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westen, so daß der eigentliche Kern der Jusel
unbekannt bleiben mußte. Es ist nun freudig zu
begrüßen, daß es den Herren Dr. Friederici und
Schön durch ihre Tatkraft und ihre Geschicklichkeit
im Verkehr mit den etwas schwierigen Eingeborenen
gelungen ist, das bisher unbekannte Innere auf
zwei verschiedenen Linien topographisch und geo-
logisch aufzunehmen. Die Wege waren für Süd-
soeverhältnisse sehr gut, die Taro= und Bananen-
pflanzungen oft hervorragend schöon und gut
gehalten, die Bevölkerung stellenweise sehr zahl-
reich, namentlich am Ostrande der Insel. Hier
zieht sich ein prachtvolles hohes Korallenriff in
zwei Etagen dahin, während im Westen ein aus
jungen Eruptivgesteinen und deren Tuffen aufge-
bauter Höhenzug der Küste entlang zieht. In der
Mitte der Insel dehnt sich eine ziemlich tiefliegende
Ebene aus, deren tiefgründige Lateritdecke nicht
erkennen ließ, welches Gestein im Untergrund
ansteht.
Hauptmann Friederici, der nach Beendigung
der „Natuna“-Expedition zu einer neuen For-
schungsreise nach Neuguinca zurückgekehrt ist,
faßt sein Urteil über die Insel in folgenden
Ausführungen zusammen: „Die Insel Buka
gehört zu den besten und fruchtbarsten, die
ich in den deutschen Besitzungen gesehen habe.
Für mittlere Pflanzer ohne Kapital eignet sie
sich aber nicht, da nur an den Rändern, und
auch hier nur wenig, Handelskopra zu haben
ist. Im Innern stehen so gut wie gar keine
Palmen. Nach Osten würde wegen des steilen
gehobenen Riffs, des ziemlich breiten und scheinbar
undurchbrochenen Strandriffs und wegen der häufig
hohen Brandung die Abfuhr und Verladung von
Produkten Schwierigkeiten finden, dagegen sind die
Verhältnisse nach Westen sehr günstig, wenn man
die Mangrovenflüsse ein wenig reguliert. Das
kann mit leichter Mühe geschehen. Die Insel ist
an den beiden Landstrichen nach den Meeren zu
ziemlich gut bewohnt, im Innern jedoch befindet
sich eine unbewohnte Fläche, die etwa ein Drittel
der Insel einnimmt. Man merkt dies schon an
den schlechter werdenden Wegen und an dem
Aufhören aller Kreuz= und Zwischenpfade. Die
Bevölkerung ist nicht ganz zuverlässig: sie ist
selbstbewußt, etwas anspruchsvoll und dürfte ver-
ständnislosen Leuten bei Gelegenheit Schwierig-
keiten machen. Aber fest und bestimmt, mit Uber-
legenheit, aber Wohlwollen und Gerechtigkeit be-
handelt, wird sie keine Feindseligkeiten beginnen."
Karl Sapper.
Rolonialwirtschaftliche itteilungen.
Neu Guinen Compagnie.
Die Weiterentwicklung der Pflanzungs-
unternehmungen hat im Betriebsjahr 1908/09
recht gute Fortschritte gemacht. Neuanlagen kamen
bei der Kokospalmen= und Kautschukkultur zum
Abrunden in bescheidenem, und nur in Peterhafen
zwecks Ausbau der Kakavanlagen in größerem
limfange vor. Angebaut waren am 31. März
1909 bei der Administration von Herbertshöhe
3644, Friedrich-Wilhelmshafen 1725, Stephansort
1348, Peterhafen 794, zusammen also 7511 ha.
Das bebaute Land verteilt sich auf die einzelnen
Hauptkulturen wie folgt: 6051 ha Kokospalmen
(5963 im Vorjahre, + 88 ha); 1145 ha Kaut-
schukbaume (1100 im Vorjahre, + 45 ha), und
zwar 790 ha Ficus (758 ha, L 32), 263 ha
Castillon (270 ha, — 7 ha), 86 ha Hevea (66 ha,
+ 20 ha), 4 ha Kickria (5 ha, — 1 ha), 2 ha
Manihot (1 ha, F 1 ha); 303 ha Kakao (191 ha,
112 ha gegen das Vorjahr); 12 ha Sisalhanf
(11 ha, F 1 ha gegen das Vorjahr); zusammen:
75%11 ha (7265).
*) Aus dem Geschäftsbericht 1908. Op.
An Zwischenkultur und nutzbringenden Schatten-
bäumen waren am 31. März 1909 vorhanden:
Hevea brasiliensis 29791 Bäume (gegen 12762
im Vorjahre), Kickxi# elastica 318 Bäume (320)
je in Mischpflanzung mit Kakao; Liberiakaffee
74500 Bäume (wie im Vorjahre) in Misch-
pflanzung mit Kautschuk; Sisalhauf 119 800
Agaven (gegen 165000 im Vorjahre), Lemon-
gras 257000 Büschel (wie im Vorjahre), Zitronell-
gras 21000 Büschel (9000) je in Mischpflanzung
mit jungen Kokospalmen.
Die Anzahl der Kokospalmen betrug rund
637 400 Stück (636700). Von diesen traten im
Geschäftsjahre rund 23700 in ein schwaches Er-
trägnis ein (etwa 10 t pro 1 ha), 86000 standen
im schwach= bis volltragenden Alter, der Rest von
527700 Palmen war noch nicht tragbar. Von
den letzteren standen etwa 90000 im siebenten,
86 000 im sechsten, 86 000 im fünften und 80 000
im vierten Lebensjahr, die, von 1909 ab ge-
rechnet, in den nächsten drei Jahren nach und
nach in das Erträgnis einrücken werden. Im
Jahre 1912 werden daher 451700 Palmen
tragend sein gegen 86000 von 1908/09.