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Die Abteilung bittet ihr genau mitzuteilen, ob
und inwieweit man die ihr anvertrauten Gegen-
stände zurückzuerhalten wünscht, oder welche davon
benutzt werden dürfen als Grundstock für eine
volkstümliche koloniale Wanderausstel-
lung, die, als Ganzes oder in Spezialsammlungen
geteilt, den Abteilungen und Vereinen z. B. zur
Erläuterung von Vorträgen zur Verfügung ge-
stellt werden soll.
Indem wir uns der Hoffnung hingeben,
daß man in Würdigung des patriotischen und
praktisch-kolonialpolitischen Unternehmens uns eine
Unterstützung nicht versagen wird, fügen wir noch
die Mitteilung bei, daß das Zustandekommen
einer großen Ausstellung bereits heute gewährleistet
erscheint.
Zusendungen erbitten wir möglichst vor
dem 1. September. Am 12. Oktober ist vor-
aussichtlich Schluß der Hauptausstellung. Die
Wanderausstellung bleibt selbstverständlich dauernd.
Zu großem Dank würde man uns verpflichten,
wenn man uns recht bald mitteilen wollte, auf
welche Zusendung von Ausstellungsgegenständen
wir rechnen können, und wieviel Tisch= oder
Wandfläche hierzu zur Verfügung gestellt werden soll.
Die eingesandten Gegenstände bitten wir nach
Herkunft und Einsender bezw. Firma genau zu
bezeichnen. In vielen Fällen werden von den
Herren Einsendern kleine geordnete Sammlungen
uns zur Verfügung gestellt werden können. Rück-
sendungen in die Schutzgebiete sind wegen der
Kosten ausgeschlossen.“
Briefe sind an den Vorsitzenden Th. Eichholz,
die Gegenstände an die „Kolonialausstellung zu
Lippstadt“ zu richten.
Citeratur.
Jahrbuch über die deutschen Kolonien.
Herausgegeben von Dr. Karl Schneider.
Erster Jahrgang. Mit einem Bildnisse des
Präsidenten der Deutschen Kolonialgesellschaft,
Herzogs Johann Albrecht zu Mecklen-
burg, Regenten von Braunschweig. Essen
1908. Verlag G. D. Baedeker. Preis ge-
bunden 5 Mk.
Der erste Versuch des Herausgebers, ein
jedes Jahr erscheinendes, die verschiedenartigsten
kolonialen Themata und Probleme behandelndes
Sammelwerk zu schaffen, muß als recht ge-
lungen und vielversprechend bezeichnet werden.
In dem kolonialen Jahrbuch sind u. a. Aussätze
von Redakteur Müllendorf-Köln über den
Herzog Johann Albrecht zu Mecklenburg, von
Professor Dr. Eckert über die Fortschritte in der
eographischen Erschließung unserer Kolonien seit
1905, von Professor Dr. Meinhof über das
Seelenleben der Eingeborenen, von Major
Märker, Oberleutnant Kramer und Hauptmann
Stieber über die deutschen Schutztruppen, von
Stabsarzt Dr. Kuhn über die Gesundheitsver-
hältnisse in unseren Kolonien, von Professor
Dr. Anton über die koloniale Entwicklung im
Jahre 1906/07 und über die Siedelungsgesell-
schaft für Deutsch-Südwestafrika, von Dr. Fleisch=
mann über die Verwaltung der Kolonien, von
Pater Acker über die Erziehung der deutsch-ost-
afrikanischen Eingeborenen zur Arbeit, von Oberst-
leutnant Richelmann über Art und Charakter
des Negers, von Missionar Spieth über die
Rechtsanschauungen der Togoneger, von Dr. Ar-
ning über die Besiedelung von Deutsch-Ostafrika,
von Dr. Rohrbach über Südwestafrika nach
dem Kriege, u. A. m. enthalten.
Diese Antorenliste zeigt, daß das Jahrbuch
sich jeder parteipolitischen Einseitigkeit fernhält.
Es steht seiner ganzen Anlage nach auf dem
Boden der Deutschen Kolonialgesellschaft, ohne
doch von ihr unmittelbar auszugehen. In
fesselnder Weise sind die Ergebnisse deutscher Arbeit
in unseren Schutzgebieten dargestellt. Die Aus-
stattung ist gediegen, die beigefügte Photogravüre
des Herzogs Johann Albrecht zu Mecklenburg
vorzüglich gelungen.
Die Deutsche Kolonialgesellschaft 1882 bis
1907. Im Auftrage des Ausschusses der
Deutschen Kolonialgesellschaft dargestellt. Berlin
1908. Verlag von Dietrich Reimer (Ernst
Vohsen). Preis Mk. 2.
Die Abfassung der vorliegenden Jubiläums-
schrift hat Erich Prager mit unleugbarem
Geschick unternommen. Von den ersten An-
fängen der kolonialen Bewegung im neugeeinten
Deutschland, der Gründung des deutschen Kolonial=
vereins an, wird der Leser in anschaulicher
Schilderung auf die Höhe geführt, auf der die
Deutsche Kolonialgesellschaft heute steht. Mit be-
rechtigtem Stolz bemerkt der Verfasser, daß die
Gesellschaft sich ihres fünfundzwanzigjährigen
Schaffens nicht zu schämen brauche, aber er hat
ebenso recht, wenn er hinzufügt, daß ihrer noch
große Aufgaben harren. Das Werk, für dessen
erste Kapitel der Verfasser die Mitarbeit eines
Kolonialpolitikers gewonnen hat, der einst schon
dem Vorstande des Kolonialvereins angehörte,
darf als eine außerordentlich dankenswerte Be-
reicherung unserer kolonialen Literatur bezeichnet
werden.
M. R. Gerstenhauer: Die Landfrage in
Südwestafrika. Ihre finanzpolitische und
außerpolitische Seite. Ein Beitrag zu der