Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIX. Jahrgang, 1908. (19)

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den Weltmarkt als Leuchtöl produzierender 
Staat in Betracht, noch wird es voraussichtlich 
jemals als solcher zur Geltung kommen. 
Bei der wachsenden Nachfrage nach Erdöl als 
Feuerungsmaterial und den Vorzügen des kali- 
fornischen Erdöls für diese Art der Verwendung 
ist anzunehmen, daß die kalifornische Erdöl- 
industrie sich auch in Zukunft weiter nach dieser 
Richtung hin entwichen wird; an der Steigerungs- 
fähigkeit der Produktion ist nicht zu zweifeln. 
(Bericht des Kais. Konsulats in San Francisco.) 
Kusfuhr von Daranüssen aus dem Staate 
Kmozonas 1907. 
Aus dem Staate Amazonas wurden an Para- 
nüssen ausgeführt in den Jahren: 
1907 1906 1905 
L 1 L 
98 600 53 100 98 400 
Die Mengen für 1907 und 1906 verteilten 
sich auf folgende Plätze: 
Liverpool New Ydork Hamburg 
hl hl nl 
1907 31 700 55 100 11 800 
1906 26 900 21 700 4 500 
Die Hauptausfuhr von Nüssen richtete sich im 
Jahre 1907 nach New VYork, wo sich ein Trust 
behufs Einfuhr von Paranüssen gebildet hat. Die 
Preise schwankten in Manäos zwischen 16 000 
und 24 010 Reis pro Hektoliter. 
(Bericht des Kaiserl. Konsulats in Manos.) 
einführung neuer Kulturpflangzen in den Vereinigten 
Staocten von Ameriha. 
Während des Fiskaljahres 1906/07 haben, 
wie schon seit verschiedenen Jahren, beauftragte 
Sachverständige des dem Ackerbaudepartement der 
Regierung in Washington untergeordneten „Bureau 
of Plant Industry“ verschiedene fremde Länder 
nach Nutpflanzen durchforscht, die zum Anbau in 
den Vereinigten Staaten von Amerika geeignet 
erscheinen. 
China wurde als ein ergiebiges Land für 
solche Pflanzen erkannt, und dort ist ein Forscher 
während des ganzen Jahres tätig gewesen. Er 
bereiste die wenig bekannten Gebiete von Süd- 
sibirien, die Grenze der Mandschurei, die außer- 
ordentlich trocknen Gebirge westlich von Peking 
und das fruchtbare Land zwischen Peking und 
Hankow. Er schickte über tausend Samen und 
Pflanzenproben nach den Vereinigten Staaten zur 
versuchsweisen Anpflanzung. Darunter waren 
Brombeeren und Johannisbeeren von Nordkorea, 
  
Apfel aus der Nord-Mandschurei, eine Sammlung 
von 24 verschieden benannten Birnen aus Nord- 
china, verschiedene Strauchkirschen, Pflaumen und 
Pfirsiche aus Nord-Sibirien, der Trockenheit wider- 
stehende Luzernen (alfalka), Trockenland-Reis, 
verschiedene Nahrungspflanzen aus solchen Teilen 
der Mandschurei, die im Klima den Staaten 
Nord= und Süd-Dakota gleichen, eine Frühkirsche, 
die schon Mitte April in einem dem nordkali- 
fornischen entsprechenden Klima zur Reife gelangt, 
außerdem eine große Zahl außerordentlich aus- 
dauernder Zierpflanzen aus Nordchina. 
Ein anderer Forscher, der insbesondere mit 
der Auffindung neuer für die Union geeigneter 
Futterpflanzen beauftragt war, brachte Samen 
einer sibirischen gelbblühenden Luzerne mit, die 
sich in dem rauhen Klima des Nordwestens zu 
vielversprechenden Pflanzen entwickelten. „Toten“= 
Klee, der aus Norwegen eingeführt wurde, wird 
in Dakota probeweise angepflanzt. Zwei der in- 
teressantesten und aussichtsreichsten Pflanzen- 
einfuhren wurden durch Mitwirkung des amerika- 
nischen Botschafters in Peking ermöglicht. Hierbei 
handelte es sich um eine in der Mongolei auf 
trocknem Boden wachsende Luzerne und um einen 
nackten Hafer. Man erwartet von der Anupflan= 
zung dieser Gewächse im Westen große Erfolge. 
Für die Reispflanzer im Süden der Union 
wichtig ist die Einführung von 46 verschiedenen 
Sorten Reis aus vielen Teilen der Welt, unter 
ihnen auch der „100 Tage“-Reissorten aus Japan, 
die wegen ihrer frühen Reife dort auch bei Fehler- 
ernten des gewöhnlichen Reises noch befriedigende 
Erträge liefern. 
Das Gedeihen der durch das Bureau aus 
Ostindien eingeführten feinschmeckenden Mango- 
pflaumen hat in den tropischen Besitzungen der 
Union zur Aupflanzung dieser Frucht angeregt. 
Die Versuchsstationen in Hawaii und Porto Rico 
haben diese Kultur ausgenommen, aber auch 
Privatpflanzer haben Gärten für die eingeführten 
Mangosorten angelegt. 
Die zunehmende Knappheit von Hölzern für 
Industriezwecke hat dem Bureau Veranlassung 
gegeben zur genauen Prüfung des Bambus- 
anbaus in Japan und anderen Gegenden hin- 
sichtlich der Möglichkeit seiner Einführung in den 
Vereinigten Staaten. Verschiedene Sorten wurden 
eingeführt und Anordnungen zur Anlage von 
Bambuspflanzungen in verschiedenen Teilen des 
Südens sind getroffen worden. 
In dem Bestreben, die Mattenfabrikation in 
der Union zu erleichtern, sind schon seit Jahren 
für die Mattenflechterei geeignete Pflanzen 
von den Beauftragten des Bureau of Plant In- 
dustry aufgesucht worden. Ein genügender Vorrat 
solcher Pflanzen wurde aus dem Orient und aus
	        
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