sie nicht heraus- 
geben. Ich ließ darauf die Pfahlbauten nieder- 
brennen und nahm die gefangenen zehn Männer 
als Geiseln an Bord. Vorher wurde den Leuten 
noch mitgeteilt, daß ich in einigen Tagen zurück- 
kehren und gegen Herausgabe der Gewehre die 
Gefangenen freilassen würde. 
Am Abend des gleichen Tages ging der 
„Seestern" vor Komuli zu Anker und nahm 
nach einem Besuch auf den Hermits erneuten 
Kurs nach den Admiralitäts-Inseln. Von Noru, 
der Hauptstation der Firma Hernsheim & Co. 
am Westende der Nordlagune aus, wollte ich 
einen Anwerbeversuch machen. Ich schickte den 
Polizeimeister mit einem Kutter nach dem dicht 
bevölkerten Sori nordöstlich von Noru und segelte 
selbst nach der westlich von Noru liegenden Insel 
Harungan. Die Bevölkerung der Insel war 
ziemlich scheu. Eine kleine Zahl Männer be- 
gleitete mich bei meinem Rundgang um die Insel. 
Weiber und Kinder hielten sich im Busch ver- 
borgen. Durch einige Geschenke an die Häupt- 
linge suchte ich der künftigen Anknüpfung engerer
	        
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