Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIX. Jahrgang, 1908. (19)

W 909 2O 
35 000 Tonnen im Jahr ergeben. Damit würde 
sich diese Mine mit mindestens 5000 Tonnen 
Kupfer jährlich an der Weltproduktion beteiligen. 
Auch in anderen Teilen Südwestafrikas finden 
sich Kupfererzlager, so im mittleren Teile bei 
Gorub, wo eine neugebildete Swakopmunder 
Gesellschaft den Abban unternehmen will, ferner 
170 km davon entfernt in der Matchleß- .Mine, 
aus der bereits im zweiten Drittel des vorigen 
Jahrhunderts Kupfer gewonnen wurde, sowie in 
der Nähe von Okahandja und an mehreren 
anderen Stellen. Auch der Süden des Schutz- 
gebiets weist zahlreiche Fundstellen auf. 
Es ist somit zweifellos erwiesen, daß Deutsch- 
Südwestafrika Kupferschätze in seinem Boden 
birgt. Alle Anzeichen, die zahlreichen Fundstellen 
und die Ergebnisse geologischer Untersuchungen 
sprechen dafür, daß sie sehr beträchtlich sind und 
daß unserer Kolonie für die Zukunft eine wichtige 
Stellung unter den Kupfer produzierenden Ländern 
vorbehalten ist. Wann dieses Ziel erreicht wird, 
ist wesentlich davon abhängig, daß sich hin- 
reichendes Kapital zur Inangriffnahme der not- 
wendigen Vorarbeiten nach der Kolonie wendet. 
Auch dafür sind die Aussichten erheblich günstiger 
geworden. Neben den genannten Gesellschaften 
hat sich u. a. ein Hühwestafnikankshe. Mien- 
syndikat“ mit einem Kapital von 1 600 000 Mk. 
gebildet, dem eine Reihe von großen boinschen 
industriellen Gesellschaften angehören. 
Die Bedeutung, die einer für die Zukunft 
möglichen Kupfergewinnung in den Kolonien zu- 
kommt, liegt in denselben Umständen, welche für 
die Erzeugung von Baumwolle anzuführen sind. 
Einmal würde unsere Industrie in der Beschaffung 
des unentbehrlichen Rohstoffes vom Auslande 
unabhängig werden. Bei hinreichender Ergiebig- 
keit — die zu erwarten ist — würde die 
Kupfernot, die häufig genug unsere Industrie 
bedroht, vermieden werden können, die außer- 
ordentlichen Preisschwankungen, die oft spekulativer 
Natur sind und in der jetzigen monopolartigen 
Gestaltung der Kupfererzeugung ihre Ursache haben, 
würden nicht mehr so störend auftreten. Auf der 
anderen Seite würde eine starke Steigerung der 
Nachfrage an Arbeitskräften — teils bei der Ge- 
winnung, teils beim Transport und der Ver- 
arbeitung der Kupfererze — neue Arbeits- 
gelegenheit schaffen, während eine Verbilligung 
des Rohkupfers auch in Deutschland auf Arbeits- 
lohn und Beschäftigung nicht ohne günstigen 
Einfluß bleiben würde. 
  
Ostafrikanische Gesellschaft „Sübkhüsfte“.“) 
Bei Eintritt der Regenzeit (November 1900) 
standen auf Plantage Naitivi etwa 300 ha pflanz- 
fertiges Land zur Verfügung, auf dem bis April 
1907 350 000 Agavenschößlinge und 60 000 aus 
Bulbillen gezogene Pflanzen sowie 106 000 Kaut- 
schukbbaumchen (Manihot Glaciovü) ausgepflanzt, 
außerdem Saatbeete für Sisal und Kautschuk für 
die Pflanzperiode 1907/08 angelegt wurden. 
Außer den notwendigen Reinigungsarbeiten der 
Schläge wurden in der Trockenzeit weitere 100 ha 
Land gerodet, aufgeräumt, gebrannt und abgesteckt, 
so daß bei Eintritt der Regenzeit im November 
1907 die Pflanztätigkeit fortgesetzt werden konnte. 
Zunächst wurden die durch eine Überschwemmung 
ersoffenen etwa 15 000 Agaven sowie die im Laufe 
der Zeit entstandenen Fehlstellen in den Agaven- 
beständen ersetzt, ebenso die Kautschukbaumbestände, 
welche durch die Wildschweine erheblichen Schaden 
erlitten hatten, vervollständigt. Mitte März 1908 
hat Naitivi den vorgesehenen Bestand von einer 
halben Million Agaven und reichlich 100 000 
Kautschukbäumen erreicht. Diese Plantage ist also 
dem Wirtschaftsplan gemäß fertig. 
Auf dem zu Beginn der Regenzeit 1906/07 
pflanzfertigen Gelände in Plantage Kiduni wurden 
60 000 Agavenschößlinge und 140 000 aus Bul- 
billen gezogene Agaven, ferner zu den 5000 vor- 
handenen noch 25 000 neue Kautschukbäume aus- 
gepflanzt. Außerdem wurden Saatbeete angelegt. 
In der folgenden Trockenzeit wurde die Beamten- 
wohnung sowie die nötigen Wirtschaftsgebäude 
und eine Anzahl Eingeborenenhütten errichtet; 
außerdem weiteres Land für die Pflanzperiode 
1907/08 vorbereitet. Gleichzeitig mußte Kiduni 
von seinen zahlreichen Arbeitern die nötigen Leute 
zur Fertigstellung der etwa 4600 m langen Eisen- 
bahntrasse von Kiduni bis zur Verladestelle Lich- 
wajwa abgeben, ebenso das Ausladen der in 
Lichwajiwa zu landenden Eisenbahnmaterialien 
vornehmen. Unter Leitung zweier Beamten ver- 
legte dann eine hierzu ausgesuchte Mannschaft das 
Bahngleis bis Kiduni; zu Ende des Jahres konnte 
diese Strecke vollständig befahren werden. Mit 
Eintritt der Regenzeit wurden dann die Pflanz- 
arbeiten ausgenommen und dermaßen gefördert, 
daß Mitte März 450 000 Agaven und 75.000 
Manihot im Boden waren. 
Auf Plantage Majani wurde wegen des an- 
fänglich geringen Beamtenstandes die Tätigkeit 
erst im Sommer 1907 ausgenommen. Es wurden 
die üblichen Rodungsarbeiten ausgeführt, die ge- 
rade auf dieser Plantage besonders schwierig waren, 
da es sich teilweise um sehr dichten Waldbestand 
*) Aus dem vierten (Jahres-) Bericht für 1907 
vom 5. Mai 1908.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.