Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXVIX. Jahrgang, 1918. (29)

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Pamunihügel etwa 70 km südwestlich Porto Amelia 
genommen und am 28. Januar Ankwabe, nörd- 
lich des Mbagideflusses und etwa 61 km westlich 
Porto Amelia, besetzt haben. 
2. 
Bemerkenswert ist noch, daß sich verschiedene 
der schon seit längerer Zeit gegen die portugiesische 
Herrschaft im Aufstand befindlichen Stämme den 
. deutschen Truppen angeschlossen haben. 
Holzindustrie in den Vereinigten Staaten von NUordamerika. 
Von Franz Harrer, Königlich bayerischer Forstamtsassessor. 
(Mit 11 Abbildungen.) 
Das Gebiet der Vereinigten Staaten von 
Nordamerika war ursprünglich zum überwiegen- 
den Teil mit Wald bedeckt. Durch zunehmende 
Besiedlung ist die Waldfläche auf ein Viertel des 
Flächeninhaltes der Vereinigten Staaten mit 
rund 550 000 000 acres -. 220 000 000 ha ver- 
mindert worden. Drei Viertel hiervon befinden 
sich im Privatbesitz, während die Union und 
Einzelstaaten erst spät den amerikanischen Grund- 
satz, daß der Staat sich nicht mit solchen Dingen 
befassen solle, fallen gelassen und den Rest des 
noch herrenlosen Waldes für sich in Anspruch ge- 
nommen haben. Forstgesetze, die im Interesse 
der Allgemeinheit die freie Verfügung des pri- 
vaten Waldbesitzers einschränken, wie in Deutsch- 
land, sind dort noch unbekannt; insbesondere war 
die Gefahr einer „Holznot", der die Forstord- 
nungen in Deutschland schon vor Jahrhunderten 
ihre Entstehung verdanken, noch bis vor wenigen 
Jahren ein unbekannter Begriff. 
So erklärt sich auch die Entwicklung der ame- 
rikanischen Holzindustrie, die aus den seit Jahr- 
hunderten angehäuften Holzvorräten jährlich 
600 Millionen fm oder 20 mal mehr als der 
jährliche Friedenseinschlag Deutschlands im 
Werte von 1¼ Milliarde Dollars = 5 Milli- 
arden Mark produziert. Diese Milliarden sind es 
großenteils, die die rapide Entwicklung der ame- 
rikanischen Industrie bewirkten; sic lieferten das 
Kapital zur Finanzierung der Eisenbahnunter- 
nehmungen und sie sind ein Hauptgrund für den 
überragenden Einfluß von Wallstreet auf den 
Geldmarkt der ganzen Wolt. 
Ungehemmt von der Sorge um die Zukunft, 
ohne Einschränkung durch gesetzlichen Zwang, 
sind bei der Ausnutzung der amerikanischen Wal- 
dungen lediglich kapitalistische Grundsätze maß- 
gebend gewesen, und so drängte die Entwicklung 
zur Konzentration, zum Ersatz der teuren mensch- 
lichen und tierischen Arbeitskraft durch Maschinen 
und zu möglichst raschem Umsatz des investierten 
Kapitals, alles Bedingungen, die nur der #ppital- 
kräftige Großbetrieb erfüllen kann. 
  
Holzbringung. 
So verschieden die Waldungen nach Klima- 
lage, Bodengestaltung und Holzartenmischung 
sind, so verschieden haben sich die Bringungs- 
methoden entwickelt. Von wesentlichem Einfluß 
sind hierbei auch noch die Kapitalkraft und der 
Unternehmungsgeist des Besitzers. 
Schlitten und Trift. Die Wiege der 
amerikanischen Holzindustrie im jetzigen Sinne 
ist das Gebiet der großen Seen, wo durch den 
großen Brand von Chikago ein riesiger Bedarf 
an Nutzholz entstand. Der herrschende Baum dort 
ist die Pinus Strobus, die östliche Wey- 
monthskiefer, die hauptsächlich auf moorigen 
Standorten gedeiht. Die Beschaffenheit dieser 
Waldungen bedingt Winterfällung, da der Bau 
von Eisenbahnen in diesen Sümpfen unverhält- 
nismäßige Kosten verursachen würde, während 
der strenge und lange dauernde Winterfrost jeden 
Waldort zugänglich macht. 
Mit Schlitten und Pferdegespann, neuerdings 
auch mit Motorschlitten, werden die Blöche an 
den nächsten Fluß gebracht, bei Schneeschmelze 
im Frühjahr dann bis zum Sece getriftet und 
über den See noch bis zur Sägemühle, die an 
einer geschützten Bucht steht, geschert — booming 
ist der amerikanische Ausdruck für die Methode, 
einen Bloch an den anderen mittels Haken und 
Ketten zu befestigen. In einem solchen „boom“ 
(Schere) wird auch der gesamte Vorrat auf- 
bewahrt. , , 
Billig ist die Methode, aber auch die Verlust- 
gefahr entsprechend groß: Ein Sturm auf dem 
gewalligen Binnenmeer kann die Kette zerspren- 
gen und den gesamten Vorrat, die Arbeit eines 
ganzen Winters, entführen. 
kidder und Eisenbahn. Wo die 
Trift nicht möglich ist, müssen andere Bringungs- 
arten Platz greifen. Im Pitch-Pine= Belt, 
dem breiten Kieferngürtel am Golf von Mexiko, 
und im Dellow-Pine-Gebiet in Arizona 
und Nem Meriko sand der Holztrausport ur- 
sprünglich mit den „big wheols“ statt. Darunter 
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