Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIX. Jahrgang, 1908. (19)

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und andere europäische Länder den größeren 
Teil erhalten haben; aber gegenwärtig scheint 
das Bestreben zu bestehen, den größeren Teil 
des Ertrages nach den Vereinigten Staaten zu 
liefern, wo die Nachfrage erstaunlich zugenommen 
hat und ein befriedigender Preis gezahlt wird. 
Die Hauptplätze des Platindistrikts sind Quibdo 
und San Pablo, besonders Quibdo, das die 
Hauptstadt der Provinz gleichen Namens ist. 
Hier sind keine Minen in Betrieb. Das von hier 
ausgeführte Erz stammt vom Grunde der von 
Flüssen durchströmten engen Schluchten, wo es 
in Pulver= oder Staubform angetroffen wird, und 
von den Flußbarren. Die Gewinnung: erfolgt 
nach einem sehr primitiven Verfahren, ähnlich 
demjenigen, das in alten Zeiten in Brauch war. 
Arbeitskräfte sind im ÜUberflusse vorhanden. Der 
ungeheure Erzreichtum dieser Gegend ist nahezu 
unberührt und unerforscht, was zum Teil dem 
Mangel an Kapital und der Ungesundheit des 
Klimas zuzuschreiben ist. Es regnet hier nämlich 
zehn Monate im Jahre, und der Distrikt ist sehr 
sumpfig. Es würde gewagt sein, die jährliche 
Ausfuhrmenge bestimmt anzugeben, da die Re- 
gierung einen Ausfuhrzoll auf Metalle gelegt hat, 
und in Gegenden, wo sie nur eine unzulängliche 
Überwachung ausübt, wohl 90 Proz. der Ausfuhr 
Schmuggelware sind. Es ist der Regierung der 
Vorschlag gemacht worden, die Platinlager zum 
Nationaleigentum zu erklären; aber diese sind so 
ausgedehnt und verschieden im Werte, daß die 
Regierung in dieser Richtung nichts unternommen 
hat. Es werden wissenschaftliche Untersuchungen 
zur Entdeckung der Erzlager notwendig sein, aus 
denen das Platin kommt, das jetzt aus den Betten 
der Flüsse gewonnen wird. 
Obgleich es wahr ist, daß die Entwicklung 
der Platinindustrie in Kolumbien durch die un- 
gesunde Natur der Gegenden, wo Erzlager vor- 
handen sind, verzögert worden ist, so gibt es 
dessenungeachtet ausgezeichnete platinführende Ab- 
schnitte, wie Supia auf 5° 21 “ nördlicher Breite 
und 1° 40° westlicher Länge von Bogota, 
4144 Fuß über dem Meeresspiegel, die ganz 
gesund sind. Es mag betont werden, daß durch 
strenge gesundheitliche Maßnahmen, durch geeignete 
Diät, durch Regelung der Lebensgewohnheiten 
und passende Kleidung den Einwirkungen des 
tropischen Klimas begegnet und auch den un- 
gesündesten der Erzgegenden Kolumbiens ihre 
Schrecken genommen werden können. 
(Nach Monthly Bullctin of the Ioternational Bureau 
of the American Republics.) 
  
  
Verschiedene 
Errichtung einer bHandelsauskunftsstelle beim 
Kalserlichen Generalkonsulat in Rapstadt. 
In den Räumen des Kaiserlichen General- 
konsulats in Kapstadt ist eine Handelsauskunfts-= 
stelle errichtet worden. Es werden dort sämt- 
liche von deutschen Firmen eingehenden Kataloge, 
Zeitschriften usw. sowie die zur Verfügung 
stehenden deutschen Adreßbücher ausgelegt und 
den Interessenten an der Hand eines in einem 
deutschen und englischen Exemplar vorhandenen 
Firmenregisters, in dem die in den Katalogen 
usw. deutscher Firmen erwähnten Waren in 
alphabetischer Reihenfolge und daneben Vermerke 
über liefernde Firmen und ihre Kataloge usw. 
enthalten sind, zur Verfügung gestellt. Da die 
englischen Firmen in Südafrika nur selten An- 
gestellte haben, die des Deutschen mächtig sind, 
so kommen in erster Linie in englischer Sprache 
abgefaßte Kataloge usw. in Betracht, deren Ein- 
sendung an das Kaiserliche Generalkonsulat in 
Kapstadt den deutschen Interessenten anheimgestellt 
wird. 
(Nach einem Berichte des Kais. Generalkonsulats 
in Kapstadt). 
WMitteilungen. 
Die Rbtellung Lippstadt der Deutschen 
Kolonialgeiellschaft 
ersucht uns um Abdruck des nachstehenden Auf- 
rufs: 
„Wir beabsichtigen in den ersten Tagen des 
Oktobers eine Kolonialausstellung für West- 
falen, Lippe und Umgebung zu eröffnen und 
erbitten Ausstellungsgegenstände, welche sich auf 
die Bedeutung der Kolonien für das Deutsche 
Volk auf den Gebieten von Wissenschaft, Kunst, 
Mission, Industrie, Handel, Verkehrs= und Aus- 
wanderungswesen beziehen. 
Insbesondere sind erwünscht: Rohprodukte, 
halbfertige und ganzfertige Waren aus Kolonial= 
produkten, Darstellungen über die Fabrikations- 
art, Zusammenstellungen über die Steigerung 
der Benutzung kolonialer Rohprodukte, natur- 
wissenschaftliche, ethnographische, geschichtliche oder 
dekorative Gegenstände, Bilder, Karten, Bücher 
und dergleichen. - 
Der Reinertrag der Ausstellung soll verwandt 
werden zum Denkmal für die im südwest- 
afrikanischen Kriege Gebliebenen oder für 
andere gemeinnützige koloniale Zwecke." 
 
	        
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