Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIX. Jahrgang, 1908. (19)

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fuhrgüter nach Abessinien zahlen im Sudan außer- 
dem 1 v. H. 
Die Transportkosten betragen: 
Von Goré nach Buré per Maultierlast (110 kg) 
2,5 8 (von andern Plätzen der Entfernung ent- 
sprechend mehr oder weniger), von Buré nach 
Gambela per Trägerlast (35 kg) 1,5 5 für Kaffee, 
von Buré nach Gambela per Trägerlast (35 kg) 
2 3 für andere Waren. 
Von Gambela nach Khartum und umgekehrt: 
für 1 Kantar (50 kg) Kaffee 4 Mk., für 1 Kantar 
Wachs 2,5 Mk., für 1 Kantar Getreide 2,25 Mk., 
für 1 Kantar verschiedene Güter 5 Mk. 
Die Kosten von Khartum bis Port Sudan 
betragen für alle Güter 66 Mk. pro engl. Tonne, 
von Port Sudan bis London 36 Mk. pro engl. 
Tonne. 
Außer den Einkaufs-, regulären Zoll= und 
Transportkosten hat der Kaufmann noch 10 v. H. 
des Warenwertes an Ras Tassama bzw. Dedjas 
Matsch Djoté (Fürst von Sajo) zu zahlen, auch 
wird ihm auf der Reise an den verschiedenen 
Flußübergängen und Kellas (Zollstationen) eine 
Steuer auferlegt, so daß er keinesfalls unter 
20 v. H. Verzollung durchkommt. Nach Ver- 
sicherung der Kaufleute steigert sich die Steuer 
zuweilen bis auf 30 v. H. 
Wenn man die Frage aufwirft, was der 
Kaufmann im Handel über Gambela verdient, 
so kann von vornherein der Import ausgeschaltet 
werden. Die Güter, die in den ersten drei 
Jahren (besonders 1906) eingeführt wurden, sind 
zum größten Teil noch heute unverkauft, teilweise 
sind sie zum Selbstkostenpreise, teilweise unter 
dem Preise verkauft worden. Die Kaufkraft und 
der Bedarf in dem geldarmen Lande sind noch 
zu gering. 
Es bleibt nur der Export; in diesem sind die 
beiden wichtigsten Artikel Kaffee und Wachs: 
50 kg Kaffee kosten beim Einlaufi in 
Gors . ..1430 Mk 
Transport bis Buré 1,25 
-Gambela 4, 90 - 
-Khartum 4,00 
20 v. H. Zolletwa 3,50 
Zusammen 28,00 Mk. 
Der Verkaufspreis in Khartum ist etwa 42 Mk., 
der Gewinn also etwa 14 Mk. pro 50 kg. 
50 kg achs kosten beim Eintauf in 
Gor . 51,50 Mk. 
rene bis Buré 10,25= 
Gambela 6,50 
Khartum 2,50 
6,00 = 
67,75 Mk. 
20 v. P. gon 
Zusammen. 
  
Der Verkaufspreis in Khartum für raffiniertes 
Wachs beträgt etwa 95 Mk. pro 50 kg, so daß 
27 Mk. verdient werden. 
Hier bei diesen Beispielen sind die Regie- 
kosten des Kaufmanns außer acht gelassen, die 
nicht unbedeutend sind. Jedoch ist die Preislage 
nicht ungünstig, trotzdem klagen die Kaufleute, 
bisher noch nichts verdient, ja ihr Kapital nicht 
genügend verzinst zu haben. Es liegt dies daran, 
daß sie bisher nicht genügend haben einkaufen 
können. Zum guten Teil liegt ihr Kapital in 
Importgütern fest, ein Fehler, den ihre eigene 
anfängliche Unkenntnis des Landes verursacht 
hat. Es ist bisher auch selten gelungen, das 
Kapital öfter als einmal im Jahr umzusetzen. 
Die Schiffahrt ist nur von Juni bis November 
offen, und meist gelingt es nicht, die Waren mit 
dem ersten Schiff abzusenden, zu verkaufen, das 
Geld in Taler umzutauschen, dieselben nach Goré 
zu transportieren, neue Waren zu kaufen und 
einen zweiten Transport mit dem letzten Schiff 
auszuführen. Erschwerend dabei ist auch, daß es 
gerade in dieser Zeit regnet, daher der Trans- 
port und der Handel stockt. 
Als Exportgebiet für Gambela kommen in 
Frage: Afillo, Sajo, Gedami, Illu Babor, Kaffa, 
ein Teil von Wollaga, auch Gurafarda und 
Gimira (letztere sind noch wenig erschlossen). Je 
weiter der Kaufplatz liegt, um so kostspieliger ist 
der Transport, umsomehr Kellas sind zu passieren, 
um so höher also ist der Zoll. 
Am günstigsten liegen die Verhältnisse in Illu 
Babor und Sajo sowohl der geographischen Lage 
als der Produktionsfähigkeit wegen. 
Die Hauptprodukte (Wachs und wilder Kaffee)) 
sollen von sehr guter Qualität sein. Nach 
Meinung der Kaufleute ist das Land zu einer 
weit höheren Produktion fähig. Häute sind wenig 
vorhanden. Das wertvollste Produkt, Elfenbein, 
ist für den Handel gesperrt, da es jedesmaliger 
besonderer Erlaubnis des Ras Tassama zu seiner 
Ausfuhr bedarf. Elfenbein soll in großen Vor- 
räten besonders in den Jambo-Ländern am Baro 
und Sobat vorhanden sein. Eingehandelt kann 
es nur durch Tausch gegen Rindvieh werden, 
welches aus Hochabessinien zu exportieren ist. 
Auch der Export von Rindvieh und Maultieren 
wird durch die Abessinier gehindert. 
Der Handel zeigt im Jahre 1907 einen Rück- 
gang, und die Befürchtung liegt nahe, daß er 
überhaupt eingeht. 
Einfuhrhandel Ueuseelands im Jahre 1906. 
Die Gesamteinfuhr nach Neuseeland einschließ- 
lich des Münzverkehrs belief sich im Jahre 1906 
auf 15 211 403 K. Hiervon entfielen auf Groß-
	        
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