Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXI. Jahrgang, 1910. (21)

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Diese eisenschüssigen Konkretionen treten auf der 
aufgeforsteten Fläche nicht, wie man häufig auf 
den Baumsteppengebieten Togos zu sehen Ge- 
legenheit hat, in großen Klumpen oder gar in 
großen Platten auf, sondern sie zeigen sich in 
kieselstein= bis faustgroßen Zusammenfrittungen. 
Auf große Flächen zusammengefrittetes und zu- 
tage tretendes Bohnerz findet sich übrigens auf 
der bis jetzt näher und durch zahlreiche Boden- 
einschläge eingehend erforschten Fläche des Auf- 
forstungsgebietes zwischen den Flüssen Haho und 
Baloe in einer Ausdehnung von 10 km nord- 
wärts vom jetzigen Angriffspunkte kaum vor. 
Nur an einer kleinen, etwa ½ ar umfassenden 
Stelle, etwa 4 km nordwärts der jetzt ausge- 
forsteten Fläche, wurde zutage tretendes Bohnerz 
in größeren, ½ bis 1 Kubikfuß großen, losen 
Blöcken gefunden. Aber gerade an dieser Stelle 
ist die Baumvegetation sehr gutwüchsig. 
Die Feuchtigkeitsverhältnisse des Bodens sind 
auf der jetzt aufgeforsteten Fläche je nach der 
Jahreszeit außerordentlich wechselnd. Das Ge- 
lände fällt hier sanft, aber immerhin schon mit 
freiem Auge merkbar gegen den Haho ab. In- 
folgedessen ist in der Regenzeit die Feuchtigkeit 
flellenweise, namentlich gegen die Grenze des 
Hahowaldes zu, sehr groß, oft sogar so groß, daß 
sumpfartige Nässe herrscht und die jungen Pflanzen 
Schaden leiden. In der Trockenzeit aber steht 
das Grundwasser sehr tief, weil zu dieser Zeit 
das tief eingeschnittene Flußbett des Haho nahezu 
vollständig wasserfrei ist und so naturgemäß auf 
das nahe angrenzende Gelände drainierend wirkt, 
zumal wenn es geneigt ist. Mit zunehmender 
Entfernung vom Haho, wo das Gelände nicht 
mehr so intensiv gegen den Flußlauf abfällt, 
hören bezüglich der Feuchtigkeitsverhältnisse diese 
ertremen Unterschiede auf. 
Der natürliche Vegetationscharakter der in 
Kultur gebrachten Fläche ist Baumsteppe. Vor- 
herrschend treten hier an Holzarten auf: Ano- 
geissus leiocarpus, Pterccarpus erinaceus, 
Butyrospermum Parkii, Syzygium guineense, 
Pseudocedrela Kotschyi, Prosopis oblonga, 
Bauhinia reticulata. Die Bäume stehen einzeln, 
manchmal auch in kleinen Gruppen beisammen, 
immer aber so licht, daß der ganze Boden mit 
Gras bedeckt ist. Dieser Holzbestand steht ganz 
selten so dicht, daß unter ihm angelegte Kulturen 
Schaden leiden, bzw. nicht hoch kommen. Im 
Gegenteil gewähren diese vereinzelt stehenden 
Bäume größtenteils einen erwünschten lichten 
Schatten. Vermutlich wird es nur wenige Jahre 
dauern, so werden die aufgeforsteten Holzarten, 
vor allem die in der Jugend raschwüchsigen, in 
vollständigen Schluß treten und die gleiche Höhe 
erreichen wie die Steppen-Holzarten. Diese 
  
werden alsdann voraussichtlich von den jugend- 
kräftigen, nicht durch alljährliche Brände be- 
schädigten Kulturen, so bedrängt werden, daß sie 
absterben. Soweit sich also keine Gelegenheit zur 
Verwertung der auf den anzuforstenden Flächen 
natürlich vorkommenden Holzarten ergibt, bleiben 
sie sich selbst überlassen und stehen. Ein Her- 
ausschlagen ohne Nutzzweck, bloß um sie zu- 
gunsten der Kulturen zu entfernen, wäre mit 
unnützen Kosten verbunden. Der Graswuchs ist 
namentlich am und in der Nähe des Haho- 
Uferwaldes sehr dicht und sehr hoch. Dort steht 
das hohe Elefantengras, welches die jungen 
Pflänzlinge, besonders von den in der Jugend 
langsam wüchsigen Holzarten, sehr bedrängt. 
Wiederum läßt sich hier die Wahrnehmung machen, 
daß mit zunehmender Entfernung vom Haho die 
Vegetationsbedingungen für die jungen Kulturen 
günstiger werden, weil der Graswuchs weniger 
hoch und weniger dicht wird. An der Nord- 
grenze der aufgeforsteten Fläche sind die Ver- 
hältnisse denen der offenen Baumsteppe, wie wir 
diese auf Hunderten von Hektaren der bisher 
näher erforschten Fläche des zur Aufforstung vor- 
gesehenen Gebietes treffen, vollständig gleich. Die 
bereits ausgeführten und im Laufe der folgenden 
Jahre fortzusetzenden Kulturversuche werden den 
Beweis dafür zu liefern haben, ob die Auf- 
forstung großer Flächen unserer Baumsteppen- 
böden möglich ist oder nicht; sie werden min- 
destens völlige Klarheit darüber geben, ob die 
Aufforstung auf der bisher durch Untersuchung 
genau bekannten Fläche von etwa 5000 ha durch- 
führbar ist. 
Ob man Boden erfolgreich aufforsten kann, 
auf welchen Bohnerz vorherrschend in großen 
Klumpen und in geschlossenen Platten auftritt 
und die oberirdische, lockere Bodenschicht sehr 
seicht ist, darüber geben die bisher in Angriff 
genommenen Aufforstungsversuche keinen Anhalt. 
Um dies zu erproben, wird noch in der Kultur- 
periode 1909 eine Fläche von solcher Bodenbe- 
schaffenheit mit verschiedenen Holzarten bepflanzt 
werden. Hieraus wird man ersehen, ob Bohn- 
erzboden aufforstbar ist oder nicht. Nach dem gegen- 
wärtigen Stande der Forstwissenschaft und Forst- 
technik kann heute schon angenommen werden, 
daß Bohnerzboden mit Aussicht auf Erfolg auf- 
geforstet werden kann. Außerdem zeigen uns die 
natürlichen Vegetationsverhältnisse auf Bohn- 
erzboden, daß Holzarten dort gedeihen. Aber 
selbst wenn die auf Bohnerzboden ausgeführten 
Kulturversuche zeigen sollten, daß deren Auf- 
forstung unmöglich oder wegen häufig notwendig 
werdender Nachbesserungen unrentabel ist, dann 
ist noch lange kein Grund vorhanden, deshalb 
die Aufforstungs-Bestrebungen fallen zu lassen,
	        
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