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Sorbiers Leitung, 60 Stuͤcke Geschuͤtz aufgefahren.
Das Kartaͤtschenfeuer derselben zwang die Russen auf
den jenseitigen Hoͤhen, sich anßer deren Bereich zu zie-
hen, waͤhrend zwei ihrer Batterien, jede von 20 Stuͤck,
das Feuer moͤrderisch erwiederten. Aber auch die Mar-
schälle Ney und Davoust hatten Befehl zum Angriffe
empfangen. Während Nep's Schaaren gegen das hei-
lige Feld herauzogen, rückten die drei im ersten Treffen
stehenden Divisionen Davoust's gegen die zwei Vor-
städte. Gudin griff die an der Straße von Krasnoi
liegende Vorstadt, Morand jene zur Rechten der letz-
teren an, während Friant die Verbindung mit dem
Heertheile des Fürsten Poniatowsky erhielt. Um
5 Uhr war das Geschützfeuer auf der ganzen Schlacht-
linie allgemein, und eine Stunde später empfingen die
Vertheidiger aller Vorstädte und Verschanzungen schon
das Flintenfeuer der Franzosen. Aber auch die Russen
erwiederten dasselbe mit Nachdruck und großer Wirksam-
keit. Gegen 5 Uhr waren aber schon im blutigen Kampfe
alle Vorstädte genommen, und die Russen ungeachtet ihrer
Tapferkeit in den bedeckten Weg zurückgetrieben. Sobald
General Barclai dieß erfuhr, beschloß er durch Ent-
sendung zwei frischer Divisionen und einer Gardebrigade
sich den Besitz der Stadt wenigstens bis zur einbrechen-
den Nacht zu sichern. Auch ließ er auf dem rechten
Dnieper-Ufer einige Batterien auffahren, theils um
die auf der Hôhe von Sloboda-Raczenka gut gelei-
teten franzdsischen Geschütze zum Schweigen zu bringen,
theils den Polen das weitere Vorrücken gegen seine Bat-
terie zu verwehren. Aber vergebens widerstrebte er dem
Ungestümm seines Gegners. Während die tapferen Polen
nach bedeutendem Verlust die Russen hinter die Stadt-