Full text: Central-Blatt für das Deutsche Reich. Achtundzwanzigster Jahrgang. 1900. (28)

Aulage a. 
— 170 — 
Anleitung 
zur 
Prüfung von Roggen= und Weizenmehl auf trockenem und nassem Wege (Pekarisiren). 
Das von dem Ungarn Pekär erfundene Verfahren der Mehlprüfung (das sogenannnte Pekarisiren) 
beruht darauf, daß die feinsten Unterschiede der Mehle am besten hervortreten, wenn man die Proben 
naß macht. 
In vereinfachter Weise läßt sich das Verfahren folgendermaßen ausführen: 
  
1¼ natürlicher 
Größe. 
  
  
Man läßt sich ein oder einige Brettchen aus Rothbuchen= oder einem anderen 
harten Holze machen von etwa 22 cm Länge, 10 cm Breile und 7 mm Dicke. An 
dem einen Ende kann das Brett der Bequemlichkeit wegen in einen Handgriff aus- 
laufen, wie beifolgende Figur zeigl; doch ist das nicht unbedingt ersorderlich. Das 
Holz tränkt man zweckmäßig durch Ueberpinseln mit etwas Leinölfirniß, und damit 
dieser besser einzieht, erwärmt man das Holz ein wenig. Ist es trocken, so kann es 
benutzt werden. 
Man lege von der zu untersuchenden Probe ein Häuschen, etwa 2 Theeläöffel 
voll, auf das Brett, bilde daraus ein kleines Rechteck, lege ein Blatt starken, glatten 
Papiers (am besten starkes Schreibpapier, Velinpapier oder glatter Karton) daraufs, 
drücke mit einem flachen Lineal auf das Papier, entserne dann das letztere und be- 
schneide mit einem größeren Messer oder einem Falzbeine die Kanten, so daß man 
ein scharf umschriebenes Rechteck von etwa 5 cm Länge, 3 cm Breite und 3 mm 
Höhe erhält. 
Hierauf entnimmt man der Mehltype eine gleiche Menge, verfährt ebenso 
und schiebt das aus ihr gebildete Rechteck auf dem Brette vorsichtig an das erste. 
Sind mehrere Proben zu untersuchen, so wird mit den anderen ebenso verfahren. 
Wenn alle Rechtecke neben einander liegen, legt man ein Stück mehrfach zu- 
sammengefaltetes, glattes Papier oder ein Stück glatten Karton auf und drückt mit 
dem Lineal auf alle zugleich, damit alle Rechtecke gleich hoch werden. Erforderlichen- 
falls muß man, wenn dadurch die äußeren Ränder etwas undeutlich oder schräge 
geworden sein sollten, sie noch einmal beschneiden. 
Man wird nun schon bei einiger Uebung selbst in diesem trockenen Zustand 
Unterschiede in der Farbe des Mehles erkennen können. Ganz besonders sieht man 
auf der ebenen Oberfläche gut die kleinen, schwarzen Stückchen der Radenschale, falls 
solche vorhanden sind, ebenso die gelben oder gelbbraunen Kleietheilchen, und kann somit beurtheilen, ob 
ein Mehl kleiereicher ist als die Type. 
Das Alles tritt indessen noch viel besser hervor, wenn die Proben naß gemacht (pekarisirt) werden. 
Zu diesem Zwecke steckt man das Brett mit den darauf liegenden Proben vorsichtig schräg in 
ein Gefäß mit Wasser (jeder Eimer genügt) und hält die Proben solange unter Wasser, bis das Aufsteigen 
von Luftblasen, welche zuerst aus dem Mehle hervortreten, aufhört, was gewöhlich schon nach einer Minute
	        
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