Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIX. Jahrgang, 1908. (19)

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geborene gewisse Arbeiten für die Kommune auf 
sich nehmen. Diese Arbeit besteht im Häuserbau 
und in der Verbesserung und Wiederherstellung 
von Nebenstraßen. (Die Hauptstraßen werden 
von der Regierung unterhalten; falls die Ein- 
geborenen an ihnen arbeiten, werden sie wie ge- 
wöhnliche Arbeiter behandelt und demgemäß be- 
zahlt.) Pflanzungsland ist Privateigentum, 
jedoch müssen die Eingeborenen in jeder Provinz 
für die höheren eingeborenen Beamten und in 
einigen Distrikten noch für das Provinzial-Hospital 
Gemüsegärten anbauen. Diese Dienstleistungen 
entsprechen einer Lokalsteuer. Die Leistung für 
das Hospital kann durch eine kleine Geldzahlung 
abgelöst werden. Die bei derartigen Arbeiten 
beschäftigten Eingeborenen l leben i in ihren Dörfern. 
Die Arbeiten haben 
Charakter und werden in Fiji durch ein Arbeits- 
programm geregelt, das jährlich von Eingeborenen- 
versammlungen, die in jeder Provinz abgehalten 
werden, aufgestellt und vom Gouverneur bestätigt 
wird. Im allgemeinen lassen die Arbeitspro- 
gramme die letzten drei Monate in jedem Jahr 
den Eingeborenen frei. 
Falls ein Eingeborener länger als 60 Tage 
ohne Erlaubnis seines Häuptlings sich von seinem 
Dorf entfernt, verfällt er einer Geldstrafe bis zu 
5 4 oder einer Gefängnisstrafe bis zu sechs Mo- 
naten. Auch die Weigerung, sich an Kommunal= 
arbeiten zu beteiligen, wird nach den „Native 
Regulations“ bestraft. 
Das bestehende System ist gleich bei der Ab- 
tretung der Inseln an Großbritannien festgelegt 
worden. Es ist nur eine Fortführung der früher 
in Kraft stehenden Gebräuche und stimmt mit den 
Traditionen der Eingeborenen überein. 
inter 
Sisenbahoverbindung zwischen Bloemkontein 
und Kimberiey. 
Die Eisenbahn Bloemfontein — Kimberley ist 
nunmehr dem Verkehr übergeben worden. Wie 
die südafrikanischen Zeitungen erwähnen, haben 
die bezüglichen Verhandlungen über den Bau 
dieser Bahnstrecke sich zehn Jahre lang hingezogen. 
In Bloemfontein hat am 8. April d. Is. eine 
große Eröffnungsfeier stattgefunden und am 10. 
in Beaconsfield bei Kimberley die feierliche Ein- 
fügung des letzten Bolzens. Beaconsfield ist die 
kurz vor Kimberley gelegene Station, auf welcher 
die neue Strecke den Anschluß an die große Bahn 
nach Rhodesia gewinnt. 
Die neue Linie stellt eine außerordentliche 
Verkürzung der Eisenbahnverbindung zwischen den 
genannten Orten und überhaupt dem Eisenbahn= 
system der Oranjeflußkolonie und der Kapkolonie 
  
dar. Während man bisher, um von Bloemfon- 
tein nach Kimberley zu gelangen, über Naauw- 
poort Junction und de Aar rund 400 englische 
Meilen zurücklegen mußte, dürfte die neue Bahn 
nicht über 100 Meilen lang sein. 
Die brasilianische 3entralelsenbahn. 
Kürzlich feierte die federale Zentral-Eisenbahn- 
verwaltung ihr fünfzigjähriges Bestehen. Aus der 
aus diesem Anlaß herausgegebenen Erinnerungs- 
schrift ist folgendes hervorzuheben: 
Die Zentralbahn hat im ganzen 243 Stationen 
und Haltestellen. Die Gesamtausdehnung ihres 
Schienennetzes beträgt 1 693 772 km. Die höchst- 
gelegenen Stationen befinden sich im Staate Minas 
Geraes. Sechs Stationen weisen Höhen von 
1120 bis 1338 m über dem Meeresspiegel auf. 
Auf der Zentralbahn verkehren nach dem Fahr- 
plan vom 31. Dezember 1907 täglich 310 Züge, 
und zwar 272 für Passagiere und Frachten so- 
wie 38 Güterzüge. 
Eine lbersicht über den jährlichen Zügeverkehr 
von 1902 bis 1906 gibt folgende Tabelle: 
Es verkehrten insgesamt: 
1902: 85914 Süge u. 4 durchmaßen 6166868 km 
1903: 93119 6608507 
1904: 106 471= 7025172 
1905: 112 813 7320302 
1906: 118069 7345769. 
Das am 31. Dezember 1906 in der Zentral- 
bahn angelegte Kapital betrug 210 938:834438821 
Reis. Von dieser Summe sind 36 483:4098597 
Reis für das rollende Material zu rechnen. 
Die jährlichen Einnahmen benugen: 
1858: 3022:2788900 1898: 34106:6588610 
1868: 2819:8314 178, 1905: 28641:4923942 
1878: 10022;5258424 1906: 31140:01138782 
1888: 12593:3773210 
Den größten Reingewinn ergaben die Jahre: 
1881: 7430:4173256 1882: 5911:2913750 
1879: 6397:3243065 1901: 5580:2093368 
1880: 5934:4808827 
Über den „Vorortverkehr“, der am 16. März 
1861 eröffnet wurde, liegen statistische Mitteilungen 
erst seit dem Jahre 1866 vor. 
Die Vorortzüge beförderten: 
1866: 263 309 Passag. 1896: 12118 453 Passag. 
1876: 1201781 1905: 17740257 
1886: 2823965. 1906: 19239236 
Die Züge nach dem Innern wiesen folgenden 
Personenverkehr auf:
	        
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