Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXI. Jahrgang, 1910. (21)

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westen, so daß der eigentliche Kern der Jusel 
unbekannt bleiben mußte. Es ist nun freudig zu 
begrüßen, daß es den Herren Dr. Friederici und 
Schön durch ihre Tatkraft und ihre Geschicklichkeit 
im Verkehr mit den etwas schwierigen Eingeborenen 
gelungen ist, das bisher unbekannte Innere auf 
zwei verschiedenen Linien topographisch und geo- 
logisch aufzunehmen. Die Wege waren für Süd- 
soeverhältnisse sehr gut, die Taro= und Bananen- 
pflanzungen oft hervorragend schöon und gut 
gehalten, die Bevölkerung stellenweise sehr zahl- 
reich, namentlich am Ostrande der Insel. Hier 
zieht sich ein prachtvolles hohes Korallenriff in 
zwei Etagen dahin, während im Westen ein aus 
jungen Eruptivgesteinen und deren Tuffen aufge- 
bauter Höhenzug der Küste entlang zieht. In der 
Mitte der Insel dehnt sich eine ziemlich tiefliegende 
Ebene aus, deren tiefgründige Lateritdecke nicht 
erkennen ließ, welches Gestein im Untergrund 
ansteht. 
Hauptmann Friederici, der nach Beendigung 
der „Natuna“-Expedition zu einer neuen For- 
schungsreise nach Neuguinca zurückgekehrt ist, 
faßt sein Urteil über die Insel in folgenden 
Ausführungen zusammen: „Die Insel Buka 
gehört zu den besten und fruchtbarsten, die 
  
ich in den deutschen Besitzungen gesehen habe. 
Für mittlere Pflanzer ohne Kapital eignet sie 
sich aber nicht, da nur an den Rändern, und 
auch hier nur wenig, Handelskopra zu haben 
ist. Im Innern stehen so gut wie gar keine 
Palmen. Nach Osten würde wegen des steilen 
gehobenen Riffs, des ziemlich breiten und scheinbar 
undurchbrochenen Strandriffs und wegen der häufig 
hohen Brandung die Abfuhr und Verladung von 
Produkten Schwierigkeiten finden, dagegen sind die 
Verhältnisse nach Westen sehr günstig, wenn man 
die Mangrovenflüsse ein wenig reguliert. Das 
kann mit leichter Mühe geschehen. Die Insel ist 
an den beiden Landstrichen nach den Meeren zu 
ziemlich gut bewohnt, im Innern jedoch befindet 
sich eine unbewohnte Fläche, die etwa ein Drittel 
der Insel einnimmt. Man merkt dies schon an 
den schlechter werdenden Wegen und an dem 
Aufhören aller Kreuz= und Zwischenpfade. Die 
Bevölkerung ist nicht ganz zuverlässig: sie ist 
selbstbewußt, etwas anspruchsvoll und dürfte ver- 
ständnislosen Leuten bei Gelegenheit Schwierig- 
keiten machen. Aber fest und bestimmt, mit Uber- 
legenheit, aber Wohlwollen und Gerechtigkeit be- 
handelt, wird sie keine Feindseligkeiten beginnen." 
Karl Sapper. 
  
  
  
Rolonialwirtschaftliche itteilungen. 
Neu Guinen Compagnie. 
Die Weiterentwicklung der Pflanzungs- 
unternehmungen hat im Betriebsjahr 1908/09 
recht gute Fortschritte gemacht. Neuanlagen kamen 
bei der Kokospalmen= und Kautschukkultur zum 
Abrunden in bescheidenem, und nur in Peterhafen 
zwecks Ausbau der Kakavanlagen in größerem 
limfange vor. Angebaut waren am 31. März 
1909 bei der Administration von Herbertshöhe 
3644, Friedrich-Wilhelmshafen 1725, Stephansort 
1348, Peterhafen 794, zusammen also 7511 ha. 
Das bebaute Land verteilt sich auf die einzelnen 
Hauptkulturen wie folgt: 6051 ha Kokospalmen 
(5963 im Vorjahre, + 88 ha); 1145 ha Kaut- 
schukbaume (1100 im Vorjahre, + 45 ha), und 
zwar 790 ha Ficus (758 ha, L 32), 263 ha 
Castillon (270 ha, — 7 ha), 86 ha Hevea (66 ha, 
+ 20 ha), 4 ha Kickria (5 ha, — 1 ha), 2 ha 
Manihot (1 ha, F 1 ha); 303 ha Kakao (191 ha, 
112 ha gegen das Vorjahr); 12 ha Sisalhanf 
(11 ha, F 1 ha gegen das Vorjahr); zusammen: 
75%11 ha (7265). 
*) Aus dem Geschäftsbericht 1908. Op. 
  
An Zwischenkultur und nutzbringenden Schatten- 
bäumen waren am 31. März 1909 vorhanden: 
Hevea brasiliensis 29791 Bäume (gegen 12762 
im Vorjahre), Kickxi# elastica 318 Bäume (320) 
je in Mischpflanzung mit Kakao; Liberiakaffee 
74500 Bäume (wie im Vorjahre) in Misch- 
pflanzung mit Kautschuk; Sisalhauf 119 800 
Agaven (gegen 165000 im Vorjahre), Lemon- 
gras 257000 Büschel (wie im Vorjahre), Zitronell- 
gras 21000 Büschel (9000) je in Mischpflanzung 
mit jungen Kokospalmen. 
Die Anzahl der Kokospalmen betrug rund 
637 400 Stück (636700). Von diesen traten im 
Geschäftsjahre rund 23700 in ein schwaches Er- 
trägnis ein (etwa 10 t pro 1 ha), 86000 standen 
im schwach= bis volltragenden Alter, der Rest von 
527700 Palmen war noch nicht tragbar. Von 
den letzteren standen etwa 90000 im siebenten, 
86 000 im sechsten, 86 000 im fünften und 80 000 
im vierten Lebensjahr, die, von 1909 ab ge- 
rechnet, in den nächsten drei Jahren nach und 
nach in das Erträgnis einrücken werden. Im 
Jahre 1912 werden daher 451700 Palmen 
tragend sein gegen 86000 von 1908/09.
	        
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