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hat man in dem Berichtsjahre, wenn nicht alles
trügt, gleich zu Anfang mit etwa 6 ¾ Millionen
Kantar (3 032 643 dz) das Richtige getroffen.
Man sagt zwar jetzt, und zum Teil mit Recht,
daß Baumwolle in den Dörfern in Erwartung
höherer Preise zurückgehalten worden sei, immer-
hin aber dürften diesbezügliche nachträgliche Zu-
fuhren das Resultat von 6¾ Millionen Kantar
kaum nennenswert vergrößern.
Das Ergebnis beim Entkernen ist durchschnitt-
lich um 1 bis 2 v. H. besser gewesen als im.
Vorjahre.
Ganz bedeutende Veränderungen haben sich
im Berichtsjahr in der Preisgestaltung ägyptischer
Baumwolle herausgebildet.
Als man im Jahre 1907 die kommende
Ernte zu handeln begann — und dies geschah
schon im Februar 1907 — stand man unter
dem frischen Eindrucke der hohen Preise, die
man die Spinnerei für damals disponible Ware
bezahlen sah, und so war es natürlich, daß das
oben angedeutete frühzeitige Eingreifen des Kon-
sums die Erwartungen, welche man von dem
voraussichtlich noch gesteigerten Verbrauch ägyp-
ltischer Baumwolle hegen zu dürfen glaubte, auf
das höchste spannte.
Es gab dann während des Sommers zu
Zeiten fast keine Verkäufe neuer Ernte, die
Spinnerei schien jeden Preis anlegen zu können,
so daß es geschehen konnte, daß Baumwolle für
Lieferung November 1907 im Juli 1907 auf
etwa 21 Tallaris (88,14 Mk.) stand, während
à. B. derselbe Termin pro 1908 heute 15 3/16 Talla-
ris (63,75 Mk.), also pro Kantar nahezu 6 Tallaris
(25,18 Mk.) weniger kostet.
Dieser starke Rückgang der Preise ägyptischer
Baumwolle ist im allgemeinen auf die seit dem
Herbste 1907 eingetretene Verschlechterung der
Gesamtgeschäftslage zurückzuführen.
Die erhoffte Steigerung des Bedarfes an
Makobaumwolle blieb aus. Auf die Periode der
früheren Einkäufe folgte im Baumwolleneinkauf
ein Stillstand, der sich bis über die Zeit erstreckte,
welche man sonst als Hochsaison anzusehen gewohnt
war und noch jetzt andauert. Eine spekulative
Unterstützung des Marktes ließ sich infolge der
ungünstigen Finanzlage, die vor etwa einem
Jahre ihren Anfang nahm, auf die Dauer nicht
Geld zu bekommen, und mehrere Haussespekulanten
wurden zur Liquidation ihrer Positionen gezwungen.
Durch diese Vorgänge hat allerdings auch eine
Reinigung des Marktes von schwachen Elementen
stattgefunden, und die Stimmung ist nun im
allgemeinen wieder zuversichtlicher geworden.
(Bericht des Kais. Konsulats in Alexandrien vom
arz
Der Baumwollanbau in Stdnigerien.
Der Baumwollanbau ist der bedeutendste Er-
werbszweig in der englischen Kolonie Südnigerien;
er gibt der Bevölkerung eine dauernde Beschäfti-
gung und die Aussicht auf einen beständigen und
sicheren Gewinn. Im Hinterlande der Kolonie
wird schon seit vielen Jahren von den Ein-
geborenen Baumwolle für ihren eigenen Bedarf
angebaut, ein Umstand, der darauf schließen läßt,
daß sie für die Methode des Anbaues bereits ein
gewisses Verständnis haben. Durch Errichtung
von Entkörnungsmaschinen in den bedeutendsten
Mittelpunkten der Anbaugegenden, durch Vertei-
lung von Baumwollsaaten, die sich für den An-
bau in diesen Gegenden eignen und durch Ver-
besserung der Verkehrsstraßen läßt sich dieser
Erwerbszweig noch bedeutend steigern. Bevor
sich indessen Baumwollplantagen in der Kolonie
mit Nutzen anlegen lassen, wird wohl noch eine
gewisse Zeit vergehen, da eine sichere und gewinn-
bringende Methode für den Anbau von Baum-
wolle in Westafrika bisher nicht ausfindig gemacht
und die Arbeiterfrage noch nicht geregelt ist. Die
Eingeborenen der Kolonie betreiben lieber den
selbständigen Baumwollanbau auf einer kleinen
Fläche, als daß sie sich dazu verstehen, unter der
Aufsicht anderer auf einer Plantage eine bestimmte
Anzahl von Stunden zu arbeiten und eine be-
stimmte Aufgabe täglich zu verrichten. Der
Baumwollanbau hat aber in Südnigerien bisher
größere Fortschritte gemacht als in irgend einem
anderen Teile der westafrikanischen Küste. Ent-
körnungsmaschinen sind bereits in Aro aufgestellt,
und weitere sollen in Oyo, Iwo, Lafenwa und
Eruwa Road errichtet werden.
Inwieweit der Baumwollanbau Südnigeriens
über den Eigenbedarf der Kolonie hinausgegangen
ist, zeigt die folgende Tabelle, die die Ausfuhr
mit Erjolg durchführen. Die Eigner von Baum= von Baumwolle und Baumwollsaat für das
wolle mußten dieselbe schließlich losschlagen, um Jahr 1906 widergibt:
Baumwolle Baumwollsaat
Provinz Ballen Gewicht Wert Säcke Gewicht Wert
** · Anzahl lbs. 4+ Anzahl lbs. 4
Westprovinz, (Lagos) 6038 2294 629 30 715 57 737 6 466 513 8808
Zentralprovinz . . 2229 401 294 10 848 5 614 449 101 727
Zusammen 8267 2 695 923 41 563 63 351 6 915 614 9535.