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unmöglich machen, daß große Landstrecken nur zu
Spekulationszwecken ausgenützt würden. Es wäre
nötig, daß eine Preisskala für die verschiedenen
Bodenarten aufgestellt würde und daß zu diesem
Zweck dem Land Office Beamte mit technischen
Kenntnissen zugesellt würden. Bei Kleinsiedlungen
werde im allgemeinen ein Gebiet in der Größe
von 320 Acres ausreichen. Die Kleinsiedlung
sollte nach Möglichkeit befördert werden.
Die Regierung ist den Wünschen der Siedler
zunächst darin entgegengekommen, daß sie einen
mit der Ansiedlung vertrauten Landkommissar er-
naunt und den Beamtenstab des Land Office ver-
mehrt hat. Die Bodengesetze werden revidiert.
Allerdings sind die Siedler, wie jüngste Vorkomm-
nisse in der Kolonie zeigen, auch jetzt noch nicht
befriedigt.
’bDber ägyptische Sudan im Jahre 1907.“)
Die allgemeine Entwicklung des Sudan
zeigt einen stetigen Fortschritt. Mit besonderer
Befriedigung wird das freudige Zusammenarbeiten
aller Beamten der Sudan-Regierung und ins-
besondere das gute Verhältnis, welches sich fast
überall zwischen den englischen Beamten und den
Eingeborenen entwickelt hat, hervorgehoben.
Die Sicherheit der Grenzen war, in Anbe-
tracht ihrer großen Ausdehnung und der
Schwierigkeit ihrer Bewachung bei der doch nur
nominellen Herrschaft über die Grenzdistrikte, ver-
hältnismäßig wenig gestört. Nur an der abessy-
nischen Grenze kam es zu bewaffneten Zusammen-
stöhen mit den wilden Stämmen, aber auch hier
sollen infolge der Grenzregulierung die Ver-
hältnisse besser geworden sein. Das zwischen dem
Kongostaat und dem Sudan strittige Gebiet wurde
von den belgischen Truppen geräumt, die ver-
seenen Posten seitens der Sudan-Regierung nicht
esetzt.
Eine englisch-belgische Kommission war im
vergangenen Jahre in der Lado-Enklave mit den
Vorarbeiten für die Nil-Kongo-Bahn be—
schäftigt. Die Vorschläge dieser Kommission bilden
den Gegenstand der Beratung zwischen beiden
Regierungen.
Was die Sicherheit innerhalb der Grenzen
betrift, so stellt Sir Eldon Gorst fest, daß nur
ein einziges Mal die Entfaltung von bewaffneter
Macht nötig war, und zwar in der Bahreel-
Ghazal-Provinz, um den Räubereien der Advot-
Dinkas Einhalt zu tun, die schon öfters Unruhen
hervorriefen. Doch hat kurz nach Abschluß des
Jahresberichts u. a. das Auftauchen eines Mahdi
") Nach dem letzten Jahresbericht des General-
Gorwerneurs Sir Eldon Gorst.
bewiesen, daß man der Ruhe im Innern nicht
ganz trauen darf.
Die Bevölkerung des Sudan nimmt stetig
zu; man schätzt die Einwohnerzahl auf über zwei
Millionen. Die Zahl der Europäer stieg von
3104 im Jahre 1906 auf 3914, diejenige der
im Sudan lebenden Agypter, Abessynier und
Inder von 9815 auf 17 030. Immer noch
macht sich Mangel an Arbeitskräften gegenüber
der Nachfrage der Regierung und Privater
geltend.
Bezüglich der Organisation des Unterrichts
wird auf frühere Berichte verwiesen. Die Bafis
bilden die einheimischen Elementarschulen, deren
nunmehr zwanzig bestehen. Dazu kommen sechs
höhere Schulen. Im ganzen wurden im ver-
gangenen Jahre in den staatlichen Schulen
2643 Kinder (gegen 2005 im Jahre 1906) unter-
richtet. Der Mangel an einheimischem Lehrer-
Material für die Elementarschulen fand allmählich
Abhilfe durch Errichtung von 4 Lehrerbildungs-
anstalten, auf denen 174 Angehörige der einfluß-
reichsten sudanesischen Familien, zwischen 17 und
24 Jahren, unterrichtet werden, um nach einem
fünfjährigen Kursus entweder als Lehrer an den
Elementarschulen oder als Richter bei den niederen
(Distrikts-) Gerichten Verwendung zu finden. In
der Haltung der Bevölkerung gegenüber den ein-
heimischen Schulen zeigte sich eine erfreuliche
Besserung, die es sogar ermöglichte, in einzelnen
Provinzen Gemeindesteuern zur Unterhaltung von
Elementarschulen zu erheben.
Der zivilisatorischen Tätigkeit der angli-
kanischen, österreichischen und amerikanischen Mis-
sionen, die auch verschiedene Schulen unter-
halten, wird anerkennend gedacht. Unter den
österreichischen Missionaren befinden sich mehrere
deutsche Reichsangehörige.
Die Finanzlage des Sudan hat sich weiter
verhältnismäßig günstig entwickelt. Der Vor-
anschlag für 1907 rechnete auf:
Einnahmen. LE 825 000
Ausgaben . 1 078 000
Defizit KE 253 000
Das Resultat des vergangenen Finanzjahres
wird indessen folgendes sein:
Einnahmen. E 966 000
Ausgabeen 1 013000
Defizit LE 470000
Da der jährliche Beitrag Agyptens zu den
Ausgaben für die Zivilverwaltung des Sudan
auf &KE 253 006 festgesetzt ist, so ergibt sich ein
Überschuß von KE 206 000, der dem Reserve-
fonds überwiesen wird. Dieser dürfte nach Ab-