Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIX. Jahrgang, 1908. (19)

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Norden weich und langweilig sind und mit denen 
des Sũdens keinen Vergleich aushalten können, 
erscheinen hier zackig, zerklüftet und wildromantisch. 
Sie erinnern geradezu an den Harz und das 
Elbsandsteingebirge. 
V. 
Das ehemalige Seebecken Kobas. 
Mit Mũhe und Not brachte ich aus den Ein- 
geborenen von Ghaub heraus, daß sich auch süd- 
östlich Ghaub ein interessanter Platz befinde. 
Etwa 9 km Reitweg von Ghaub liegt Kobas, ein 
ehemaliges, jetzt ausgetrocknetes Seebecken. Es 
ist wie der Otjikoto= und Guinas-See durch Ein- 
sturz von Kallsteinmassen entstanden und merk- 
würdigerweise auf dem schrägen, von Osten nach 
Westen sich neigenden Plateau einer etwa 70 m 
hohen Hügelkuppe eingebettet. Der recht respek- 
table Talkessel hat ovale Form. Die Wände sind 
ausgezahnt, genau wie beim Otjikoto= See. Im 
Innern findet sich fruchtbarer Boden und üppige 
Vegetation, hohes Gras, kräftige Laubbäume. 
Als Merkwürdigkeit erwähne ich eine Rizinusart 
mit acht= bis zehnspitzigen, riesengroßen Blättern. 
Soweit mir bekannt, ist der Rizinusstrauch in 
Afrika nicht heimisch, sondern importiert. An den 
Abhängen soll eine tabakähnliche Pflanze wachsen, 
welche die früher hier lebenden Klippkaffern kulti- 
viert haben. Wenn man in das Innere des 
Talkessels hinabsteigt, steht man nach Südosten 
zu mächtigen, etwa 40 m hohen Felsen gegen- 
über. Nach Nordwesten sind die Uferklippen nie- 
driger. Wasser ist in der Nähe nirgends vor- 
handen. Trotzdem habe ich auch hier an schattigen 
Stellen schöne Farnkräuter gefunden. 
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Deutsch-Meuguinea. 
Der Taltun auf den Mortlock-Inseln. 
Auf Ersuchen des Gouvernements in Herberts- 
höhe lief der Reichspostdampfer „Germania“ zu 
Ende vorigen Jahres die im März 1907 durch 
einen Taifun heimgesuchten Mortlock-Inseln 
(Kol. Bl. 1907 Nr. 17 S. 864 ff.) an, um Reis 
die Eingeborenen zu landen und die sich zur 
bersiedlung Meldenden nach Saipan zu bringen. 
er Kapitän des Dampfers erstattet hierüber 
folgenden Bericht: 
„Die Inseln Satawan und Lukunor sind 
n4 sehr schlechtem Zustande, die Eingeborenen 
7 zu Skeletten abgemagert und ganz kraftlos. 
übn beiden Inseln zusammen wurden angeblich 
er 45 Menschen beim Fischen abgetrieben; sie 
hatten nicht mehr die Kraft, die Insel zu er- 
4 
  
reichen. Auf Lukunor war wenigstens Taro 
und anderes nachgepflanzt, so daß in einiger Zeit 
dem ärgsten Mangel abgeholfen sein wird. Auf 
Satawan ist dagegen überhaupt nichts ge- 
alles lag noch so wie gleich nach dem 
Die Notlage wird mit jedem Monat 
schlimmer werden. Es gelang uns jedoch nur, 
44 Männer, Frauen und Kinder zum Mitgehen 
zu bewegen. Saipan war den Leuten unbekannt, 
sie weigerten sich deshalb, mitzugehen. Der mit- 
gegebene Reis wurde gelandet. Die Insel Etal 
war in bedeutend besserem Zustand. Die Ein- 
geborenen sahen alle glatt und wohlgenährt aus; 
Todesfälle sind nicht vorgekommen. Es war 
auch kein Mensch zum Verlassen der Insel zu 
bewegen.“ 
Die deutsche MOarine-Sxpedition 1907/09.) 
Zweiter Bericht. 
Muliama, 8. Dezember 1907. 
Am 28.November 1907 ging S. M. S. „Planet“ 
mit der gesamten Expedition- von Matupi nach 
Käwieng in See. Hier wurde Herr Walden 
ausgeschifft, der zunächst in Nusa bleibt und unter 
Mitwirken des Kaiserlichen Stationschefs Boln- 
minski in Nord-Neumecklenburg arbeiten wird. 
Am 29. November dampfte „Planet“ nach 
Namatanai und traf hier am nächsten Mittag ein. 
Nach einer Besprechung mit dem dortigen Sta- 
tionschef Wostrack erschien es am zweckmäßigsten, 
als Stützpunkt für die Arbeiten im Süden den 
Hafen von Muliama zu wählen. Am nächsten 
Morgen traf Gouverneur Dr. Hahl in Namatanai 
ein und erklärte sich mit dem Plane einverstanden. 
Unmittelbar darauf steuerte „Planet“ nach Süd- 
osten und erreichte bald das Kap Matanteberen 
(richtig Matanatamberan — Gespensterloch), das 
die Elisabethbucht nach Süden abschließt. Muliama 
war auf keiner Karte angegeben und seine Lage 
nur nach einer ungefähren Beschreibung bekannt. 
Nachdem noch Kap Senna unmschifft war, sollte 
auf die Küste zu gehalten werden, aber es setzte 
eine so schwere tropische Regenbö ein, daß es 
völlig unsichtig wurde. Als es nach einiger Zeit 
wieder aufklarte, hob sich zwischen zwei Streifen 
schwerer Brandung eine schmale ruhige Stelle ab, 
allem Anscheine nach zwei Korallenriffe, die eine 
enge Durchfahrt freiließen. Diese wurde vom 
Kommandanten zur Einsteuerung benutzt, wobei 
häufige Lotwürfe und die wechselnde Farbe des 
Wassers als Wegweiser dienten. 
*) Aus der „Marine-Rundschan“ 1908, Märzheft. 
Agl. auch „Deutsches Kolonialblatt“ 1908, Seite 183 ff.
	        
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